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O diese Rasselbande

O diese Rasselbande

Titel: O diese Rasselbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Ditter
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begangen werden.
    Der Rex endet seine Ansprache mit den Worten:
    „So werden wir also gemeinsam an unserem kleinen Landschulhaus bauen und es auch selbst ausgestalten. Dann wollen wir uns in vielen Lehr- und Freistunden in ihm zusammenfinden. Und wenn ihr später, wenn ihr einmal unsere Schule verlassen habt, ganz besonders gern an die Zeit zurückdenkt, die ihr in diesem kleinen Haus verbracht habt, das hier entstehen soll, dann hat es seinen Zweck erfüllt.“

    Nun beginnt auch für die Gruppen, die an dem ersten Unterhaltungsabend für die Eltern beteiligt sind, rege Betriebsamkeit. Da wird an den Kulissen gehämmert und gemalt, Kostüme gefertigt und Proben über Proben abgehalten. Das Theaterstück wird eingeübt, der Chor übt und das Orchester.
    Man hat so viel zu arbeiten wie noch nie, und noch nie war die Schule so schön.
    Die Aula ist bis zum letzten Platz gefüllt. Es konnten längst nicht alle Nachfragen nach Plätzen befriedigt werden. Sie hoffen, daß dieser Abend darum wiederholt werden kann. Für diesen Elternabend hat jeder sein Bestes hergegeben, und voll Stolz erleben die Eltern, was ihre Jungen doch alles können.
    Das Theaterstück wird von den höheren Klassen aufgeführt. Die Schüler spielen überraschend gut. Wellen der Heiterkeit gehen durch die Aula.
    Der zweite Teil des Abends gilt der Musik. Der Chor und das Schülerorchester stehen mit ihren Darbietungen nicht hinter den Schauspielern zurück. Herr Weiland kann zufrieden sein. Fips hat eine ganze Solonummer mit dem Akkordeon.
    Wie hat er sich auf diesen Abend gefreut! Wie hat er sich ausgemalt, wie großartig es sein wird, wenn er das erste Mal auf einer Bühne steht!
    Aber nun sitzt er hinter den Kulissen, ganz blaß um die Nase und jammert:
    „Mir ist so schlecht, ich kann nicht auftreten, alles dreht sich vor meinen Augen und ich habe die ganze Partitur vergessen.“ Die Rasselbande steht ratlos um ihn herum. Du liebe Zeit! Ausgerechnet der Fips mit seinem großen Mundwerk, da sitzt er nun wie ein Häufchen Unglück und wird noch den ganzen Abend umschmeißen. Was sollen sie nur machen!
    Silke läuft durch die Kulissen. Vaddi hat bei dem Theaterstück Regie geführt; vielleicht findet sie ihn noch. Sie entdeckt ihn im Umkleideraum lachend zwischen seinen Darstellern. „Ach, Herr Studienrat“, ruft sie aufgeregt und drängt sich zwischen die Schüler, „der Fips ist krank geworden, bitte kommen Sie schnell.“ Vaddi folgt ihr sofort.
    „Was ist los, Fips“, fragt er und beugt sich über den Armen. „Mir ist schlecht“, jammert er, „ich kann nicht spielen.“
    Vaddi lacht:
    »Unsinn Fips, du hast Lampenfieber, weiter nichts. Komm, steh’ auf und geh’ ein bißchen mit mir herum. Nur nicht so schnell nachgeben. Ich weiß ganz genau, daß du etwas kannst und daß du sehr gut spielen wirst.“
    Viel Zeit zum Umhergehen haben sie nicht. Schon kommt ein Primaner gelaufen.
    „Los Fips“, ruft er, „jetzt bist du dran.“
    Vaddi legt ihm die Riemen um die Schulter. Fips hält wie im Traum das Akkordeon. Er wird vorwärts geschoben und allein gelassen. Wie im Traum geht er über die Bühne. Er sieht die Gesichter der Zuschauer nur verschwommen. Flier steht er ganz allein; niemand hilft ihm. Herr Weiland hebt den Taktstock; leise setzt das Orchester ein. Die so vertrauten Tone wecken Fips aus seinem Traum. Die Rhapsodie hat begonnen. Es ist ein schweres Stück, aber Fips hatte sich in den Kopf gesetzt, gerade dies zu spielen. Er hat geübt wie ein Besessener und hat es durchgesetzt. Die Finger laufen von allein. Fips fühlt sich freier. Die vielen Gesichter sind verschwunden. Er sieht nichts, er hört nur und er spielt, wie er noch nie gespielt hat, bis der letzte Ton verklungen ist.
    Und dann ist es still, totenstill in der großen Aula.
    Nun, da die Töne ihn verlassen haben, steht Fips wieder allein auf der Bühne, allein, vor Hunderten von Augenpaaren.
    Was nun? Soll er sich verbeugen? Sein Herz krampft sich sekundenlang zusammen. Niemand klatscht - hat er etwas falsch gemacht? Aber da braust es los, wie eine Woge rauscht es gegen ihn an und schlägt über ihm zusammen. Die Zuschauer klatschen wie rasend Beifall und erheben sich von ihren Plätzen.
    „Bravo!“ rufen sie. „Bravo, Fips!" und es nimmt kein Ende. Über des Jungen Gesicht huscht ein zaghaftes Lächeln. Unsicher sieht er zu Herrn Weiland hinüber. Der nickt ihm zu. „Spiel noch etwas!“ ruft er.
    So nimmt Fips wieder das Akkordeon hoch, und es wird wieder

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