O diese Rasselbande
nach Hause“, sagt er laut. Dann öffnet er die Tür und bleibt stehen, bis der letzte die Klasse verlassen hat. Noch einmal blickt er hinüber zu dem am Fenster stehenden Studienrat, dann schließt er zögernd die Tür.
Nun, da sie alle die Klasse hinter sich haben, wissen sie auch wieder, was sie tun sollen. Zuerst muß die Beratende Versammlung einberufen werden, denn die Lage ist „sozusagen“ kritisch.
Ohne daß es einer Aufforderung bedarf, nehmen sie Richtung nach dem kleinen Schulhof.
„Rasselbande von stark überlegenem Feind eingekesselt", stellt Timm fest. Nach dem langen Schweigen müssen sie sich nun unbedingt Luft machen.
„Welche Überwindung für Vaddi, daß er sein herrliches Organ nicht hat ertönen lassen“, spottet Bodo. Die beiden Unzertrennlichen gehen nebeneinander.
„Eben“, wirft Fips nachdenklich ein, „darum scheint mir die Sache gefährlicher als alles, was wir bereits hinter uns haben. Solange Vaddi tobt, ist er gesund, aber das heute war nicht ganz geheuer.“
Alle haben dieselbe Empfindung.
Bisher sind sie gewöhnt, alles auf die leichte Schulter zu nehmen; es wird sich schon immer wieder einrenken lassen. Aber daß sie für drei Tage ausgewiesen sind, kommt ihnen gar nicht so erfreulich vor, wie sie das vielleicht selbst gedacht hätten. Drei Tage Freiheit ist doch eigentlich was Schönes! Aber es ist ja gar keine Freiheit, es ist eher eine Verbannung, der sie entgegengehen. Durch Vaddis Schweigen fühlen sie das ganz genau. „Er ist beleidigt, als hätten wir ihn eingesperrt und nicht den Steguweit“, ereifert sich Jule.
„Er war nicht beleidigt“, entgegnet Fips, „ich glaube, er war traurig.“
„Nun heul’ man gleich“, fährt Fridolin auf ihn los.
Aber die anderen schweigen.
Was ist mit ihrem Vaddi?
Himmel noch eins, hätte er nicht toben können, damit alles wenigstens einigermaßen in Ordnung war!
Nur einer geht schweigend durch den Hof - Dieter.
Jetzt sitzen sie alle schön in der dicken Tinte. Es wird Schwierigkeiten geben, wie noch nie, und die Flötentöne zu Hause werden auch nicht gerade in einer sanften Tonart gespielt werden. Nicht nur für ihn, bei allen wird es so sein, durch ihn. Wird einer dabei sein, der ihm einen Vorwurf machen wird? Ach, er wäre schon bedient, wenn sie ihn vorwurfsvoll ansehen. - Und er wollte doch ein rechtes Glanzstück vollbringen.
Doch als Dieter bei der Kastanie ankommt, fällt es keinem ein, ihn für die Schwierigkeiten verantwortlich zu machen, die sie nun vor sich haben. Niemand denkt mehr an den Urheber des Streiches; es ist längst ihrer aller Streich geworden.
Auch Silke geht über den Hof auf die Kastanie zu. Wo soll sie auch jetzt bleiben, der Zug geht noch lange nicht. Und ist sie denn nicht auch mit ausgewiesen? Also gehört sie schon ein bißchen mit dazu. Niemand nimmt vorläufig Anstoß an ihrer Gegenwart.
Die Jungen lassen sich auf ihre Schulmappen nieder und blicken gespannt zu Helmut hin, der nun die Beratende Versammlung eröffnen muß. Aber Helmut spielt nachdenklich mit kleinen Steinchen, die er vom Boden aufgesammelt hat, und läßt sich Zeit.
Endlich hebt er den Kopf.
„Ich eröffne hiermit die Beratende Versammlung, die Stimmen sind vollzählig“, beginnt er. „Zuerst müssen wir an das Nächstliegende denken. Was machen wir in den drei Tagen, in denen wir nicht zur Schule gehen. Wir werden viel Zeit brauchen, um zu beraten, wie’s nun eigentlich weitergehen soll, und dazu müssen wir uns treffen. Aber hierher können wir nicht kommen. Hat einer einen Vorschlag?“
Da steht Silke auf.
„Darf ich was sagen?“ erkundigt sie sich.
Die Rasselbande dreht sich nach ihr um. Richtig, da ist ja auch das Mädchen. Jetzt erst wird ihnen bewußt, daß jemand der Beratenden Versammlung beiwohnt, ohne zur Rasselbande zu gehören.
„Was willst du sagen?“ fragt Helmut.
„Ich schlage vor, ihr kommt nicht am Sonnabend, sondern schon morgen vormittag zu mir. Auf der Spielwiese vor der Burg könnt ihr Zusammenkommen, solange ihr wollt, ohne daß ihr gesehen werdet oder jemand euch stört.“
Die Gesichter der Rasselbande hellen sich auf. Das wäre eine Idee, man könnte morgen verschwinden, ohne zu Hause gleich alles aufklären zu müssen.
Helmut spricht das auch gleich aus.
„Der Rex wird aber bestimmt Briefe nach Hause schicken, und dann kommt es doch heraus“, meint Onkel skeptisch.
„Darauf wollen wir es erst mal ankommen lassen, morgen früh um 8 Uhr sind bestimmt noch keine
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