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Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
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Mordverdacht gar nicht verkehrt liegt – was ich insgeheim schon lange befürchtet habe.
    By the way, den Gedanken daran, dass der Tote möglicherweise auf den Einlass am Wochenende gewartet haben könnte, unterdrücke ich lieber. Es wäre makaber, und überhaupt ... lieber beeile ich mich, um nach Frankfurt zu kommen. Dann diese Sache so schnell als möglich regeln, und nichts wie ins Bett. Alleine, es sei denn, Brix entschuldigt sich vorher ausreichend. Und irgendwie ... ich weiß auch nicht, ich vertraue ihm. Immer noch, jede Sekunde. Aber irgendwie stört da etwas. Verdammt!
     
    Ja, ich weiß. Da kommt der Blitzer. Du brauchst nicht rumzustammeln oder sonstige Paranoia zu bekommen. Ja, lächele ruhig. Das Ding stört mich jetzt auch nicht wirklich. Nicht umsonst hab ich bei Carlos und vor allem bei Sachmedia aufgepasst.
    »Blitzer abschalten« ist heute meine leichteste Übung. Nur konzentrieren muss ich mich ... und ... yep, danke. Zwanzig Sekunden Dauerbelichtung sind bestimmt sehr vorteilhaft für das Beweisfoto. Innerlich muss ich grinsen, wenn ich daran denke, wie blöde die Polizisten gucken werden, wenn sie den Film entwickeln ... und darauf nur ein dunkler Blitz mit Xenonlicht zu sehen ist – und sonst nichts – denn genau so dürfte das Foto inzwischen aussehen.
    Und außerdem ... die Tatsache, dass Brix sich über meine Angst vor Fröschen so lustig gemacht hat, macht mir zu schaffen. Das hat nämlich einen guten Grund. In Ägypten, wo ich ja aufgewachsen bin, sind Frösche nämlich eine der größten Gefahren für alle, die am Nil unvorsichtig sind. Sie sondern ein schleimartiges Sekret auf ihrer Haut ab, das einem schleichenden Gift ähnlich ist. Es hat zur Folge, dass es – je nach Größe des berührten Hautstücks – entweder ziemlich weh tut, und das für eine lange Zeit bis zur Heilung, oder dass man stirbt. Und dazu fehlt mir, ehrlich gesagt, die Lust.
    Mag sein, dass die Frösche in Europa ungefährlich sind, was mir auch im Biologieunterricht meiner Schule in Bonn, an der ich später auch Abitur gemacht habe, beigebracht worden ist, aber ich gehe diesen ... Viechern ... trotzdem aus dem Weg, denn ich fürchte sie. Genauso wie Schlangen, die aber zum Glück in diesen Breitengraden nicht so ganz alltäglich sind. Ich würde allerdings niemals im Wald zum Beispiel Sex haben wollen, ohne vorher den Boden ganz genau abgesucht zu haben. Dagegen sind Spinnen für mich alltäglich. Man muss mit ihnen umzugehen wissen, genauso wie mit Skorpionen. Oder mit Skarabäen, den kleinen Käfern mit den schillernden Rückenplatten, die in Europa so banal »Mistkäfer« genannt werden. All diese Tiere sind nach der Lehrmeinung der Europäer gefährlich, oder zumindest gefürchtet oder verabscheut. In Ägypten dagegen sind Skarabäen auch heute noch heilig, Skorpione inzwischen gefürchtet, und Spinnen zwar giftig, aber es gibt Priesterinnen, erzählte mir meine Mutter, die nicht nur mit den Spinnen sprechen können, sondern auch ihr Gift zur Heilung verwenden. Insofern braucht man vor Spinnen keine Angst zu haben. Das ist wie mit der beinahe schon panisch zu nennenden Angst der Ägypter vor Schakalen und Hyänen, aber ich schweife wohl zu weit ab. Man merkt sicher, dass ich in der Wüste aufgewachsen bin ... wie auch immer.
    Der weitere Heimweg verläuft schweigend, was aufgrund des Tempos auch verständlich ist. Brix, der den Starenkasten vorhin ziemlich erstaunt beobachtet hat, ist inzwischen auch in Gedanken versunken, und zuckt beinahe zusammen, als ich ihm auf dem Parkplatz vor dem »Add’s Bath« die Tür öffne. Vor dem »Addiction« selber zu parken, ist eine dumme Idee, denn dort belegen sicher Notarzt, Polizei, Leichenwagen, etc. jeden freien Zentimeter.
    »Wir wären dann da, Captain«, grinse ich Brix zu. Der atmet stoßartig aus und seufzt, als er aussteigt. »Auf in den Kampf«, murmelt er mit betretener Miene. Allerdings hat er in einem Recht: Wir können sowieso nichts mehr ändern. Was passiert ist, ist passiert. Jetzt gilt es, Schadensbegrenzung zu betreiben. Und vor allem, herauszufinden, warum ein Mensch vor unserer Tür ermordet worden ist, und wer dahintersteckt. Da vertraue ich der Polizei nur zu einem Teil, denn aus dem Ende meiner Schulzeit kenne ich die Arbeitsmethoden der Polizei sehr genau – und die Grenzen derselben.
    Wir betreten das Haus durch den gemeinsamen Eingang von Sauna und Kneipe und gesellen uns zu den anderen Kollegen, unter denen die Nachricht sich natürlich

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