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Ob das wohl gutgeht...

Ob das wohl gutgeht...

Titel: Ob das wohl gutgeht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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fühle mich bereits wohler«, sagte Georgie.
    »Wenn das so ist, muß ich Ihnen auch keine Medikamente geben, was ich eigentlich vorhatte«, sagte ich nebenbei.
    »Und warum haben Livvy und ich nichts, obwohl wir dasselbe gegessen haben?« fragte Lionel.
    »Glücklicherweise reagiert nur ein winziger Prozentsatz der Menschen derart auf diese Speisen. Georgie ist leider einer jener Unglücklichen.«
    »Unglücklich, Liebling! Es war die Hölle.« Georgie stand auf.
    »Ich glaubte, es wäre aus mit mir, wirklich aus. Ich bin noch nicht einmal vierzig. Erst beim nächsten Geburtstag. Meine Mutter will mir ihren großen Flügel schenken.«
    »Nur ein Glück, daß Sie hier waren«, sagte Lionel. »Er sah wirklich schlimm aus. Wir sind Ihnen außerordentlich dankbar...«
    »Und finden Sie entsetzlich klug. Daß Sie herausgefunden haben, daß wir in Kwan Fu’s Restaurant waren...«
    Ich blickte bescheiden zu Boden.
    »Ich finde«, sagte Lionel, »es wird Zeit, daß wir uns dem Doktor vorstellen und ihm ein Gläschen anbieten.«
    Die Vorstellung fand statt, doch den Drink lehnte ich ab.
    »Ich muß jetzt unbedingt schlafen gehen«, sagte ich. »Zuerst der Umzug, dann die Überschwemmung durch die Waschmaschine...«, ich deutete auf meine feuchten Pyjamabeine.
    »Umzug kann etwas Höllisches sein. Wir sind deshalb ganz besonders dankbar für Ihre Hilfe, nicht wahr, Georgie? Vielleicht dürfen wir es gleich in Ordnung bringen?« Lionel zog seine Brieftasche.
    »Lassen Sie nur«, sagte ich großzügig und nahm Tasche und Schrubber an mich. »Ich war sowieso noch munter.«
    Es war neun Uhr, als ich erwachte. Nicht, daß ich von selbst aufgewacht wäre. Peter schüttelte mich wie ein Kobold.
    »Um Himmels willen, Peter, was ist denn los? Es war wirklich nicht nötig, daß du mich weckst. Ich bin erst nach vier Uhr ins Bett gekommen.«
    »Drei«, grunzte Sylvia. »Wie spät ist es denn? Sechs?«
    »Es ist halb zehn«, sagte Peter, »und die Kleine brüllt seit Stunden.«
    Sylvia warf sich aus dem Bett. »Warum hast du mich denn nicht gerufen?«
    »Wir haben sie auch nicht gehört, aber man kann annehmen, daß sie schon so lange schreit, denn ihr Bett ist völlig durchnäßt, obendrauf, meine ich. Es ist verrückt, sie da obenhin zu stecken, man kann nicht einmal...«
    »Warum hast du Mami nicht geweckt?« sagte ich, »mich hättest du ruhig weiterschlafen lassen können, ich bin erst nach vier ins Bett gekommen.«
    »Drei«, sagte Sylvia nochmals und verschwand.
    »Ich habe ja versucht, sie zu wecken, aber die wurde einfach nicht wach. Außerdem dachte ich, du mußt sowieso in die Sprechstunde.«
    »Guter Himmel! Natürlich.« Ich setzte mich auf und schloß meine Augen sofort wieder, da mein Kopf brummte. »Stell das Teewasser auf, sei nett.«
    Die ungewohnte Umgebung betrachtend, wenn man diese totale Unordnung im Schlafzimmer überhaupt so bezeichnen konnte, wurde mir mit einemmal bewußt, daß ich nicht mehr wie früher einfach aus dem Bett zu fallen und in die Praxis hinunterzugehen brauchte, sondern daß ich dazu erst den Wagen besteigen und eine Zehnminutenfahrt hinter mich bringen mußte. Ich hätte dies gern Sylvia vorgeworfen, wäre sie nicht drei - oder waren es vier? -Treppen höher gewesen, wo sie die Kleine fütterte.
    Als ich, noch im Halbschlaf nach dieser kurzen Nacht, den Wagen gerade aus der Garage fahren wollte, schreckte mich eine unbekannte Stimme vom oberen Fenster auf:
    »Sissil!«
    Ich blickte die Kirchpark-Anlage hinauf und hinab, konnte aber von Seiner Lordschaft nichts entdecken.
    Eine dickliche Gestalt im wollenen Morgenrock, mit Lockenwickeln im Haar, ein in Folie eingewickeltes Päckchen in der Hand, klopfte an das Autofenster. Ich kurbelte die Scheibe hinunter.
    »Guten Morgen, Doktor. Ich bin Diana Pilkington. Sissil hat seine Frühstücksbrote vergessen, dieser dumme Mensch. Ich habe sie eben im Kühlschrank gefunden und wäre Ihnen so dankbar, wenn Sie ihm die Brote... er kann noch nicht weit sein...«
    Ich nahm die Brote. Unsere Nachbarn waren ja mehr als freundlich. Ich konnte schon jetzt sehen, daß wir eine kleine, fest zusammenhaltende Gemeinschaft abgeben würden, und hoffte nur, daß sie bereits alle mit Ärzten' versorgt waren und daß sich die Ereignisse der letzten Nacht niemals wiederholen würden.
    Ich entdeckte Cecil, den Bowler auf dem Kopf und mit dem Regenschirm bewaffnet, auf halbem Wege zum Bahnhof. Wenn ich entdecken sage, so meine ich damit eigentlich, daß ich ihn fast

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