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Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume

Titel: Nybbas Träume - Benkau, J: Nybbas Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Chance, sich ihm ein zweites Mal zu entwinden. Keine Möglichkeit, außer um Hilfe zu brüllen. Sie holte tief Luft. Der Schrei blieb ihr im Halse stecken, als er ihr ein nahezu flehendes: „Vertrau mir, bitte“, zuraunte. Der Blick in seine Augen war zu tief und offenbarte für einen Moment Angst.
    „Aber …“
    Sein Griff lockerte sich, doch alles andere an ihm wurde wieder kalt. „Du musst einfach nur hier weg, und zwar schnell. Ist das so schwer zu verstehen?“
    Die Hand an ihrem Oberarm führte er sie über den Flur Richtung Ausgang. Ein Herr im schwarzen Anzug kam ihnen entgegen. Joana spürte im gleichen Moment, dass Nicholas jeden Muskel anspannte. Sein Gesicht blieb ungerührt, seine Hand verweilte locker an ihrem Arm, doch schien er ihr von einer auf die nächste Sekunde vollkommen verkrampft. Der Anzugträger lächelte ihnen zu und kam näher. Joana hatte ihn schon einmal gesehen, konnte sein Gesicht aber nicht zuordnen.
    „Nicholas!“, rief der Mann erfreut. Er erinnerte an den verschmitzten Charme von Harrison Ford. „Und in so netter Begleitung. Willst du uns nicht vorstellen?“
    „Eine Bekannte“, erklärte Nicholas einsilbig. Sein Gesicht blieb gleichgültig. „Joana …“
    Hatte sie sich seine Anspannung nur eingebildet? Wie auch immer, das Beste war wohl, sich unauffällig zu geben. „Sievers“, kam sie ihm zu Hilfe. „Joana Sievers, es freut mich sehr, Sie …“ Sie wollte dem Mann die Hand reichen, doch Nicholas hielt sie fest und drückte leicht ihre Finger. Nein, keine Einbildung. In ihrem Mund breitete sich ein bitterer Geschmack aus.
    „Alexander Meyers“, stellte sich der andere vor und lächelte süffisant in Nicholas’ Richtung. „Ich bin hoch erfreut.“
    Sie schluckte. Daher kannte sie dieses Indiana-Jones-Gesicht. Sie hatte das Oberhaupt von Meyers Pharmazeutika schon in der Zeitung gesehen. Ein ganz schön hohes Tier. Vielleicht war Nicholas deshalb so nervös. Er hatte ihr ja bereits von Problemen mit seinem Chef berichtet.
    Die Männer blickten sich an, es schien wie ein stummes Kräftemessen. Meyers lächelte und rieb sich das Kinn. Es war so still auf dem Gang, dass Joana das kratzende Geräusch hören konnte, mit dem seine Hand über die Bartstoppeln fuhr. Nicholas erwiderte das Grinsen vollkommen ungerührt. Doch er schien nicht mal zu atmen.
    „Vielleicht darf ich Sie beide zu einer Tasse Kaffee einladen?“
    Der Tonfall des älteren Mannes ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass es sich eher um eine Anweisung, denn um einen Vorschlag handelte. Joanas Herz schlug schneller. Herzukommen war wirklich eine verdammt dumme Idee gewesen.
    Nicholas’ Stimme blieb ruhig aber sie spürte seine Anspannung weiter wachsen. „Nein danke.“ Auch er lächelte.
    Sie fragte sich, warum sich ihr dennoch das schreckliche Gefühl aufdrängte, er würde in diesem Moment um ihr Leben kämpfen. Wahrscheinlich, weil Meyers für einen Sekundenbruchteil buchstäblich die Gesichtszüge entgleisten.
    „Nein?“, wiederholte er, als könne es sich nur um einen Irrtum handeln.
    „Wirklich nicht“, sagte Nicholas fest. „Der Kaffee hier ist scheußlich und knapp an der Grenze zu einer Gesundheitsgefährdung. Bedaure.“
    Er lotste Joana mit etwas mehr Abstand, als nötig gewesen wäre an dem Mann vorbei. Dieser jedoch machte plötzlich einen Schritt auf sie zu. Seine Bewegung war schneller und geschmeidiger, als Joana ihm zugetraut hätte. Er griff nach ihrem Arm, doch ehe er sie berührt hatte, schlug Nicholas seine Hand mit einer gezielten Aufwärtsbewegung seiner Linken nach oben und stieß Joana zur Seite.
    Für einen Augenblick starrten sich die beiden Männer an. Es war unmöglich zu sagen, wessen Miene hochmütiger war. Nicholas schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf. Sein Kiefer war jetzt so angespannt, dass jede Sehne am Hals zu erkennen war. Er blickte auf Meyers herab. Nichts deutete greifbar darauf hin, doch Joana glaubte, etwas Bittendes in seinen Augen zu erkennen, sorgsam versteckt unter gepflegter Arroganz.
    Meyers stieß ein kurzes, abfälliges Lachen aus, fast ein Bellen. Er grub die Hand in Nicholas’ Hemdkragen und zog ihn ruckartig ein Stück zu sich heran.
    „Vergiss nicht, wer du bist!“ Er spuckte ihm die Worte förmlich ins Gesicht.
    „Du solltest auch nicht vergessen, wer ich bin“, gab Nicholas leise zurück.
    Meyers schubste ihn von sich, Nicholas musste einen Schritt zurückmachen. Die oberen Knöpfe seines Hemdes rissen auf, als der andere

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