Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
O diese Rasselbande

O diese Rasselbande

Titel: O diese Rasselbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Ditter
Vom Netzwerk:
versucht das Lied mit einer anderen Baßkombination:

„Über die Heide geht mein Gedenken

    Im Herbst blüht die Heide, man geht wie über einen lila Teppich und die Bienchen summen von Blüte zu Blüte. Ein ganz sanftes Lila, wohin man schaut.
    „Moll“, denkt Fips, „man müßte es mit Moll versuchen.“ Er horcht der Melodie nach, während seine Augen auf die Wanderschaft gehen. Sie gleiten über die Bergketten, aber nicht weit, sie bleiben an einer Rauchsäule haften, die schlank und steil über den Tannen eines nahen Berges zum Himmel empor steigt.

„Annemarie, Annemarie“

    spielen seine Finger.
    „Da drüben brennt’s“, sagt er.
    Silke hebt den Kopf. „Wo?“
    Fips greift Moll und zeigt mit dem Kinn die Richtung an.
    „Da drüben ist nichts“, sagt Silke, „das Dorf liegt weiter rechts“, und sie beugt sich wieder über ihr Buch.
    Helmut hat kaum gehört, was Fips gesagt hat. Seine Aufmerksamkeit gilt den knorrigen Wurzeln auf seiner Zeichnung, die sich zu einer kleinen Höhle verknoten, ehe sie sich im moosigen Waldboden verankern.
    Fips sieht der Rauchsäule zu, während er spielt. Schlank und weiß steigt sie zum Himmel und es sieht aus, als sollte sie mit den Wolken weiterziehen.
    Seine Gedanken kehren in die Heide zurück.

„Grün ist die Heide, die Heide ist grün
und rot sind die Rosen, eh’ sie verblühn.“

    Die schlanke, weiße Rauchsäule wächst sich allmählich in einen dicken, grauen Rauchschwaden aus, der einen drohenden dunklen Pilz über dem Wald bildet.
    „Wenn dort nichts ist“, sagt Fips aus seinem Lied heraus, „dann brennt da der Wald, sozusagen im Ernst.“
    Silke schaut wieder auf, und diesmal hat auch Helmut begriffen, was Fips gesagt hat. Sogar Bella hebt den Kopf und steckt die Nase in die Luft. Die Kinder springen von den Stühlen auf und treten an die Brüstung.
    „Wahrhaftig“, sagt Silke, „das sieht aus, als brenne der Wald.“
    »Ist da kein Ort in der Nähe?“ fragt Helmut.
    „Doch, weiter nach rechts liegt Brohl. Es ist das nächste Dorf hinter Waldeck. Zwischen den beiden Dörfern macht die Straße einen großen Bogen um unseren Berg. Es ist nur ein kleines Dorf, und sie haben am weitesten zur Bahnstation.“
    Es ist erstaunlich, wie schnell sich so ein Brand ausbreitet. Helmut muß sich das mal ansehen.
    Er pfeift seinen Alarmpfiff.
    Die Jungen draußen auf der Wiese heben erstaunt die Köpfe. Ist denn schon wieder was los? Einer nach dem anderen kommt in den Burghof. Die drei Kinder eilen hinunter. „Drüben auf der anderen Seite brennt der Wald“, sagt Helmut, „wir wollen uns das mal ansehen, wer kommt mit?“ Was, der Wald brennt? Natürlich kommen sie alle mit!
    „Willst du Seidenhaar nehmen?“ fragt Bodo.
    Silke schüttelt den Kopf.
    „Die steile Kletterei ist nichts für ihn, wir wollen den kürzesten Weg nehmen, es ist besser, er bleibt hier.“
    Sie schließt den Turm ab und dann geht es so schnell sie können die Wolfsschlucht hinunter und den ganz steilen Hang auf der anderen Seite wieder hinauf. Sie müssen auf dieser Seite den ganzen Höhenrücken überwinden; dazu brauchen sie eine halbe Stunde.
    Der Wald ist dicht, sie haben keinen Ausblick, auch nicht, als sie endlich oben angelangt sind. Silke muß sich auf ihre Ortskenntnis verlassen. Sie halten sich weiter rechts, und es geht in schnellem Trapp eine kleine Talsenke hinunter, aber gleich steigt der Berg wieder empor und sie müssen von neuem klettern.
    „Hier muß es doch bald sein“, meint Silke und bleibt aufatmend stehen. Sie kennt das Revier ein bißchen, sie hat hier schon mit dem Vater gejagt.
    „Wir wollen uns noch mehr nach rechts halten.“
    Nach weiteren fünf Minuten riecht es plötzlich nach Rauch. Sie können immer noch nichts sehen, aber nun hören sie etwas. Es ist, als ob der Sturm durch den Wald braust. Es ist ein
    Prasseln und Brechen, und unwillkürlich sehen sie hinauf in die Baumkronen, aber es rührt sich kein Ast, nur die Blätter spielen leise im Wind.
    Nun geht die Rasselbande langsam dem Prasseln entgegen. Sie sprechen alle kein Wort, aufmerksam beobachten sie den Wald um sich herum. Es ist ihnen zu Mute, als lauere irgendwo eine tückische Gefahr in der Luft.
    Nun geht der Mischwald in Nadelwald über und jetzt sehen sie dicke Rauchschwaden zwischen den engstehenden Bäumen hindurchziehen. Nur die Kronen der hohen Fichten sind grün, weiter unten sind die Zweige dürr und trocken, weil sie zu wenig Licht bekommen. Kleine Flämmchen tanzen von

Weitere Kostenlose Bücher