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Oblomow

Oblomow

Titel: Oblomow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Gontscharow
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nach.
    »Leben Sie wohl!« antwortete sie laut aus der Ferne.
    Als sie fort war, schien Sachar darauf zu warten, daß die Reihe zu erzählen an ihn kam. Er setzte sich auf den gußeisernen Pfeiler am Haustor und begann mit den Beinen zu baumeln, indem er die Vorübergehenden und Vorüberfahrenden düster und zerstreut betrachtete.
    »Nun, was ist heute mit dem Ihrigen, Sachar Trofimitsch?« fragte der Hausbesorger.
    »Wie immer; er wird vor lauter Fett verrückt«, sagte Sachar, »und alles deinetwegen, ich hab' durch deine Schuld nicht wenig zu ertragen gehabt; alles der Wohnung wegen! Er ist böse, er will nicht ausziehen ...«
    »Ist denn das meine Schuld?« sagte der Hausbesorger, »meinetwegen könnt ihr bis an euer Ende hier leben; bin ich denn der Hausherr? Man hat mir's befohlen ... Ja, wenn ich der Hausherr wäre, aber das bin ich doch nicht ...«
    »Was macht er denn, schimpft er?« fragte irgendein Kutscher.
    »Er schimpfte so, daß ich mich wundere, wie ich die Kraft habe, es zu ertragen!«
    »Das macht nichts! Das ist ein guter Herr, der immer schimpft«, sagte ein Lakai, indem er langsam eine runde, knarrende Tabatiere öffnete; alle Hände, außer denen von Sachar, streckten sich zum Tabak hin. Es begann ein allgemeines Schnupfen, Niesen und Spucken.
    »Es ist besser, daß er schimpft«, fuhr der Lakai fort, »je mehr er schimpft, desto besser ist es. Wenn er schimpft, schlägt er wenigstens nicht. Ich habe bei einem Herrn gedient, der hat einen gleich bei den Haaren gepackt, bevor man noch wußte, wofür.«
    Sachar wartete verächtlich ab, bis er fertig war, und sprach, sich an den Kutscher wendend, weiter:
    »Einen Menschen um nichts und wieder nichts zu beschämen«, sagte er, »das ist für ihn das wenigste!«
    »Er ist wohl launisch?« fragte der Hausbesorger.
    »Und ob!« krächzte Sachar mit Nachdruck und kniff die Augen zu. »Er ist so launisch, daß es das reinste Unglück ist! Das ist ihm nicht recht und jenes auch nicht, man versteht weder zu gehen noch zu reichen, man zerbricht alles, man räumt nicht auf, stiehlt und nascht ... Pfui, daß dich! ... Was er alles gesprochen hat, es war eine Schande zuzuhören! Und weswegen? Es ist noch von der vorigen Woche ein Stückchen Käse zurückgeblieben – es wäre eine Schande, es einem Hund zuzuwerfen –, aber nein, es soll dem Diener um Gottes willen nicht einfallen, es aufzuessen! Er hat danach gefragt – ›es ist nicht da‹, sag' ich, und da geht es los: ›Man muß dich aufhängen‹, sagt er, ›man muß dich in heißem Pech sieden lassen und mit glühenden Zangen zwicken; man muß in dich einen Espenpfahl hineinjagen!‹ sagt er. Und kommt immer näher auf mich zu ... Was glaubt ihr, Brüder, daß neulich geschehen ist? Ich hab' ihm, ich weiß nicht wie – den Fuß verbrüht, da hat er aber gebrüllt! Wenn ich nicht zurückgesprungen wäre, hätte er mich mit der Faust in die Brust gestoßen ... er hat's immer probiert, er hätte mich sicher gestoßen ...«
    Der Kutscher schüttelte den Kopf, und der Hausbesorger sagte: »Ist das aber ein strenger Herr, er läßt niemandem etwas hingehen!«
    »Nun, wenn er noch schimpft, ist er ein guter Herr!« sagte immer derselbe Lakai phlegmatisch, »einer, der nicht schimpft, ist schlimmer; er schaut nur und faßt einen plötzlich bei den Haaren, bevor man noch darauf gekommen ist, wofür.«
    »Dafür ist sein Fuß bis jetzt noch nicht verheilt«, sagte Sachar, ohne die Worte des ihn unterbrechenden Lakaien wieder irgendwie zu beachten, »er schmiert ihn immer noch mit einer Salbe ein; es geschieht ihm schon recht!«
    »Ja, das ist ein Herr mit Charakter!« sagte der Hausbesorger.
    »Gott schütze uns vor solchen!« fuhr Sachar fort, »er wird noch einmal einen Menschen umbringen; bei Gott, er bringt einen um! Und eines jeden Unsinns wegen schimpft er gleich ›Kahlköpfiger‹ – ich will nicht zu Ende reden. Und heute hat er sich was Neues ausgedacht; er nennt mich ›giftig‹! Wie die Zunge so was nur aussprechen kann! ...«
    »Was macht denn das?« sprach immer derselbe Lakai, »Gott sei Dank, daß er schimpft, Gott soll so einem Gesundheit schenken ... Wenn der Herr aber schweigt, dann schaut er einen immer an, wenn man vorübergeht, und stürzt sich plötzlich auf den Diener, so wie es der gemacht hat, bei dem ich gedient habe. Wenn er aber schimpft, dann schadet es nichts ...«
    »Es ist dir schon recht geschehen«, bemerkte Sachar, sich über die ungebetenen Entgegnungen ärgernd, »ich

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