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Obsession (German Edition)

Obsession (German Edition)

Titel: Obsession (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck , Wolfram Alster
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Kasse ab, und der Kassierer liest den Streifen, der Rechner bucht den Umsatz aus, der Gast bezahlt und bekommt eine Quittung über den Gesamtbetrag. Ganz easy.
    »Blagen«, brumme ich missmutig. »Wenn man die mal einen Moment aus den Augen lässt ...«
    Shahin lacht, und ich mache mich auf die Suche nach Fabrice. Für einen Montag ist es recht voll, und es dauert eine Weile, bis ich mich in der Dance Area und an den Bars umgesehen habe. Hier ist Fabrice auf jeden Fall nicht, und ich checke auch noch die Cruising Area und den Backroom, was etwas länger dauert. Aber Martin, der hier unten die Aufsicht macht, hat Fabrice auch nicht gesehen. Er wird doch nicht etwa einen Abstecher in unsere Wohnung gemacht haben? Der Gedanke macht mich ein wenig unruhig, auch wenn Shahin keine Gefahr gespürt hat. Aber sollte Fabrice wirklich oben sein, könnte dort alles Mögliche passieren – und kein Mensch würde es mitkriegen!
    Okay ... ich überlege noch einmal. Wo habe ich noch nicht nachgesehen? Denn große Lust, mich jetzt zum Loft zu begeben und ihn vielleicht poppenderweise mit einem Typen auf unserer Couch vorzufinden, habe ich nicht. Aber das sähe Fabrice auch nicht ähnlich. Obwohl diese Vorstellung wesentlich angenehmer ist, als ... Ich breche diesen Gedankengang ab und ärgere mich, dass Fabrice einfach abgehauen ist, ohne Bescheid zu sagen. Wegen wem machen wir denn diesen ganzen Aufstand? Dem werde ich was erzählen ...
    Mist, die Toiletten hier im Erdgeschoss habe ich auf meinem Rundgang eben ausgelassen, fällt mir ein, als ich mich umsehe und mein Blick direkt auf die Toilettentür fällt. Gereizt mache ich mich auf den Weg dorthin. Und richtig, als ich die Tür aufstoße, sehe ich ein Pärchen, das sich knutschend und fummelnd in eine Ecke drückt. Und ich brauche wenig Fantasie, um zu erkennen, dass der eine von beiden wirklich Fabrice ist. Und spätestens an seinem unterdrückten Stöhnen hätte ich ihn sowieso erkannt ...  Ich räuspere mich deutlich, und die beiden lassen tatsächlich voneinander ab, womit ich nicht wirklich gerechnet hätte. Fabrice’ Gesicht ist leicht gerötet, er hat einen Ständer, wie man durch die Hose unschwer erkennen kann, und offenbar dauert es eine Zeit lang, bis er die Situation erfasst.
    Der Typ, mit dem er sich vergnügt hat, ist ein ganz hübscher Bursche, wie ich mit einem Blick feststelle, ein bisschen größer und breiter als Fabrice, aber sicher nicht wesentlich älter. Zu jung für mich, denke ich, obwohl er etwas hat, was mich anmacht, weswegen ich ihn ganz bestimmt auch nicht von meiner Bettkante schubsen würde. Er hat auffallend große, graue Augen und ein markantes Gesicht.
    »Brix ...«, sagt Fabrice schließlich. Ich bleibe mit vor der Brust gekreuzten Armen stehen und betrachte die Szenerie.
    »Scheiße, ihr habt mich gesucht ...«, murmelt Fabrice undeutlich und sieht verlegen zu Boden.
    »Meinst du?«, frage ich ironisch. Es ist ja eigentlich absolut nicht meine Art, Mitarbeiter oder Freunde in Gegenwart von Fremden zusammenzufalten, wenn mir etwas missfällt, aber hier bei Fabrice platzt mir eindeutig der Kragen. »Ich glaub, ich spinne! Wir machen da so einen Aufstand, um dich zu schützen, mein Lieber – und du meinst, dich nicht mal abmelden zu müssen?! Das kann doch wohl nicht sein, oder?«
    Fabrice wird immer kleiner – wenn das überhaupt noch möglich ist.
    »Verdammt noch mal, wenn jetzt irgendwas passiert wäre?! Wie wäre es zur Abwechselung mal mit DENKEN?«
    Als ich sehe, dass Fabrice schon Tränen in den Augen hat, ist meine Wut eigentlich verraucht, aber Fabrice bekommt trotzdem den Anschiss seines Lebens. Wenn er es dadurch lernt, so hat das Ganze wenigstens sein Ziel erreicht. Auch er sollte lernen, gelegentlich sein Hirn einzuschalten.
    Der andere Typ steht die ganze Zeit bewegungslos und völlig überrascht daneben. Es wundert mich, dass er sich nicht aus dem Staub macht, denn ich finde, ich komme ziemlich geladen rüber. Im Gegenteil, er greift nach Fabrice’ rechter Hand und hält diese fest, während er sich mit seiner Schulter halb vor ihn stellt, vermutlich, damit ich Fabrice nicht auffresse oder so.
    »Melde dich gleich bei Shahin«, beende ich meine Standpauke –, ›und verkriech dich wieder unter seinen Flügeln‹, füge ich in Gedanken hinzu.
    »Brix ... es ... es tut mir leid«, stottert Fabrice ziemlich aufgelöst.
    »Ich glaube, das war meine Schuld«, schaltet sich jetzt dieser andere Typ ein. Ich zucke mit den Schultern

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