Obsession (German Edition)
Egal, blamiert hat er sich so oder so.
»Hallo, Fabrice! Träumst du?« Jeanettes Stimme reißt ihn aus allen Überlegungen.
»Ich ... ähm, muss noch mal kurz weg«, erklärt Fabrice hastig.
Sie schenkt ihm einen mitleidigen Blick. »Hast du irgendein Problem? Oder nur eine Sextaner-Blase?«
Fabrice macht ein leicht gequältes Gesicht und antwortet nicht. »Bin gleich wieder da, versprochen.« – »Was für ein Arbeitseinsatz«, murmelt sie kopfschüttelnd.
Derweil haben Sven und Lars das »Addiction« betreten und nehmen Shahin beiseite. »Deine vier Herren sind heute Mittag ebenfalls wohlbehalten in Frankfurt gelandet. Körber und Berg sind nach Frankfurt, dieser »Horsti« ist sofort mit dem Zug nach Heidelberg zu seiner Fabrik weitergefahren und »Walter« ist per Taxi nach Wiesbaden. Keiner hat Kontakt mit irgendwelchen Leuten aufgenommen, die mit der Sekte in Verbindung stehen könnten.« Sven grinst. »Wir gehen mal rein und reden später, okay?«
Shahin nickt, dreht sich um und kommt zur Garderobe, beugt sich zu Jeanette. »Wo ist Fabrice?«
Sie zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung, wo der ständig hinrennt ...«
Fabrice sieht René wieder an der Theke, und dieser andere Typ ist immer noch bei ihm. Sie gehen sehr vertraut miteinander um, das bemerkt Fabrice selbst aus der Entfernung. Langsam nähert er sich den beiden, aber René hat ihn sofort entdeckt. Sofort nimmt er die Hand von der Hüfte des anderen. »Na, willst du doch die Goldene Regel des »Addiction« brechen?«, fragt er grinsend.
Fabrice ist zu hingerissen, um auf die Stichelei einzugehen. Aber er reißt sich so weit zusammen, dass sie wenigstens ein erstes, vorsichtiges Gespräch starten können.
»Fabrice, ja?« René lächelt ihn an. »Warum hab ich dich noch nie vorher gesehen?« – »Ich ... ich hatte ein paar Tage frei«, erklärt Fabrice. Renés Nähe bringt ihn ziemlich durcheinander, und er muss sich beherrschen, nicht einfach die Hand nach seinem Gesicht auszustrecken, um ihn zu berühren. Vermutlich kann man seine Gedanken schon auf seiner Stirn lesen, denn Renés Blick ist so taxierend, als sei Fabrice bereits nackt. Und irgendwie fühlt der sich auch so, und er würde gerade in diesem Moment sehr viel dafür geben, wenn er endlich aufhören könnte, nur an Sex zu denken! Denn René hat eine tolle Stimme und scheint auch sonst nicht übel zu sein – abgesehen von seinem fantastischen Äußeren –, und Fabrice spürt noch etwas anderes als nur die Lust, sich mit ihm zu vergnügen.
»Das ist übrigens Andy«, stellt René seinen Begleiter vor. Himmel, den hatte Fabrice völlig verdrängt. Er wirft ihm einen kurzen Blick zu, und Andy nickt zurück. Der Typ sieht unheimlich weiblich aus, ist eindeutig älter als René und wahrscheinlich eine richtige Tucke. Fabrice lächelt schmal, hat aber nur Augen für seine Eroberung – oder Fast-Eroberung. Und mit wem der abhängt, interessiert ihn gerade gar nicht.
»Wie lang ist deine Pause?«, fragt René jetzt mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck. Fabrice zuckt leicht zusammen. Was für eine Pause? Aber er kann doch jetzt nicht einfach abhauen?! Damit würde er ja diesem Andy das Feld überlassen.
»Wieso fragst du?« – »Ich dachte, du könntest mir vielleicht zeigen, wo hier die Toiletten sind ...« Er beugt sich zu Fabrice herüber und flüstert: »Und wenn du mitkommst, darfst du auch meinen Drachen küssen.« Seine Stimme ist so verlockend rau, dass Fabrice eine Gänsehaut bekommt. René grinst auffordernd. Und sein Bekannter – oder Freund? – lacht hell und affektiert.
›Was für eine Tucke!‹, denkt Fabrice noch einmal. Er steht überhaupt nicht auf Männer, die eine derart weibliche Ausstrahlung haben. Außerdem kann er Andy aus Prinzip nicht ausstehen, weil er Konkurrenz bedeutet. Auf jeden Fall lässt er sich nicht zweimal bitten.
Und kaum haben sie die Toilettenräume im Erdgeschoss betreten, in denen wesentlich weniger Betrieb ist als in der Cruising-Area, lässt René auch keinen Zweifel daran, was er wirklich hier wollte. Er zieht Fabrice zu sich heran, drängt ihn gegen die Wand und schiebt seine Zunge zwischen Fabrice’ Zähne. Der ist völlig überrumpelt, überwältigt von dem Wahnsinnsgefühl, das durch seinen Körper schießt. Renés Kuss schmeckt nach Bier und führt dazu, dass Fabrice sich einfach nur an diesem fremden Körper festklammern kann, hoffend, dass dieses Gefühl nicht mehr endet.
René hat aber offenbar nicht vor, direkt
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