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Oblomow

Oblomow

Titel: Oblomow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Gontscharow
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und dort zahlen, und jetzt kommt noch der Umzug! Ich verbrauche furchtbar viel Geld, ohne daß ich selbst weiß wieso! Ich kann immer erwarten, daß ich ohne eine Kopeke dableibe ...«
    »Bist du ein verwöhnter Mensch! Es ist dir schwer, aus der Wohnung auszuziehen!« sagte Stolz erstaunt. »Sag mir, da wir schon von Geld sprechen: Hast du viel davon? Gib mir fünfhundert Rubel, ich muß sie gleich fortschicken; ich nehme das Geld morgen aus unserem Kontor ...«
    »Wart! Laß mich nachdenken ... Vor kurzem hat man mir aus dem Gute tausend Rubel geschickt, und jetzt hab' ich ... warte ...«
    Oblomow begann in den Schubladen herumzustöbern.
    »Hier sind ... zehn, zwanzig, hier sind zweihundert Rubel ... und noch zwanzig. Es war hier noch Kupfergeld ... Sachar! Sachar!«
    Sachar sprang auf gewohnte Weise von der Ofenbank herab und trat ins Zimmer.
    »Wo sind die zwanzig Kopeken, die hier auf dem Tische lagen? Ich habe sie gestern hingelegt ...«
    »Was Sie mit diesen zwanzig Kopeken haben, Ilja Iljitsch! Ich habe doch schon gesagt, daß hier keine zwanzig Kopeken gewesen sind ...«
    »Wieso nicht! Es war der Rest für die Orangen ...«
    »Sie haben's jemand gegeben und es vergessen«, sagte Sachar, sich zur Tür wendend.
    Stolz lachte.
    »Ach, ihr Oblomower!« warf er ihnen vor. »Sie wissen nicht einmal, wieviel Geld sie in der Tasche haben!«
    »Und was für Geld haben Sie vorhin Michej Andreitsch gegeben?« erinnerte Sachar.
    »Ach ja, Tarantjew hat zehn Rubel genommen«, wandte sich Oblomow rasch an Stolz. »Ich habe ganz vergessen!«
    »Warum läßt du diese Bestie zu dir!« bemerkte Stolz.
    »Wozu man ihn nur hereinläßt!« mengte sich Sachar hinein. »Er kommt wie in sein Haus oder in eine Schenke. Er hat das Hemd und die Weste vom Herrn genommen, und wir haben die Sachen seitdem nicht wieder gesehen! Vor kurzem hat er den Frack verlangt: Laß ihn mich anziehen! Wenn doch wenigstens Sie, Väterchen Andrej Iwanowitsch, nach dem Rechten sehen wollten ...«
    »Das ist nicht deine Sache, Sachar; geh in dein Zimmer!« sagte Oblomow streng.
    »Gib mir einen Bogen Briefpapier«, bat Stolz, »ich möchte etwas schreiben.«
    »Sachar, gib Papier her, Andrej Iwanowitsch braucht welches«, sagte Oblomow.
    »Wir haben keins! Ich hab' ja schon gesucht«, antwortete Sachar aus dem Vorzimmer, ohne ins Zimmer zu kommen.
    »Gib mir irgendein Stückchen!« verlangte Stolz.
    Oblomow suchte auf dem Tisch; es war nicht einmal ein Stückchen da.
    »Nun, gib mir wenigstens eine Visitenkarte.«
    »Ich habe längst keine Visitenkarte mehr«, sagte Oblomow.
    »Was ist denn mit dir?« entgegnete Stolz ironisch. »Und dabei hast du vor, zu arbeiten und einen Plan zu entwerfen. Sag einmal, gehst du irgendwohin? Wo verkehrst du? Wen siehst du?«
    »Wohin ich komme? Ich verkehre wenig, ich sitze meistens zu Hause; der Plan macht mir Sorgen, und jetzt noch die Geschichte mit der Wohnung ... Zum Glück wollte Tarantjew sich verwenden und suchen ...«
    »Kommt jemand zu dir?«
    »Ja ... Tarantjew und Alexejew. Vor kurzem war der Doktor hier ... Dann auch Pjenkin, Sudjbinski, Wolkow.«
    »Ich sehe bei dir keine Bücher«, sagte Stolz.
    »Hier ist eins!« bemerkte Oblomow, auf das auf dem Tisch liegende Buch hinweisend.
    »Was ist das?« fragte Stolz hineinblickend, »›Reise nach Afrika‹! Und die Seite, auf der du stehengeblieben bist, ist verschimmelt. Man sieht auch keine Zeitung ... Liest du Zeitungen?«
    »Nein, das ist mir eine zu kleine Schrift, sie verdirbt die Augen ... und es ist auch gar nicht notwendig; wenn es etwas Neues gibt, so hört man den ganzen Tag von allen Seiten von nichts anderem.«
    »Aber ich bitte dich, Ilja!« sagte Stolz, Oblomow erstaunt anblickend. »Was machst denn du selbst? Du hast dich wie ein Teigklumpen zusammengerollt und liegst da.«
    »Das ist wahr, Andrej, wie ein Teigklumpen«, gab Oblomow traurig zur Antwort.
    »Ist denn dies Bewußtsein eine Rechtfertigung?«
    »Nein, das ist nur eine Antwort auf deine Worte; ich rechtfertige mich nicht«, bemerkte Oblomow seufzend.
    »Man muß doch diesen Schlaf von sich abschütteln.«
    »Ich hab' das früher versucht, es ist mir nicht gelungen und jetzt ... wozu? Nichts bringt mich aus dem Zustand heraus, die Seele strebt nirgends hin, der Geist schläft ruhig!« schloß er mit kaum merklicher Bitterkeit. »Genug davon ... Sag lieber, woher du jetzt kommst!«
    »Aus Kiew. Nach etwa vierzehn Tagen reise ich ins Ausland. Komm auch mit ...«
    »Gut; vielleicht ...«

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