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Oblomow

Oblomow

Titel: Oblomow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Gontscharow
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schritt zur Tür hin.
    »Was du für ein seltsamer Kauz bist!« sagte er wieder umkehrend. »Was gefällt dir denn hier so gut?«
    »Was ist das für eine Frage? Hier habe ich alles in der Nähe, die Läden, das Theater, die Bekannten ... das Zentrum der Stadt, alles ...«
    »Wa-as?« unterbrach ihn Tarantjew. »Wie lang ist's her, daß du ausgegangen bist? Sag einmal. Wie lang ist's her, daß du im Theater warst? Zu welchen Bekannten gehst du? Wozu brauchst du also das Zentrum? Gestatte mir einmal die Frage.«
    »Wozu? Es kommt doch Verschiedenes vor!«
    »Siehst du, du weißt es selbst nicht. Und dort, stelle dir nur vor, wirst du bei meiner Gevatterin, bei einer vornehmen Frau, still und ruhig leben; niemand wird dich belästigen; dort ist kein Lärm und kein Trubel, und alles ist rein und in Ordnung. Schau mal her, du lebst ja hier wie in einem Gasthof und willst ein Gutsbesitzer und Edelmann sein! Und dort ist es rein und ruhig; du hast auch jemand, mit dem du ein Wort wechseln kannst, wenn du dich langweilst. Außer mir wird niemand zu dir kommen. Es sind zwei Kinderchen da – du kannst mit ihnen spielen, so viel du willst. Was willst du noch? Und was du dir dabei ersparst! Was zahlst du hier?«
    »Anderthalbtausend.«
    »Und dort brauchst du für das ganze Haus nur tausend Rubel zu zahlen! Und was das für helle, hübsche Zimmer sind! Sie wollte schon lange einen stillen, pünktlichen Mieter haben – ich schlage dich vor ...«
    Oblomow schüttelte zerstreut den Kopf.
    »Du lügst, du wirst hineinziehen!« sagte Tarantjew. »Du mußt in Betracht ziehen, daß dich das um die Hälfte billiger kommen wird. Du ersparst dir an der Miete allein fünfhundert Rubel. Du wirst eine viel bessere und reinere Kost haben, weder die Köchin noch Sachar wird dich bestehlen ...«
    Aus dem Vorzimmer drang ein Brummen herein.
    »Und alles wird in Ordnung sein«, sprach Tarantjew weiter, »man kann sich zu dir jetzt gar nicht an den Tisch setzen: man möchte Pfeffer haben, es ist keiner da, man hat keinen Essig gekauft, die Messer sind nicht geputzt; du sagst, die Wäsche geht verloren, überall ist Staub, es ist überhaupt ein Greuel! Und dort wird eine Frau die Wirtschaft führen; weder du noch der Schafskopf Sachar ...«
    Das Brummen im Vorzimmer wurde lauter.
    »Dieser alte Hund«, fuhr Tarantjew fort, »wird an nichts zu denken brauchen: du wirst mit allem versorgt sein. Was gibt's denn dabei zu überlegen? Ziehe aus, und die Sache ist in Ordnung ...«
    »Warum soll ich denn plötzlich, ohne jeden Grund, nach der Wiborgskajastraße übersiedeln ...«
    »Was soll man mit dir anfangen!« sagte Tarantjew, sich den Schweiß vom Gesicht wischend; »es ist jetzt Sommer, und dort ist es wie auf dem Lande. Du verfaulst ja ganz auf dieser Gorochowajastraße! ... Dort ist der Besborodkinpark. Ochta ist ganz in der Nähe, die Newa ist zwei Schritte von dir entfernt, du hast deinen eigenen Gemüsegarten – dort ist weder Staub noch Hitze! Da gibt's gar keine Bedenken; ich laufe gleich nach dem Mittagessen zu ihr hinüber – du gibst mir Geld für eine Droschke – und du ziehst gleich morgen ein ...«
    »Was das für ein Mensch ist!« sagte Oblomow, »er denkt sich plötzlich Gott weiß was aus: nach der Wiborgskajastraße! Es ist eine Kunst, sich so etwas auszudenken. Bringe es lieber fertig, dir etwas auszudenken, daß ich hierbleiben kann. Ich wohne hier seit acht Jahren und will nicht ausziehen ...«
    »Es ist alles erledigt: du ziehst aus. Ich fahre jetzt gleich zur Gevatterin hin, ich werde mich über die Anstellung ein anderes Mal erkundigen ...«
    Er wollte gehen.
    »Wart, wart, wohin?« hielt Oblomow ihn auf, »ich habe eine noch wichtigere Angelegenheit. Sieh mal, was für einen Brief ich vom Dorfschulzen bekommen habe, und sage, was ich tun soll.«
    »Was du für ein Mensch bist!« antwortete Tarantjew, »du kannst nichts selbst machen. Immer muß ich es sein! Wozu taugst du denn eigentlich? Du bist ja kein Mensch, sondern ein Strohsack.«
    »Wo ist der Brief? Sachar, Sachar! Er hat ihn schon wieder irgendwohin gesteckt!« sagte Oblomow.
    »Hier ist der Brief vom Dorfschulzen«, sagte Alexejew, den zerdrückten Brief reichend.
    »Ja, da ist er«, wiederholte Oblomow und begann laut vorzulesen.
    »Was sagst du dazu? Was soll ich tun?« fragte Ilja Iljitsch, als er fertig war. »Dürre, Zahlungsrückstände ...«
    »Du bist ein ganz verlorener Mann«, sagte Tarentjew.
    »Warum denn?«
    »Bist du es etwa nicht?«
    »Wenn ich

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