Obsession (German Edition)
über Fabrice herzufallen, denn er löst sich von ihm, sieht ihn lange an. »Mmh, du schmeckst so süß, wie du aussiehst ...« Er schiebt Fabrice’ Beine mit dem Oberschenkel auseinander.
»Warte«, fällt Fabrice ein. »Was ist mit diesem Andy? Ist das dein Freund?« Er weiß, dass sich das blöd anhört, misstrauisch, eifersüchtig, whatever ... aber er hat auch keine Lust, dass der Typ ihm gleich an der Theke die Augen auskratzt.
»Andy?« Renés Augen weiten sich erstaunt. Dann beginnt er zu lachen. » Der Andy – mein Freund?« Er kriegt einen richtigen Lachanfall, hält sich den Bauch und kann sich überhaupt nicht mehr einkriegen. »Entschuldige«, keucht er und wischt sich die Tränen aus den Augen. »Sorry, aber ...« Wieder fängt er an zu lachen.
Fabrice ist verunsichert. Was ist daran so verdammt komisch? Wenn er gewusst hätte, dass er damit die Stimmung so nachhaltig zerstört, hätte er gar nicht erst gefragt ... Ein junger Mann öffnet die Tür und sieht erstaunt zu ihnen rüber. Okay, einige Leute kommen her, um zu knutschen, andere wollen ’ne schnelle Nummer, ein paar wollen wahrscheinlich einfach nur pissen und René – na, der stirbt halt hier vor Lachen.
Als er sich endlich wieder ein wenig beruhigt hat und Fabrice’ missmutiges Gesicht sieht, schlingt er die Arme um Fabrice’ Nacken. »Andy ... heißt Andrea und ist meine große Schwester, mein Süßer«, erklärt er grinsend.
Fabrice wird puterrot. Oh nein! Kann das wirklich sein? Sind denn die Blamagen vorprogrammiert, wenn er mit René zusammen ist?
»Und ich kann ja eigentlich ganz schlecht auf eifersüchtige Typen ...«, fährt René leise schnurrend fort. Seine Zunge kitzelt Fabrice am Hals. »Aber bei dir könnte ich mir vorstellen, dass ich eine Ausnahme mache.«
Und als Renés Finger unter sein T-Shirt und über seine angespannten Bauchmuskeln gleiten, ist Fabrice so weit, dass er vor René in die Knie geht. Doch überraschenderweise zieht der ihn wieder hoch.
»Was ...?«, fragt Fabrice.
»Nicht hier«, sagt René leise, ernst – auch wenn um seinen Mund noch immer dieser merkwürdige Zug liegt.
»Aber ich dachte ...« Fabrice ist ziemlich verwirrt. Was bitteschön sollte dann dieser Spruch mit dem Drachen? Hatte René nicht genau das im Sinn gehabt? Doch der lacht leise.
»Um meinen Drachen zu küssen «, sagt er, als hätte er es in Fabrice’ Gedanken gelesen, »Brauchst du nicht unbedingt vor mir zu knien.«
Fabrice versteht nicht, bis René sein Shirt anhebt und ihm die wirklich schöne Drachentätowierung zeigt, die etwa in Höhe seines Hüftknochens beginnt und dann seitlich an seinem schlanken Körper nach oben verläuft. Fabrice verzieht das Gesicht. Okay, das Tattoo ist wirklich klasse, aber er hätte René gerne verwöhnt und versteht nicht, warum der ihn jetzt davon abhält.
»Wenn du willst ...«, sagt René jetzt sanft, »... gerne. Bei dir oder bei mir zu Hause.« Er küsst Fabrice wieder, erobert seine Lippen, seinen Mund, lässt seine Zunge auf Wanderschaft gehen, bis Fabrice wirklich in Flammen steht.
»Warum nicht hier und jetzt?«, keucht er und drängt sich gegen René. »Machst du es nie ... so öffentlich?« Der fährt mit der Hand in Fabrice’ Haare und hält ihn fest. »Doch, aber nicht mit dir.«
52
Brix
Ich habe nicht mitbekommen, dass Fabrice nicht mehr an seinem Platz ist. Erst als Shahin bei mir auftaucht und fragt, ob ich in letzter Zeit mal Fabrice gesehen hätte, wird mir klar, dass genau das nicht der Fall ist.
Shahin ist nicht wirklich beunruhigt, stelle ich fest. Aber er möchte trotzdem, dass ich mich ein bisschen umsehe. »Ich glaube nicht, dass ihm was passiert ist«, sagt Shahin noch einmal, zwinkert mir liebevoll zu und übernimmt meinen Platz an der Kasse. Es ist ja auch nicht so schwer, dünne Plastikkarten aus dem Drucker zu nehmen, die mit einer Nummer versehen sind, durch den Magnetkartenleser zu ziehen und ein paar Daten – Eintrittspreis, Geschlecht, Datum, Uhrzeit und solchen Kram – darauf zu speichern, sechs Euro Eintritt zu kassieren und den Gästen die Karte zu geben. An der Garderobe, an den Bars und eigentlich überall, wo der Gast dann Umsatz macht, werden alle Transaktionen wie Jacke abgeben – welche Jacke gehört zu welcher Karte? –, Getränke, Präservative oder sonstige Tools kaufen, mittels Terminals in das zentrale Kassensystem eingegeben und auf dem Magnetstreifen der Karte gespeichert. Beim Rausgehen gibt der Gast die Karte an der
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