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Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden

Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden

Titel: Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Barnes
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einer von ihnen reagieren konnte, war er längst wieder verschwunden.
    Obi-Wan schob sich zwischen Decke und Wand und hielt sich mit Händen und Füßen fest. Hier kreuzte ein Frachttunnel, und es dauerte nur zehn Sekunden, ehe er einen weiteren Wagen heranheulen hörte. Das Lichtauge sah er erst, kurz bevor das Fahrzeug ihn erreicht hatte. Er ließ sich auf den Erzwagen fallen. Der Felshaufen war so steil, dass Obi-Wan beinahe auf die Gleise gerutscht wäre. Er suchte nach Halt, fand ihn, verlor ihn wieder und fand ihn erneut. Der durch die Fahrt erzeugte Wirbelwind riss Obi-Wans Beine zur Seite, und er zog sie einen Moment zu spät zurück. Seine rechte Ferse prallte gegen die Wand. Dadurch wurde er herumgerissen und war gezwungen, loszulassen und ein paar Brocken weiter hinten neu zuzugreifen.
    Der Fahrtwind peitschte unbarmherzig auf ihn ein, doch dagegen konnte er jetzt nichts unternehmen. Er wusste, die cestianischen Computer hatten seine auf der Macht basierende Analyse der Systemkinetik als Modell durchgespielt und fanden sie korrekt. Inzwischen hatte man vermutlich auch Programme im Einsatz, mit denen sein jeweiliger Aufenthaltsort zu verfolgen war, indem man die Gegenwart eines nichtdeklarierten Körpers berechnete, der von Wagen zu Wagen hüpfte.
    Das und natürlich auch die Überwachungsanlagen über ihm ließen ihn nicht vergessen, dass er eine Vorstellung für ein gleichermaßen kritisches und misstrauisches Publikum gab.
    Er wechselte von Wagen zu Wagen, bis er eine Abzweigung erreichte, wo er endlich abspringen konnte und auf dem Metallgleis landete. Sein Atem ging in kurzen, heftigen Stößen, und Obi-Wan weigerte sich, der Angst nachzugeben, die in ihm lauerte, obwohl er nach außen vollkommen konzentriert wirkte.
    Timing. Timing.
    Obi-Wan bückte sich und fühlte die Metallschiene, die die Magcars beim Schweben in der Spur hielt. Der Wagen näherte sich. Nicht mehr lange – und es war zu spät, einen alternativen Plan zu entwerfen. Er musste die Sache durchziehen. Eine Wand aus Luft erfasste ihn wie eine Flutwelle und setzte sich über seine sorgsam konstruierten mentalen Barrieren hinweg.
    Jetzt. Obi-Wan drehte sich um und sprintete den Tunnel entlang, so schnell er konnte, und floh vor dem heranrauschenden Wagen; er hörte das Warnsignal. Im letzten Moment sprang er in die Luft und drehte sich.
    Einen Augenblick lang drehte sich sein Körper durch die Kraft der hervorragend ausgebildeten Muskeln und durch ein Nervensystem, das im Einklang mit den tiefsten Strömen der Macht stand. Obi-Wans Geschwindigkeit war nur noch fünf Meter pro Sekunde geringer als die des Magcars. Er wappnete sich gegen den Aufprall, atmete aus und beugte die Arme, um die Wucht abzumildern. Trotzdem wurde ihm die Luft aus dem Körper getrieben, aber genau dieses abrupte Ausatmen stellte das Polster dar, das ihm ein Überleben des Stoßes überhaupt möglich machte. Wenn er nicht annähernd die Geschwindigkeit des Magcars erreicht hätte…
    Wenn er sich nicht im richtigen Moment umgedreht hätte…
    Wenn das Timing des Ausatmens nicht gestimmt hätte…
    Er wäre zerschmettert worden, unter den Wagen gerissen und zu Brei zermalmt worden. So jedoch stieg Obi-Wan unter Mühen am Wagen hinauf, bis er verschrammt und keuchend auf dem Dach lag, wo er den Rest der Fahrt verbringen würde.
    Im Versammlungsraum des Rates beobachteten jene Mitglieder der Fünf Familien, die glücklicherweise der Entführung entgangen waren, schockiert das gesamte Schauspiel. »Was für Wesen sind diese Jedi eigentlich?«, flüsterte Llitishi und wischte sich Schweiß von der gefurchten blauen Stirn.
    »Ich weiß es nicht… aber ich bin ausgesprochen dankbar, sie auf unserer Seite zu wissen«, sagte der ältere Debbikin, der um die Sicherheit seines Sohnes fürchtete. »Ich glaube, wir müssen unsere Haltung ernsthaft überdenken.« Daraufhin folgte zustimmendes Gemurmel, während man versuchte, den Sensoren weitere Daten zu entnehmen.

39
     
    Seit mehr als einer Stunde war die Energieversorgung des Magcars unterbrochen, und so lange stand es bereits auf dem Boden des Schachtes. Die Stimmung näherte sich dem absoluten Tiefpunkt. Die gefangen genommenen Chefs der Fünf Familien hatten besorgt beobachtet, wie sich zu ihrem Entführer drei weitere Kerle im Khaki von Wüstenwind gesellten. Die Eindringlinge hatten leise ein paar Worte gewechselt und sich dann daran gemacht, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Offensichtlich wollten sie die Gefangenen

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