Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)
manche Körperregionen sind empfindlicher als andere, und so ist der Vorgang dort schmerzhafter. Warum also lassen sich Angehörige zahlreicher Kulturen ausgerechnet im Gesicht tätowieren, wo es doch so viele andere mögliche Stellen gibt? Was bringt die Maori Neuseelands, die Ureinwohner Indiens (die Adivasi) und die Inuit der Arktis dazu, ihre Tattoos im sichtbaren Bereich anzubringen?
Einer der Gründe ist zutiefst menschlicher Natur: Wir schauen unserem Gegenüber ins Gesicht und verschaffen uns einen subjektiven Eindruck anhand dessen, was wir darin zu sehen glauben. Wir machen uns im Bruchteil einer Sekunde ein Bild, ob der Ankömmling Freund oder Feind sein mag, ob er zu unserer eigenen Rasse oder Gesellschaft gehört und wie sein Gesichtsausdruck zu deuten ist. Wir entscheiden, ob wir der Person vertrauen können, aufgrund dessen, was wir in ihrem Gesicht „lesen“. Tattoos können uns dabei unterstützen. (Bei manchen nordamerikanischen Indianerstämmen unterschieden Angehörige anhand von Tätowierungen, ob es sich bei einem Krieger um einen Verbündeten oder einen Gegner handelte. Dies ersparte so manchem Krieger die peinliche Feststellung, gerade einen Vertreter der eigenen Seite mit dem Speer erwischt zu haben.) Befindet sich die Tätowierung im Gesicht, vollzieht sich der Deutungsprozess schneller.
In der H OUSE OF N IGHT -Reihe befindet sich die Mondsichel mitten auf der Stirn. Sie ist schlichtweg nicht zu übersehen, sofern sie nicht durch Make-up abgedeckt wird. Darüber hinaus sitzt das Mal genau auf dem sechsten Chakra, dem „Anja“ 49 . Dieses Chakra (auch als das dritte Auge bekannt) trägt die Symbolfarben Violett, Tiefblau und Indigo, die dem Saphirblau der meisten Vampyrmale auffällig ähnlich sind. Anja gilt als das Zentrum der Intuition, der Bewertung zurückliegender Erlebnisse, des Hellsehens und der Fähigkeit, die Fantasie von der Wirklichkeit zu unterscheiden. Das Wesen dieses Chakras ist die Selbsterkenntnis, und genau das ist auch eines der wichtigsten Ziele der Jungvampyre am H OUSE OF NIGHT (abgesehen vom bloßen Überleben). Die grundlegenden Veränderungen im Inneren des Körpers und auf seiner Oberfläche zwingen den Jungvampyr, alles, was er oder sie je als Wirklichkeit kennengelernt hat, zu hinterfragen und neue Wege zu finden, sich in der Welt zu bewegen. Eine bessere Stelle für dieses besondere Tattoo kann ich mir nicht vorstellen.
WARUM TATTOOS SO WICHTIG SIND
In unserer eigenen wie auch in Zoeys Welt zeugen Tattoos von Mut und ertragenem Schmerz. Die Male auf unserer Haut zeigen, dass wir Teil einer Gemeinschaft sind, aber auch, dass jede(r) von uns eine unabhängige und einzigartige Person mit eigenen Interessen und Erfahrungen ist. Durch Tattoos machen wir für andere sichtbar, wer wir sind und wohin und zu wem wir gehören.
Ganz gleich, aus welchem Grund wir ein Tattoo tragen – es verändert uns vom ersten Moment an. Es ist die spürbare und sichtbare Forderung: „Dies ist mein Körper und ich beschließe, dass er schön ist und zwar nach meinen eigenen Regeln.“ Während wir gespannt sind, was Zoeys Zukunft für sie bereithält, können wir darauf vertrauen, dass ihre Male ihr bei der Entdeckung ihres Wesens und ihres Schicksals faszinierende und bedeutungsvolle Begleiter sein werden.
JANA OLIVER hat ihren Traumberuf gefunden – sie hört auf ihre Eingebungen und schreibt daraufhin ihre Geschichten nieder. Ihr jüngstes Werk ist eine Romanreihe für junge Erwachsene über Dämonenfänger (erschienen bei St. Martin‘s Press). Die Dystopie spielt im Atlanta des Jahres 2018, das von Höllenbrut, Dämonen und Intrigen schmiedenden Nekromanten bevölkert ist.
In ihrer mehrfach preisgekrönten Reihe
Time Rovers
(Dragon Moon Press) taucht die Autorin ein in die Welt von Zeitreisen und alternativer Geschichte. Die im London des Jahres 1888 spielenden Romane sind ein sagenhaftes Gemisch aus den Themen Zeitreise, Gestaltwandel und Jack the Ripper. Besucher sind ihr auf der Webseite
www.janaOliver.com
herzlich willkommen.
Die göttliche Katze
Ellen Steiber
Ich kann meine Voreingenommenheit gleich gestehen: Ich bin schon verrückt nach Katzen, solange ich denken kann; und ich hatte das Glück, den größten Teil meines Lebens mit ihnen verbringen zu dürfen. Was mich also sofort an den H OUSE OF N IGHT -Romanen gereizt hat, waren die vielen Katzen. Überall laufen sie frei herum, und immer sind sie willkommen, sei es in den Schlafsälen, der Cafeteria, den
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