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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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sondern das Silbermädchen Aphrodite – und hinter ihr der Skorpioroboter.
    Ein Rasseln drang aus Pertins Pmal: »WIDERSETZ DICH NICHT! KOMM MIT!«
    »Wohin?« erkundigte sich Pertin. Er erhielt keine Antwort, zumindest nicht in Worten. Das Pseudomädchen warf sich auf ihn. Ihre Metallfaust traf ihn voll ins Gesicht. Da er in der Luft schwebte, raubte es dem Schlag ein wenig die Kraft. Aber schon schlang der Roboter einen Tentakel um ihn und hielt ihn fest, während Aphrodite mit Fäusten und Füßen auf ihn einhämmerte. Und dann verlor er die Besinnung.
    Es mußte viel, viel später sein, als er wieder zu Bewußtsein kam. Er war allein in einem Teil des Schiffes, den er kaum kannte. Ein großer Kokon hing von der Wand. Darin steckte etwas, das wie ein Gekaufter aussah. Pertins Gesicht war so geschwollen, daß die Augen sich kaum öffnen ließen. Er blinzelte, aber er konnte die Züge nicht erkennen. Das Wesen, offenbar männlich, Schien sich im letzten Stadium der Auflösung zu befinden. Es blickte ihn an, und sein wochenalter Bart bewegte sich. Eine kraftlose Stimme krächzte etwas Unverständliches.
    »Wer bist du? Was willst du von mir?« fragte Ben James Pertin.
    Die Gestalt stieß ein trockenes Husten aus, das vielleicht als Kichern gedacht war. Sie versuchte es noch einmal, und diesmal klangen ihre Worte klar und in einer Weise vertraut, wie Pertin es nicht erwartet hätte.
    »Ich möchte mit dir reden, Ben. Wir haben vieles gemeinsam.«
    Pertin blinzelte. Jetzt war er sicher. Was er vor sich sah, war sein eigenes, vom Tod gezeichnetes Gesicht.
    »Ben Frank!« flüsterte er.
    »Stimmt!« krächzte die schwache Stimme. »Ich habe von dir gehört. Du bist seit zwei Wochen auf dem Schiff und hast es nicht für nötig gehalten, einen sterbenden Verwandten zu besuchen.«
    »Aber – aber ich dachte, du seist schon tot! Sie sagten – ich meine, ich hätte doch gar nicht hierherzukommen brauchen, wenn …«
    »Ah, jetzt gibst du gar noch mir die Schuld? Und warum auch nicht? Wie oft, glaubst du, habe ich mich und alle Ben Pertins, die es je gab, verflucht?« Schrecklicher Husten schüttelte ihn, aber das hielt ihn nicht vom Reden ab. »Ich wollte, daß sie mich für tot hielten. Ist doch nur fair, oder nicht? Sie vernichten mich, und jetzt vernichte ich ihr Projekt Lambda.«
    »Du?«
    »Ja, natürlich mit Hilfe anderer. Meine sirianischen Freunde waren die ersten, die mich unterstützten, und seither sind es noch viele mehr. Die Sirier berichteten mir übrigens, daß du an Bord bist. Du hast einem von ihnen einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als er dich im Instrumentenraum sah. Dadurch klappte das mit der Bombe nicht.«
    Der Husten wurde noch stärker, würgender. »Ich habe nur noch wenige Minuten«, röchelte Ben Frank Pertin. »Es macht mir nichts aus. Aber ich bin noch nicht fertig. Darum mußt du die Sache für mich zu Ende bringen, Ben James. Zerstöre die Sonde! Ich will nicht, daß Sonne I ihren Tachyonen-Empfänger in eine Kreisbahn um Lambda bringt.«
    »Aber dann – dann sind wir alle umsonst gestorben!«
    »Natürlich sind wir das. Von welchem Nutzen ist denn das Ganze? Ein Riesenbrocken wertloser Materie von irgendwoher aus Tausenden von Lichtjahren, der irgendwohin wandert. Weißt du, wie viele Leben er schon gekostet hat, Ben James? Ich will, daß du diese neue Sonde für mich zerstörst, damit diese Narren auf Sonne I eine Lehre daraus ziehen und diesen Irrsinn nicht noch einmal versuchen!«
    »Aber es ist kein Irrsinn!« protestierte Ben James Pertin. »Die Sache ist wichtig! Dieses Objekt ist etwas ganz Besonderes, aus fester Materie und doch wie eine Wolke …«
    »Richtig, ein Wolkenkuckucksheim, das nicht ein einziges Leben wert ist. Nun ja, meine Freunde sind ohnehin schon dabei, die Sonde zu vernichten. Ich habe dich nur hierherbringen lassen, weil …« Er hustete erschreckend. »Weil«, röchelte er, »ich wenigstens einen Teil meines Ichs am Leben erhalten möchte. Wenn du den Tachyonen-Empfänger auf dem Schiff zurückbehältst, Ben James, bleiben dir noch Wochen, ja vielleicht sogar Monate! Aber ist er erst einmal von Bord, gibt es keine Nahrung mehr, keine Luft, nichts. Ich möchte …«
    Was er noch sagen wollte, konnte Ben James Pertin nicht mehr erfahren. Ben Frank hustete sein Leben aus und war für immer still.
    Ben James schob sich aus der Kabine. Unterwegs zur Abschußkammer der Sonde stieß er auf die Sheliaks. Sie verfolgten zwei Wesen – die Gekaufte und Doc Chimp.

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