Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
Vom Netzwerk:
Ausstrahlung mich im Moment für einen Teil von ihm hält. Mir wird klar, dass ich mich in seinem Innersten befinde ... stellt sich nur die Frage, ob ich eine Wahrnehmung daraus bekomme.
    Während Shahin noch an der Grenze zwischen ekstatischem Taumel und Realität herumirrt, was ich bemerke, drängen sich Impulse und Gefühle auf, die ich begierig in mich aufsauge, um endlich begreifen zu können, wie Shahin funktioniert. Den Gesamtkomplex, den ich nur erahnen kann, verstehe ich nicht wirklich, aber ich sehe zwei Dinge. Shahins Liebe zu mir, die echt und sehr groß ist und sein grenzenloses Vertrauen, das er mir entgegen bringt. Und ich begreife, dass es absolut keinen Sinn macht, zum Beispiel eifersüchtig zu sein. Shahin liebt mich wirklich. Ich ziehe mich ganz, ganz sachte aus ihm zurück und verschließe seine Lippen mit einem zärtlichen, sanften Kuss. Es dauert ein paar Sekunden, dann öffnet er seine Augen, sie sind beinahe onyxfarben. Er lächelt.
    »Ich liebe dich, Brix«, ist alles, was er sagt.
    Ich sage gar nichts mehr, ich umarme ihn nur noch, und ich weiß, dass er fühlt, dass ich genauso empfinde.
    Danach trocknen wir uns gegenseitig ab und kuscheln uns in unser Bett, in dem wir noch sehr ausgedehnt und ausgesprochen zärtlich miteinander verkehren. Irgendwann zwischendurch schlägt Shahin mir vor, mich zugunsten der AIDS-Hilfe für drei Stunden versteigern zu lassen, und selbstverständlich stimme ich ihm zu, dafür ist mir viel zu wichtig, dass er glücklich ist. Später, morgens, als es gerade hell wird, und wir leise flüsternd und kichernd verbale Zärtlichkeiten austauschen, beschließen wir, ab morgen wieder arbeiten zu gehen.

50
    Shahin
     
    Die Tatsache, dass ich grundsätzlich keine Telefonnummern wegwerfe, ohne sie in mein Adressbuch notiert zu haben, hatte ich bereits als eine meiner Eigenschaften erwähnt, glaube ich. Natürlich habe ich für meine Berliner Bekanntschaften ein eigenes Telefonbuch, aber darin steht dummerweise keine Nummer, die ich für meinen Plan brauchen könnte. Mein Plan? Ja, die gesteuerte Versteigerung von Brix an Herrn Dagobert von Mahlzahn, genannt Ducky, den Mann, dessen pure Gesellschaft Brix nervlich an den Rand des Wahnsinns treiben wird ... beziehungsweise der Mann, der Brix in den drei vereinbarten Stunden so mit dem Thema Finanzen zutexten wird, dass Brix anschließend eine Woche von nichts anderem mehr träumt. Und genau das braucht er. Aber ich brauche erst mal Duckys Telefonnummer und dann einen guten Grund für ihn, nächste Woche nach Frankfurt zu kommen und mit meinem Geld, das ich ihm vorher gebe, Brix zu ersteigern.
    Wie ich von Brix weiß, arbeitet Ducky bei der Berliner Bank. Als wir uns das letzte Mal begegnet sind, gab er mir eine von seinen Visitenkarten mit dem verschwörerischen Hinweis, ich möge ihn doch bitte anrufen, wenn ich jemals Beratung in Vermögensangelegenheiten benötigte – allerdings finde ich das Kärtchen nicht mehr.
    Ein Anruf bei Marianne, die ich eigentlich in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt habe, denn bis zu Beginn meiner Ermittlungen haben wir alle zwei, drei Tage telefoniert, hilft mir ein Stück weiter, denn durch Zufall steht sie gerade in »ihrer« Filiale in Wannsee am Schalter und fragt dort für mich nach der Telefonnummer. Sie bekommt eine Rufnummer, gibt sie mir durch, und wir schwätzen noch fast eine Stunde, beinahe bis vierzehn Uhr. Dabei stellen wir fest, dass ich mein Versprechen, sie zu besuchen, bis heute nicht eingehalten habe. Ob ich nach Berlin fliegen soll? Aber Brix und Fabrice alleine zu lassen, ist sicherlich zu gefährlich. Also vertröste ich Marianne auf einen späteren Zeitpunkt, auch wenn mir das nicht leicht fällt.
    Es dauert nicht lange, dann habe ich mich zumindest zu Duckys Sekretärin durchtelefoniert. Leider ist Ducky nicht erreichbar, aber die Sekretärin gibt mir seine Handynummer, und ich erreiche ihn tatsächlich, er geht schon beim zweiten Klingeln dran.
    »Berliner Bank, von Mahlzahn«, meldet er sich servil. Oh, Brix, ich weiß, dass du mich dafür hassen wirst ...
    »Tag, Ducky«, begrüße ich ihn. »Hier ist Shahin El Houssaine.«
    Er scheint zu überlegen und ist sich offenbar nicht sicher, ob er träumt. »Was darf ich für dich tun?«, fragt er misstrauisch nach, ganz so, als könnte er immer noch nicht fassen, dass ich ihn wirklich anrufe. »Ich hätte einen kleineren Auftrag für dich, der es nötig macht, dass du mich das Wochenende in vierzehn Tagen in

Weitere Kostenlose Bücher