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Objekt Lambda

Objekt Lambda

Titel: Objekt Lambda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl & Jack Williamson
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dir vorstellen kannst, wenn man auch nur anfängt, sie zu überqueren und dann zurückschaut, ist unsere Flachwelt nur ein winziger Punkt, der schließlich ganz verschwindet, wie ein Org, der außer Sichtweite über den Berggipfel fliegt.«
    »Das klingt alles so fremdartig«, murmelte Orgreiter und schmiegte seinen Kopf an Babys. »Wenn eine Welt so weit weg ist, wie kommt es dann, daß er nur ein Mensch ist?«
    »Er sagt, das weiß er auch nicht«, brummte Rotbart. »Er und seine Freunde sind hierhergekommen, um zu lernen. Und das ist eines der Dinge, die sie lernen wollen: wieso sieht er so sehr wie ein Mensch aus, obgleich er von so weit weg kommt?«
    »Ich wünsche ihm Glück«, sagte Orgreiter kopfschüttelnd. »Ich habe die Maschine gesehen, in der er gekommen ist. Sie hat einen furchtbaren Krach gemacht, aber trotzdem war sie langsamer als die Orgs. Sie haben ihr die Flügel abgerissen und sie in der Luft kaputt gemacht. Und als die Beobachter ihn erwischt hatten, ist er gestorben.« Nachdenklich fügte er hinzu. »Ich verstehe auch nicht, wie das möglich ist und er doch noch lebt.«
    »Ich habe ja schon gesagt«, knurrte Rotbart, »daß er gesagt hat, es war ein anderer er. Aber das ist natürlich Unsinn. Denn er sagt, er ist er, und er sagt, er ist nicht er.« Er zuckte die Schultern. »Kein Unsinn ist, daß er etwas hat, das die Beobachter fürchten. Ich muß es von ihm bekommen, oder er wird sterben.«
    Mit der Zeit machte sich die Anstrengung der endlosen Wanderung bei ihnen allen bemerkbar. Selbst Rotbart wurde mürrisch, und seine Wangen fielen ein. In gewisser Weise hatte er die schwierigste Aufgabe. Ben Yale Pertin war verwundet. Orgreiter mußte sich um Baby kümmern und es sehr oft tragen. Also blieb es Rotbart überlassen, ständig auf der Hut zu sein und nach wilden Orgs und Beobachtern Ausschau zu halten. Für ihn gab es keinen Augenblick der Entspannung, während sie auf den Beinen waren. Am Lagerfeuer unterhielten sie sich nicht mehr freundschaftlich und interessiert miteinander wie zuvor, sondern redeten und antworteten nur gereizt. Den Jungen ärgerte am meisten, daß Rotbart offenbar jetzt viele der verrückten Geschichten des Fremden glaubte. Als der Riese wieder einmal die Theorie der Kugelwelt erwähnte, sagte er:
    »Ben Yale Pertin täuscht sich, was unsere Welt betrifft. Sie ist nicht rund, das weiß ich von meiner Mutter. Und ich verstehe auch, weshalb er so sehr wie wir aussieht.«
    Rotbart öffnete erstaunt den Mund, dann brach er in lautes Gelächter aus, ehe er etwas in der seltsam quiekenden Sprache der Beobachter sagte. Als durch das krächzende Ding am Handgelenk des Fremden Antwort kam, sagte er: »Ben Yale Pertin möchte gern darüber aufgeklärt werden.« Sein Ton war spöttisch. »Und ich auch. Berichte uns, was deine Mutter über diese Welt wußte.«
    Der Junge ärgerte sich. »Was meine Mutter sagte, ist die Wahrheit, darin stimmen auch alle meines Volkes mit ein. Die Flachwelt wurde durch die Schöpfer geschaffen.« Er starrte ins Feuer und versuchte, sich genau zu erinnern. »Meine Mutter sagte, sie waren mächtige Wesen, größer als Menschen, und sie leuchteten aus sich heraus. Sie sangen Todeslieder, und allein die Lieder töteten jene, die bei ihnen in Mißfallen gerieten.«
    Er wartete ab, bis Rotbart in die Sprache der Beobachter übersetzt hatte und es krächzend aus dem Metallding kam, dann fuhr er fort. »Mein Volk schlüpfte aus sieben Eiern, die die Schöpfer in einer Höhle unter dem Boden der Welt gelegt hatten. Die Eier wurden von sieben Hütern bewacht, aber trotzdem konnten die Beobachter sie stehlen. Diese bösartigen Kreaturen blendeten die Hüter zuerst mit Todeskraut, dann raubten sie die Eier für ein Fest. Wie unser Gast es fast mit meinem Org getan hätte«, fügte er hinzu.
    Rotbart schien dem Ersticken nahe, aber er übersetzte trotzdem und erhielt Antwort. »Er entschuldigt sich dafür«, erklärte er dem Jungen. »Er sagt, er war hungrig und wußte es nicht besser.«
    Orgreiter nickte. »Das Fest sollte auf dem Wachtturm gefeiert werden, auf den die geblendeten Hüter nicht hochsteigen konnten. Die Schöpfer waren erzürnt, als sie feststellten, daß die Hüter geblendet und die Eier verschwunden waren. Sie sangen aber nicht ihren Todessang, sondern ein besonderes Lied für die wilden Orgs. Die Orgs hörten es, als sie über Messer-im-Himmel flogen. Sieben wilde Orgs tauchten zu den Feiernden hinab und trugen die sieben Eier in sieben

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