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Ob das wohl gutgeht...

Ob das wohl gutgeht...

Titel: Ob das wohl gutgeht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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zum Hals ’raus. Schauen Sie mich an, wie ich zur mitternächtlichen Stunde im Pyjama mit dem verflixten Abfall wie ein Dieb hinausschleiche. Auf dem Land wußte ich nicht einmal, daß wir Mülltonnen hatten; ich hatte ja nicht mal eine Ahnung, daß es Abfall gab, und hab’ mir auch mein eigenes Bad nie selbst eingelassen. Zuerst fiel das verdammte Dach ein, dann der Kamin im Ostflügel, keine Versicherung, ich konnte es nicht mehr bezahlen, und die verflixten Dienstboten liefen davon, waren keinen Heller wert. Diana findet es hier herrlich.«
    »Sylvia auch.«
    »Verdammte Puppenhäuser! Meine Hundehütten waren größer!« Er legte den Deckel leise und vorsichtig wieder auf die Tonne.
    Ich versuchte dasselbe.
    »Sie müssen gleich morgen früh etwas dagegen tun.«
    Ich versprach das und sagte gute Nacht. Ich hatte bereits einen Fuß im Haus, als er sagte:
    »So können Sie das nicht lassen, Freundchen.«
    »Was?«
    »Ihren Lorbeerbaum.«
    Er war beschäftigt, seinen Topf mit Geranien, oder was immer darin war, vor die Mülltonne zu rücken.
    Seufzend stemmte ich den Lorbeerbaumkübel auf seinen ursprünglichen Platz zurück.
    »Vorschrift des Hauswirts?« fragte ich gähnend.
    »Nein. Der Frauen. Sie werden sonst verrückt.«
    Ich fiel ins Bett und berichtete Sylvia, die sich bereits hingelegt hatte, über das Treffen mit unserem vornehmen Nachbarn.
    »Wie aufregend«, sagte sie. »Was hatte er denn an?«
    »Einen Pyjama. Schlaf jetzt.«
    Sie legte ihren Arm um mich. »Ist es nicht aufregend? Wir sind umgezogen. Wirklich und wahrhaftig. Unsere erste Nacht im Lorbeerbaumhaus.«
    »Furchtbar aufregend«, sagte ich und küßte sie. »Nun schlaf gut.«
    »Du kaufst mir wunderschöne Häuser«, sagte sie schlaftrunken.
    Ich schloß die Augen, aber schon im nächsten Moment saßen wir hochaufgerichtet im Mondlicht, als die Glocken von St. Saviour die Geisterstunde, einläuteten. Sylvia vermied es, mich anzusehen, und ich legte mich wieder hin und schloß erneut die Augen.
    Ich träumte von Brathühnern. Ich bereitete ein Huhn und schloß ganz leise die Ofentür, jedenfalls meinte ich das. Sie aber fiel mit einem mächtigen Knall zu, und wieder, total munter, saß ich bolzengerade im Bett, als ich bemerkte, daß es ein Auto gewesen war und ich keineswegs geträumt hatte.
    »Jemand kommt«, sagte Sylvia und ergriff meinen Arm.
    »Was, jetzt mitten in der Nacht?«
    Ich sah auf die Uhr. Es war ein Uhr dreißig. Wir warteten.
    »Er war fabelhaft! Fandest du nicht auch, Georgie?«
    »Es ist Olivia«, sagte ich, »Olivia Duke. Sie ist beim Fernsehen.«
    »Ich weiß, daß sie beim Fernsehen ist. Aber warum kommt sie jetzt um diese nächtliche Stunde zu uns...«
    »Sie kommt doch nicht zu uns«, sagte ich geduldig, »sie wohnt zwei Häuser weiter. Es klingt nur so, als käme sie zu uns, weil die Häuser so dicht beieinanderstehen.«
    »Verstanden«, sagte Sylvia und legte sich wieder hin. »Ein Herzog und eine Schlagersängerin, ist das nicht aufregend?«
    »Ein Lord«, korrigierte ich sie. »Sehr richtig. Besonders mitten in der Nacht.«
    Wir lauschten, bereits im Halbschlaf, dem weiteren Bühnengeflüster, das Georgie dazu bewegen sollte, noch auf einen Schluck mit hereinzukommen. Mit angehaltenem Atem warteten wir - und ich vermutete, daß die gesamte Kirchpark-Anlage das tat - auf seine Kapitulation. Dann warteten wir auf das Zufallen der Haustür, dann auf das der Wagentür - und die Abfahrt. In die Stille hinein betete ich, daß Georgie über Nacht bleiben möge.
    Wir schliefen beinahe wieder ein.
    »Sylvia«, sagte ich, »hörst du das Geräusch?«
    »Welches Geräusch?«
    »Ein merkwürdiges Geräusch. Hör doch!«
    Schläfrig setzte sie sich auf und lauschte. »Ich kann überhaupt nichts hören. Nun sei still und... mein Gott!«
    »Was ist es?« Sie sprang aus dem Bett
    »Die Waschmaschine läuft immer noch. Sie hätte sich schon vor Stunden abschalten müssen.«
    Ich hörte, wie sie die Treppen hinunterraste, und schloß die Augen in der Hoffnung, daß Sylvia diesmal meine Hilfe nicht brauchen würde.
    Ich war im Irrtum.
    »Liebling!«
    »Dreh das verdammte Ding doch einfach ab«, rief ich. »Den Hauptschalter.«
    »Nein, Liebling, bitte, komm schnell.«
    Die Verzweiflung in ihrer Stimme warf mich aus dem Bett. In der Diele stand sie, das Wasser bis zu den Knien.
     

13
     
    »Etwas tröstet mich«, sagte Sylvia um drei Uhr früh, als wir müde die letzten Wassertropfen vom Boden aufgewischt hatten.
    Ich wartete, auf

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