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Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
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umgezogen und als ganz normale Gäste ins »Little Add« gekommen. Ihr Chef hat ihnen die Anweisung erteilt, die nächsten 14 Tage in szenetypischer Zivilkleidung das »Addiction« und die beteiligten Lokalitäten zu frequentieren.
    »Stellen Sie ein schwules Pärchen dar«, hat ihr Chef gesagt. »Das dürfte Ihnen ja nicht besonders schwerfallen.«
    Und nun sind sie hier und versuchen, sich selbst gegenüber zwar distanziert zu sein, aber für fremde Augen dennoch sehr vertraut miteinander umzugehen. Und genau dieses Verhalten ist es, was Lars auch bei Brix und Shahin auffällt, nur umgekehrt. Sie geben sich distanziert und sachlich, sind aber in Wirklichkeit sehr vertraut miteinander. Oder genauer: Sie reagieren aufeinander, ohne es abzusprechen, wie ein jahrelang eingespieltes Team.
    Beide, Barkeeper und Mendelssohn, sprechen gerade mit dem Kollegen Schiborowsky vom K11. Dessen Laune ist augenscheinlich der Situation angepasst, denn so schlecht gelaunt haben Lars und Sven ihren Kollegen noch nie erlebt. Schiborowsky und dieser Mendelssohn haben sich soeben gegenseitig mit recht bösartigen Blicken beharkt, während dieser Barkeeper, der bei näherer Betrachtung wirklich eine Sünde wert ist, sehr sachlich und vor allem distanziert mit Schiborowsky umgeht, dessen Spitzen und Versuche, dem Barkeeper unüberlegte Äußerungen zu entlocken, voll ins Leere laufen, was Schiborowskys Laune ins Unermessliche steigen lässt.
    Sven beugt sich zu Lars und zieht ihn am Nacken zu sich. »Wir sollten uns vielleicht mal an den Barkeeper halten«, wispert er Lars ins Ohr. »Der scheint mehr zu wissen, als er sagt.«
    Lars zuckt mit den Schultern. »Auf jeden Fall hat er es drauf, Schiborowsky voll gegen die Wand laufen zu lassen«, sagt er grinsend. Das imponiert ihm, und als Schiborowsky dann endlich ziemlich unbefriedigt von dannen zieht, steht er auf und geht zur Theke.
     
     
     
     

17
    Shahin
     
    Als ich wieder zu Thomas an die Theke trete, kommt ein Mann auf mich zu, der mir seltsam bekannt vorkommt. Klar, ein Gast, aber ich bin mir fast sicher, dass ich ihn irgendwoher kenne – und ganz bestimmt nicht nur als Gast.
    »Ein Bacardi-Kirsch-Hütchen«, bestellt er und schaut mich dabei auffordernd an. Woher kenne ich den? Egal, ich grinse zurück und deute auf Thomas. »Ich bin leider nicht im Dienst«, sage ich unverbindlich, während Thomas Bacardi und Kirschsaft in ein Hütchenglas füllt und es auf die Theke stellt.
    »Schade.« Der bedauernde Ton in der Stimme des anderen ist unüberhörbar. Seltsam.
    Plötzlich geht mir ein Licht auf. Einer der beiden Polizisten, die auf den Anruf von Dirk hier gewesen waren, um Brix vor die Tür zu setzen. Okay, dann sollte ich vielleicht mal unauffällig herausfinden, was hier eigentlich abläuft.
    »Sag mal, ich kenn dich doch«, raune ich ihm zu, bevor ich ihn, der in seinen engen Klamotten eigentlich ziemlich gut aussieht, kurz entschlossen am Oberarm packe und zu den Spielautomaten ziehe, ihn da loslasse und mustere. »Bist du dienstlich oder privat hier?«, frage ich ihn.
    »Würde das einen Unterschied für dich machen?« Mein Gegenüber grinst und verringert die Distanz zwischen uns so sehr, dass ich die Wärme spüren kann, die von seinem Körper ausgeht. Dabei fixiert er meine dunklen Augen, aber ich weiche ihm aus, schaue an ihm vorbei zur Wand.
    »Vielleicht ist mein privates Interesse an dir größer als das dienstliche«, gibt der Polizist unumwunden zu. Ich schlucke, räuspere mich, schaue ihm dann tief in die Augen.
    Er ist ziemlich locker drauf, und er ist verliebt, stelle ich fest. Aber nicht in mich, sondern in seinen Kollegen, sagt meine Gabe mir. Schön. Dann werde ich jetzt mal Schicksal spielen, beschließe ich und grinse. »Vielleicht solltest du das mal deinem Kollegen sagen«, werfe ich ihm im Plauderton an den Kopf. Mein Satz verfehlt seine Wirkung nicht, denn der Junge verliert im gleichen Moment seine Selbstsicherheit und schaut mich erschrocken an.
    »Wie meinst du das?«, fragt er mich verwundert.
    »Ganz einfach«, lächele ich zurück. »Ihr seht nicht aus, als würdet ihr auch privat miteinander umgehen. Wie heißt du eigentlich?« – »Ähm ... Lars«, stottert er.
    »Gut. Ich bin Shahin«, regele ich zunächst die Formalitäten. »Lass mich raten. Dein Kollege, dem man übrigens auf fünfzig Meter ansieht, dass er genauso schwul ist wie du und ich, weiß nichts davon, dass du in ihn verknallt bist?«
    Lars wird knallrot im Gesicht, was

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