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O diese Rasselbande

O diese Rasselbande

Titel: O diese Rasselbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Ditter
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wird eine lange Beratung, und sie haben heiße Köpfe dabei. Hier ist keine Schule, hier sprechen sie aus, was sie denken, und Vaddi hat auch gar nichts dagegen.
    „Na, wenn du nur keine Fransen an den Mund bekommst bei der langen Rede, die du auf den Rex loslassen mußt“, sagt Timm zu Helmut und betrachtet bedenklich die vielen Seiten, die sie schon beschrieben haben.
    „Lange Reden sind zum Sterben langweilig“, wirft Jule ein, „wenn er bloß nicht am Ende vergessen hat, was du am Anfang gesagt hast!“
    „Es wäre viel besser, für jeden Vorschlag einen anderen Schüler sprechen zu lassen“, sagt Helmut. „Wieso soll ich das denn allein übernehmen?“
    »Da mache ich einen Vorschlag“, sagt Vaddi. „Haltet doch eine Beratung ab und bittet Professor Oppermann, teilzunehmen. Dann hat jeder Gelegenheit, das vorzubringen, was er sagen will.“
    Die Rasselbande sieht sich verblüfft an. Glaubt Vaddi wirklich im Emst, daß Professor Oppermann darauf eingehen wird?
    „Warum nicht? Ihr könnt ja die Beratung in der Schule abhalten. Jeder kann vorher aufschreiben, was er Vorbringen will, dann braucht niemand von euch eine lange Rede allein zu halten. Und der Herr Professor weiß genau Bescheid. Ihr wollt ja sowieso einige Wochen Zeit haben.“
    „Dieser Vorschlag ist gar nicht der dümmste“, sagt Fips, „zumal wir bisher immer alles gemeinsam gemacht haben.“
    In diesem Augenblick taucht plötzlich der Forstmeister auf, der sich die Rasselbande nun mal ansehen will. Mit glühenden Wangen hatte ihm Silke von ihren neuen Plänen erzählt. Er ist von Vaddis Gegenwart ebenso überrascht, wie die Rasselbande es gewesen ist. Und bald darauf schreiten die beiden Herren in angeregter Unterhaltung durch den Wald dem Forstamt zu.
    „Wie schön ist es hier“, bewundert Vaddi den Wald, „und dabei so einfach von der Stadt zu erreichen. Man ist viel zu selten draußen. Meine Jungen haben recht, man muß mehr hinaus mit ihnen. Sie sind viel aufgeschlossener und gelockerter in Gottes freier Natur.“

    Am Montag, als der Rex die Klasse betritt, findet er die Jungen tadellos ausgerichtet in ihren Bänken.
    „Herr Professor Oppermann, wir möchten mit unseren Vorschlägen, die wir Ihnen geben sollen, wie uns der Unterricht mehr Freude machen würde, bis zu den großen Ferien warten. Wir haben einige Pläne, aber es soll etwas Rechtes daraus werden, darum bitten wir um Zeit. Wir werden keine Gelegenheit zum Ärger mehr geben, das versprechen wir“, sagt Helmut, ohne stecken zu bleiben.
    Der Rex sieht Studienrat Oertel fragend an.
    „Ich kenne die Pläne“, nickt dieser, „man könnte ihnen die Zeit geben.“
    „Wir würden dann unsere Beratende Versammlung abhalten, und Sie bitten, dabei zu sein“, vollendet Helmut.
    Der Rex überlegt.
    „Ihr werdet Wort halten, daß mir keine Klagen kommen?“ fragt er. „Auch nicht die geringsten?“
    „Jawohl, Herr Professor“, schreit die ganze Rasselbande.
    „Na schön, ich habe euer Wort. Ihr sollt die Zeit bekommen.“ Bei der Tür bleibt er plötzlich stehen, dreht sich noch einmal um. In seinen Augen ist ein Zwinkern.
    „Habt ihr Mut?“ fragt er.
    Die Rasselbande ist für Zurückhaltung. Man schweigt.
    „Ihr sollt eure Beratende Versammlung, so nanntet ihr das doch, nicht wahr? Ihr sollt also eure Beratende Versammlung vor dem ganzen Lehrerkollegium halten.“
    Heiliger Strohsack!
    Die Jungen halten den Atem an.
    Fips liegt mit dem ganzen Oberkörper über seiner Bank. „Immer diese Nackenschläge“, jammert er, „und wir haben es doch soo ehrlich gemeint!“
    „Sieh mal einer an, erlebe ich doch endlich mal, daß die Rasselbande sich bange machen läßt“, sagt Vaddi und freut sich. Und damit hat er seine Jungen schnellstens wieder auf die Beine gebracht.

VI

    In der nächsten Zeit kommt die Rasselbande sehr häufig unter der Kastanie im Schulhof zusammen, und viele Beratungen werden abgehalten. Das bis dahin ganz Unmögliche geschieht: es nehmen Schüler anderer Klassen an den Besprechungen teil!
    Dabei sind sie bei der Auswahl der Schüler, die sie zu sich eingeladen haben, sehr sorgfältig vorgegangen. Nachdem sie herausgebracht hatten, welche Baufirmen Söhne in der Schule haben, haben sie sich diese Jungen genau auf’s Korn genommen. Zuerst mal muß der Junge in Ordnung sein. Denn was nützt die schönste Baufirma, wenn der Sohn ’ne Niete ist - finden sie. Sie haben eine ganz klare Vorstellung davon, wen sie als „Niete“ bezeichnen. Sie haben

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