O diese Rasselbande
daß wir es erwerben können.“
„Und das Geld?“
„Wir können doch Elternabende veranstalten, in denen wir Theaterstücke aufführen oder musizieren. Wir sind sicher, daß unsere Eltern und Verwandten uns mit einem kleinen Eintrittsgeld unterstützen werden. Außerdem braucht ja alles gar nicht in einem Jahr fertig zu werden. Wir haben durch unsere Klassenkameradin Silke Braun erleben können, wie herrlich es ist, in Feld und Wald umherzustreifen und auch draußen zu schlafen. Viele andere Jungen möchten das gerne auch, aber sie haben keine Gelegenheit dazu. Das Landschulhaus würde ihnen Gelegenheit geben, viele Tage und Wochen hintereinander im Freien zu leben und zu lernen und im See zu schwimmen. Sogar im Winter braucht das Haus nicht leer zu stehen. Wir haben hier genug Schnee, und wenn der Teich zufriert, können wir Schlittschuh laufen. Alle vier Wochen könnten zwei andere Klassen dort hinaus fahren. Es gäbe für uns Jungen nichts schöneres, als so ein Landschulhaus zu besitzen und es selbst zu bauen und selbst auszugestalten, und wir bitten Herrn Professor Oppermann recht herzlich, alles ganz genau zu überlegen, ehe er es vielleicht ablehnt. Sogar die Zeitung hat uns ihre Hilfe zugesagt und damit die unteren Klassen auch etwas zu dem Bau tun können, wurde der Vorschlag gemacht, ein Seifenkistenrennen zu veranstalten, das unsere Zehn- und Zwölfjährigen bestreiten und das die Zeitung organisieren will. Durch ein kleines Eintrittsgeld hätten wir wieder eine neue Einnahme, und nun bitten wir Herrn Professor Oppermann, sich dazu zu äußern.“
Der Rex erhebt sich und geht mit elastischen Schritten auf das Rednerpult zu, das seitlich vor der Bühne aufgebaut ist. „Meine Herren Kollegen, meine lieben Schüler!“ beginnt er. „Mir scheint, die Rasselbande will mir den ganzen Lehrplan über den Haufen werfen. Aber - ich bin nicht einmal böse darum. Alles, was ihr mir gesagt habt, hat mir gut gefallen. Eure englischen Freunde sollt ihr haben, und wie wir das mit dem Handfertigkeitsunterricht einrichten können, müssen wir natürlich erst genau mit Herrn Oberlehrer Binder besprechen. Es kommt darauf an, ob er bereit ist, den Handfertigkeitsunterricht zusätzlich einzuführen.“ Herr Binder nickt und lächelt. „Und nun zu euerem Hausbau. Kurz mit einem Satz beantwortet: die Idee ist prächtig und es macht mir viel Freude, daß ihr alles so genau durchdacht habt und mir sogar die Hilfsquellen angeben könnt, die wir brauchen. Darum will ich nicht zurückstehen. Ich kann euch die erfreuliche Mitteilung machen, daß mir der Verlag, der meine neuen Lehrbücher herausbringt, ein hübsches Sümmchen zur Abrechnung überwiesen hat, so daß ich in der Lage wäre, einen kleinen Bauplatz an eurem See zu kaufen, oder die Summe zumindestens vorzustrecken, bis ich eine weitere Hilfe bei unseren Schulbehörden durchgedrückt habe.“
Helmut kann sich nicht halten, er springt auf.
„Ein dreifaches zickezacke für Herrn Professor Oppermann“, ruft er und jubelnd erschallt es durch die Aula: „Zicke-zacke-hei-hei-hei! “
Der Professor lacht.
„Wir wären uns also mal einig“, sagt er. „Und nun berufe ich eine Beratende Versammlung für unser Lehrerkollegium ein, damit wir alle Vorschläge unserer Jungen und die Möglichkeit einer Durchführung genau besprechen können. Ihr werdet dann wieder von uns hören. - Haben Sie etwas zu sagen, Kramer?“ wendet sich der Rex an den Primus der Oberprima. „Nur das“, sagt der Oberprimaner, „daß ich bedauern könnte, schon in der Oberprima und nicht noch einmal in der Tertia zu sitzen.“
So also endet diese bedeutsame Beratende Versammlung der Rasselbande.
In der ganzen nächsten Woche ist Professor Oppermann verreist. Man sagt, daß er die einzelnen Behörden besucht, um auch dort Freunde für das neue Landschulhaus zu werben. Es geschieht nun auch, daß die Schüler anderer Klassen freiwillig zur Seite treten, wenn einige Mitglieder der Rasselbande über den Flur schlendern. Man sieht sie mit neuen Augen an, und die Rasselbande ist sich ihrer neuen Wurde bewußt. Was in der Lehrerkonferenz besprochen wurde, weiß man noch nicht genau. Als aber der Rex von seiner Reise zurückkommt, wird in den obersten Klassen ein Wettbewerb ausgeschrieben, wer das schönste Landschulhaus zeichnet, und es ist von nichts anderem die Rede als von den Bauplänen, die unter Leitung der Lehrer angefertigt werden. Bald hängen die Entwürfe in der Schule am Schwarzen Brett
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