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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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dafür abstellt.«
    »Ist das der einzige Weg?«, erkundigte sich Jack. Er hätte gern etwas anderes gehört.
    »Das ist der einzige Weg, bevor nicht alle Aufzeichnungen digitalisiert worden sind. Aber selbst in der Datenbank findet man nur die Akten, bei denen der Pathologe den Begriff Alternativmedizin in die Zeile für die Todesursache eingetragen hat.«
    »Oder Chiropraktik oder Homöopathie und so weiter«, ergänzte Jack. »Je nachdem, welcher Zweig der Alternativmedizin berührt ist.«
    »Korrekt. Aber ich würde nicht davon ausgehen, dass allzu viele Mediziner so etwas vermerken würden. Wenn bei Patienten ›therapeutische Komplikationen‹ auf dem Totenschein steht, dann wird dazu nicht vermerkt, ob diese Komplikationen im Rahmen einer konventionellen beziehungsweise schulmedizinischen Behandlung aufgetreten sind oder bei einer orthopädischen Maßnahme oder in irgendeinem anderen Fachgebiet. Der einzige Ort, an dem solche Informationen zu finden sein könnten, wenn sie der Arzt nicht auf dem Totenschein vermerkt hat, wäre im Untersuchungsbericht in der Spalte ›Sonstige Beobachtungen‹. Aber das ist nicht sehr wahrscheinlich, weil die Pathologen dort nach meiner Erfahrung äußerst selten überhaupt etwas hineinschreiben. «
    »Mist!«, rief Jack aus. Als er merkte, was er gerade gesagt hatte, entschuldigte er sich. »Ich brauche diese Informationen unbedingt«, sagte er. »Ich möchte herausfinden,
wie viele Fälle in den letzten, sagen wir, dreißig Jahren im OCME aufgetaucht sind, die etwas mit Alternativmedizin zu tun hatten. Mit solchen Statistiken kann man die Leute gewinnen.«
    »Bedaure«, sagte Alida mit einem gezwungenen Lächeln.

Kapitel 14
22:08 Uhr, Dienstag, 2. Dezember 2008 Rom (16:08 Uhr, New York City)
    L ass einfach deine Augen zu«, flüsterte Shawn. »Mach sie nicht auf, egal was passiert! Stell dir einfach vor, du würdest am Strand liegen, die Sonne würde auf dich hinunterscheinen und über dir am Himmel würden weiße Wolken vor einem strahlend blauen Himmel vorüberziehen. «
    »Mir ist zu kalt, um mir das vorzustellen«, sagte Sana mit Verzweiflung in der Stimme.
    »Verdammt, dann stell dir eben vor, du liegst in Aspen im Schnee und schaust in einen klirrenden Winterhimmel, der so klar ist, dass du meinst, du könntest bis hinter die Milchstraße sehen.«
    »So kalt ist es nun auch wieder nicht.«
    Einen Moment lang schwieg Shawn. Er verlor langsam die Geduld und wusste nicht mehr, was er noch sagen sollte, nachdem er sie die ganze Zeit, die sie zusammengekauert in dem Tunnel saßen, getröstet hatte. Er kannte sie jetzt bald fünf Jahre, aber das Ausmaß ihrer Klaustrophobie und die Panik, die diese auslösen konnte, waren ihm nicht bewusst gewesen. Von dem Moment an, wo sie beide ihre Stirnlampen ausgemacht hatten und kopfüber in den engen Tunnel gestürzt waren, in dem sie sich nun, Gesicht an Gesicht, gegenüberlagen, hatte sie nicht mehr aufgehört zu schimpfen. Zuerst hatte er ihr nur gesagt,
sie solle leise sein, zumal er ebenfalls schreckliche Angst hatte, wenn auch mehr vor den Wächtern des Vatikans als vor der Enge des Tunnels.
    Unglücklicherweise reichte das nicht, da ihre Platzangst so groß war, dass er sie beruhigen musste, sonst wären sie ihretwegen entdeckt worden. In dem dämmerigen Licht, das von beiden Enden des Tunnels hineinschien, konnte er kleine Schweißperlen auf ihrer Stirn sehen. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sie zitterte.
    »Du musst dich beruhigen!«, sagte er streng.
    »Ich kann nicht«, weinte sie in dem leisesten Ton, den ihre Angst zuließ. »Ich kann hier nicht bleiben. Ich muss raus. Sonst werde ich verrückt!«
    In seiner Not wurde er kreativ und befahl ihr, die Augen zu schließen. Zu seinem Erstaunen hatte es funktioniert. Sie beruhigte sich genug, um liegen zu bleiben.
    »Wie geht es dir?«, fragte er schließlich. Obwohl sie nicht antwortete, hatte er neuen Mut. Schon einige Minuten lang hatte sie weder die Augen geöffnet noch über ihre Lage geklagt, was Shawn Zeit gab, sich selbst ein wenig zu beruhigen. Als vor zwanzig Minuten plötzlich die Lichter angegangen waren, war auch er in Panik geraten und aus dem Inneren des Tunnels zu der Glastür geeilt. Er wusste, wenn sie die Tür an die Wand gelehnt finden und sehen würden, dass der Durchgang offenstand, würde man sie erwischen.
    Nur einen Bruchteil, nachdem sie den Glasdeckel wieder an seinen Platz geschoben hatten und in den Tunnel zurückgekehrt waren, konnten sie die

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