Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden

so schnell wie möglich aus der Stadt fortbringen.
    »Was haben Sie mit uns vor?«, flüsterte Lady Por’Ten.
    »Warten Sie es ab«, erwiderte ein maskierter Wüstenwind-Kämpfer. »Sie werden schon sehen.« Der dunkeläugige Nautolaner sagte nichts.
    Zuerst hatten sie auf Rettung gehofft, doch während sie zuschauten, wie ihre Entführer elektronische Zerhacker zum Einsatz brachten, um die Sensoren im Tunnel zu stören, erkannten sie, dass nur geringe Aussicht bestand, gefunden zu werden.
    Ein Mann patrouillierte vor dem Wagen, es blieben also zwei bei dem Nautolaner. Der junge Debbikin beobachtete den Mann draußen. Er ging hin und her… und dann war er plötzlich verschwunden. Einen Augenblick lang war Debbikin verwirrt, schließlich tauchte die Gestalt wieder auf. Nur… war es dieselbe Person? Hatte er sich getäuscht, oder hatte er durch die getönten Scheiben des Wagens einen kurzen und heftigen Kampf gesehen?
    Hoffnung war ein Luxus, den zu genießen er kaum wagte. Und dennoch…
    »Und jetzt…«, begann der größere der Wüstenwind-Kerle. Er bekam keine Gelegenheit, seinen Satz zu Ende zu bringen. Eine schwarze Schlinge legte sich ihm von oben um den Hals. Die Schlinge zog sich zu, und der Mann wurde strampelnd und schreiend durch den Notausgang aufs Dach gezogen, während er mit den Fingern verzweifelt versuchte, die Schlinge zu lösen. Fauchend fuhr der Nautolaner herum.
    Als Obi-Wan Kenobi sich in den Wagen fallen ließ, bauschte sich sein Mantel auf wie das Gefieder eines Raubvogels. Der Wüstenwind-Kämpfer stürzte sich als Erster auf ihn und ging deshalb nach einem kurzen Aufflackern des Lichtschwertes auch als Erster zu Boden. Der Mann taumelte zurück, die Schultern seiner Jacke rauchten und sprühten Funken.
    Der Nautolaner starrte seinen Kontrahenten an, und einen Augenblick lang waren die Geiseln vergessen. »Jedi!«, fauchte der Nautolaner.
    Obi-Wan kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, und von seinem sonst höflichen Benehmen blieb nur eine vage Erinnerung. Innerhalb einer Sekunde hatte er sich vom Gesandten zum tödlichen Krieger verwandelt. »Nemonus«, zischte er und fügte hinzu: »Nicht zum ersten Mal versuchst du dich in deiner blutigen Diplomatie.«
    »Und auch nicht zum letzten Mal«, knurrte der Nautolaner. »Aber ganz bestimmt nehme ich zum letzten Mal deine Einmischung hin.«
    Ohne ein weiteres Wort gingen die beiden aufeinander los, und der Kampf begann.
    Solange sie lebten, würden sich die Männer und Frauen in dem Wagen an die nächsten Augenblicke erinnern. Der Nautolaner schwang seine glühende Peitsche mit dämonischer Präzision. Sie entrollte und schlängelte sich, als wäre sie von eigenem Leben beseelt. Doch wo immer sie sich hinbewegte, der Jedi war bereit.
    Es gab viele Mutmaßungen, warum ein Jedi das Lichtschwert einem Blaster vorzieht. Die Nachteile einer solchen Nahkampfwaffe lagen auf der Hand. Jetzt hingegen, während die Zuschauer dem Drama vor ihren Augen folgten, wurde eine andere Sache offensichtlich: Obi-Wans Lichtschwert bewegte sich, als gehöre es zu seinem Körper, wie ein leuchtender Arm, der von der mysteriösen Kraft der Macht durchdrungen war.
    Die beiden Gegner waren einander fast ebenbürtig. Man hätte vielleicht erwarten mögen, die größere Reichweite der Lichtpeitsche bedeute einen Vorteil, in diesem engen Raum traf das allerdings nicht zu. Eigenartigerweise wurde von der Peitsche, die hier und dort Funken sprühen ließ, heißes Metall aus den Paneelen schmolz und kleine Brandherde entzündete, keiner der auf dem Boden hockenden Entführten getroffen. Der Nautolaner verkörperte die reine Aggression. Sein Gesicht verzog sich zu einer kämpferischen Grimasse, er fluchte in fremden Sprachen und bewegte sich mit einer Gelenkigkeit, die man keinem Rückgrat zugetraut hätte.
    Sicherlich würde der Jedi zurückweichen. Würde fliehen und sich selbst retten. Nichts konnte einem derart tödlichen Angriff standhalten…
    Aber Meister Kenobi hielt die Stellung. Er wich in dem engen Raum aus, sein Lichtschwert blitzte wie ein Wüstengewitter auf und wehrte jeden Hieb der Peitsche ab. Der Schnelligkeit und Wildheit des Nautolaners setzte er seine kalte, unerschütterliche Entschlossenheit entgegen. In der engen Fahrgastzelle sprangen sie hin und her, drehten und wirbelten herum, vollführten Saltos, bei denen sie buchstäblich an der Decke entlangliefen, während sie angriffen oder abwehrten und ein Niveau der Hyperkinese erreichten, in dem