Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden
Machtstrukturen von Cestus verwickelt war. Wenn sie keinen Ausweg aus dem gegenwärtigen Dilemma sah, dann bat sie hiermit ihn, einen Knoten zu lösen, der vor Jahrhunderten geknüpft worden war. Deswegen war er nicht hier! Er war einzig und allein aus einem Grund auf Cestus: um den Planeten daran zu hindern, weitere JK-Droiden zu produzieren und zu exportieren.
Das Spaltkopf war von Wand zu Wand mit Gästen gefüllt, die Genussmittel suchten, und so fiel es Ventress nicht schwer, sich zu verbergen und sich mit ihrer Machtenergie vor Obi-Wans scharfen Sinnen abzuschirmen. Er war einer der stärksten Jedi, denen sie je begegnet war. Sie glaubte, ihm überlegen zu sein, doch war sie dessen nicht mehr so unbedingt sicher.
Nichtsdestoweniger machte seine Kraft ihren unausweichlichen Sieg umso süßer.
Ventress verschmolz mit der aus vielen Spezies bestehenden Gästeschar des Spaltkopf und beobachtete, ohne beobachtet zu werden. Sie genoss dieses riskante Spiel, verbarg sich vor Obi-Wan und näherte sich ihm bis auf kurze Distanz, bis sie seine Aufmerksamkeit spürte, dann zog sie sich wieder zurück und spielte mit den Grenzen seiner Wahrnehmung.
Der Moment war so gefährlich, dass er ihre Sinne zu voller Wachsamkeit anspornte, stärker als jedes fleischliche Vergnügen oder eine Droge es jemals geschafft hätte. Dies war Gefahr in ihrer unmittelbarsten Form. Mit den Sinnen eines meisterhaften Gegners zu spielen, forderte die Grenzen ihrer Emotionen heraus, Emotionen, die sie streng unter Kontrolle hielt. Es war… berauschend, ja, das war das richtige Wort.
Sie trat näher heran und gestattete sich, mit der Außenhülle seiner Aura zu flirten, die in ihrer Wahrnehmung flackerte wie ein Feld sanfter kleiner Lichter.
In einer Hinsicht bestand kaum Gefahr: Sie würde ihn beobachten, würde wissen, wenn er seine Aufmerksamkeit nach außen und fort von dem Gespräch lenkte, und sie war von ihrer Fähigkeit überzeugt, sich rechtzeitig zurückziehen zu können, ehe er etwas bemerkte.
Köstlich.
»Pst«, flüsterte sie, so leise, dass sie ihre eigenen Worte nicht hören konnte. »So nah. So einfach. Er weiß nichts von deiner Existenz.« Sie holte scharf Luft. »Nein. Nein, da – er hätte fast etwas gespürt, aber du warst verschwunden, ehe es ihm aufgefallen ist. Er wird suchen. Er wird nichts sehen. Du bist nichts.«
Sie bemerkte, wie sich ein Faden der Kommunikation zwischen Obi-Wan und Duris entspann. Nun, das war nebensächlich.
Was immer er versuchte, Ventress stand bereit. Wie auch immer sein Plan aussah, sie war gewappnet, sich dem Jedi entgegenzustellen. Sie würde das, was die beiden im Sinn hatten, ausnutzen, um ihn in die Falle zu locken. Diesmal gab es keinen Ausweg.
Sie musste sich noch mit den Fünf Familien treffen, und auch die konnte sie benutzen. Köder, das war ihr Ansatz. Sie würde Geräte an Fahrzeugen und Personen anbringen, mit denen sie diese verfolgen und belauschen konnte. Sie würden vollständig überwacht.
Und irgendwann würde sie Kenobi zur Strecke bringen. Sie konnte es fühlen. Dies war der richtige Planet und der richtige Zeitpunkt.
Obi-Wan Kenobi gehörte ihr.
Köstlich.
Zweimal seit der Landung auf diesem Planeten hatte Obi-Wan etwas gespürt. Nicht genug, um seine Aufmerksamkeit voll zu wecken. Bestimmt nicht genug, um dieses Etwas zu identifizieren. Begrifflich entzog es sich ihm, als würde er nach einem Gegenstand langen, der sich außer Reichweite befand. Doch obwohl seine Sinne dieses Phantomobjekt nicht berühren konnten, erzeugte es durch seinen Rückzug kleine Wellen im Wasser… oder in der Luft. Und jetzt gab es diese Wellen in der Macht. Eine Nicht-Präsenz. Jemand, der zurückgewichen war. Etwas Fehlendes.
Das alles fühlte er nicht bewusst. Im Gegenteil, je mehr er bewusst suchte, desto eher entschlüpfte es ihm, als habe er sich alles nur eingebildet. Daher konzentrierte er sich auf das Gespräch mit G’Mai und setzte nur einen winzigen Bruchteil seiner Aufmerksamkeit ein, um die Umgebung abzusuchen, nicht, um nach einer Präsenz zu forschen… sondern nach einer fehlenden Präsenz. Ja. Nach einem Gefühl des Rückzugs.
Im Augenblick war dieses Gefühl zu klein, um in seinem Bewusstsein einen Platz zu finden. Erst später in der Tiefe seiner Jedi-Meditation würde diese kleine Falle ihren Fang zeigen. Aber er konnte warten.
30
Ein Dutzend Generationen lang hatten die Anführer der Fünf Familien wie durch göttliches Privileg regiert.
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