Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden
sich Ballett und primitivste Triebe mischten.
Meister Kenobi gelang es, die Verteidigung des anderen zu durchdringen, so dass die Lichtpeitsche die leuchtende Energieklinge kaum abwehren konnte. Der Stoff am Arm des Nautolaners flammte kurz und heiß auf. Die Zuschauer erkannten die abrupte Veränderung in der Haltung des Entführers. Der Nautolaner fauchte, und auf seinem Gesicht zeigte sich Furcht. Der Jedi gewann die Oberhand! Noch ein oder zwei Angriffe, dann hätte Meister Kenobi herausgefunden, wie er gegen die Lichtpeitsche zum tödlichen Schlag ausholen konnte.
Der Nautolaner schlug hierhin und dorthin, als würde er seine Energie für eine erneute Aggression sammeln. Dann hob er mit einer geschmeidigen, das Auge verblüffenden Bewegung den verletzten Wüstenwind-Kämpfer auf wie ein kleines Kind. Der Nautolaner sprang aufs Dach und war verschwunden. Sie hörten noch seine Schritte, die sich durch den Tunnel entfernten. Und dann… nichts mehr.
Meister Kenobi wandte sich den Entführten zu, und das zur kämpferischen Maske erstarrte Gesicht entspannte sich. Wenn er nicht etwas gesagt hätte, hätte in dem Wagen vermutlich noch eine Stunde Schweigen geherrscht. »Ist jemand verletzt?«, fragte er.
Quill brachte nur Geplapper hervor. »Nein! Ich… das war unglaublich! Ich kenne die Geschichten über die Jedi, aber nie… ich meine, ich wollte Euch nur danken! Vielen, vielen Dank!«
Meister Kenobi ignorierte ihn, ging von einem zum anderen und vergewisserte sich, dass alle wohlauf waren. Danach untersuchte und analysierte er die Automatikabschaltung und deaktivierte sie. Kurz darauf gab es wieder Licht im Wagen. Der Droide drehte sich, als wäre er aus einem Drogenschlaf erwacht. Er sah Kenobi an. »Ah! Meister Jedi! Ich nehme an, Ihr habt meine Funktion wiederhergestellt.«
»Das stimmt.«
»Und Eure Befehle?«
»Bringt diese Leute zurück in die Hauptstadt.«
»Sofort, Sir.«
Der Droide setzte seine Worte in die Tat um. Die geretteten Geiseln jubelten verhalten – sogar Quill, dessen Facettenaugen vor Ehrfurcht leuchteten. Der junge Debbikin zupfte den Retter erneut an der Robe. »Meister Jedi«, fragte er, »wie kann ich das wieder gutmachen?«
Der Jedi lächelte grimmig. »Erinnern Sie Ihren Vater an seine Pflicht«, sagte er.
40
Tief in den Bergen einhundert Klicks südöstlich der Hauptstadt fand ein großes Fest statt. Es wurde getanzt und gelacht und eine Menge getrunken und geprahlt.
Nate lehnte höchst zufrieden an einem Felsen. Die Operation war glatt gelaufen, es hatte keine Verluste gegeben. Sein Hals schmerzte ein wenig von General Kenobis Schlinge, doch der Halsschutz, den er unter seiner Kapuze getragen hatte, hatte perfekt funktioniert. Die zusätzlichen Polster in der Schulter der »Wüstenwind«-Uniform hatten OnSon vor dem sorgfältig von General Kenobi berechneten Treffer geschützt. Der Erwerb der Informationen von dem Verbrecherfürsten Trillot sowie ihre Übermittlung an die Soldaten, die Einschätzung der Situation und die Ausarbeitung des Plans, das Eindringen in das Transportsicherheitsnetz und das Umleiten des Wagens, der Auftritt als Wüstenwind und die Entführung der Geiseln, der simulierte Kampf gegen General Kenobi und die anschließende Flucht…
Jeder Schritt war hundert Prozent reibungslos über die Bühne gegangen.
Und es gab einen zusätzlichen Bonus: Von seinem Platz auf dem Dach des Wagens hatte er dem »Duell« zwischen den beiden Jedi zuschauen können. Nate hatte geglaubt, alles über Kampfkunst gesehen und gelernt zu haben. Jetzt wusste er, dass im Vergleich zu denen der Jedi Kaminos fortschrittlichste Kampfkünste wie eine Hinterhofprügelei wirkten.
Nate ahnte, dass die Jedi über etwas verfügten, was einem Soldaten das Leben retten konnte, wenn er es selbst anwenden könnte.
Aber wie? Dieser Gedanke brannte ihm auf der Seele, und Nate lehnte sich zurück, schaute zu den Sternen hinauf und ging noch einmal schwärmerisch jede Bewegung von Lichtschwert und Peitsche durch.
Sheeka Tull hatte den Spindragon in sicherer Entfernung gelandet und kam unter dem aufgehenden Doppelmond ins Lager. Sie hatte einen ermüdenden Flug hinter sich, bei dem sie Fracht, die in den unterirdischen Tunneln nicht befördert werden durfte, in drei der sechs großen Städte von Cestus abgeliefert hatte.
Eine vertraute Gestalt, ohne Helm und mit einem dunkelgrünen Arbeitsanzug bekleidet, trat auf sie zu und winkte. »Ah, Sheeka. Schön, Sie zu sehen.«
Von der
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