Obsidian (German Edition)
an.
„ Wenn das so ist, dann herzlich willkommen in unserem kleinen Luxusrestaurant. Ich bin Gonzales Antonio Roca.“ Er reichte Monja die Hand. Nachdem er ihre Hand geschüttelt hatte, stand er auf und setzte sich ungefragt zu ihnen an den Tisch. Da Monja und Eric sich gegenüber saßen, zog er sich einen Stuhl zum Tisch.
„ Was verschlägt Euch hier in diese abgeschiedene Gegend? Euer Jeep sieht nicht danach aus, als wärt ihr schon lange unterwegs.“
Im selben Moment erschien die Kellnerin neben ihm und stellte zwei großen Tassen Kaffee auf den Tisch.
„ Frühstück?“, fragte sie höflich und gut gelaunt.
„ Sehr gerne, was haben Sie denn?“, antwortete Monja auf Spanisch.
„ Eine große und eine kleine Portion“, bekam sie als Antwort. Leicht verwirrt blickte Monja zu Eric, der schmunzelte.
„ Zwei große Portionen, bitte“, bestellte er und sah wieder zu Gonzales. Der große Mann mit breiten Schultern trug seine langen, dunklen Haare offen. Sein Gesicht war braun gebrannt, mit vielen Falten und vernarbt. Sein Schnauzbart schien sorgfältig gepflegt zu sein, aber trotz seines Lächelns auf den Lippen machte er einen bedrohlichen Eindruck.
Monja rutschte etwas näher ans Fenster und behielt ihn im Auge.
„ Wir sind auf der Durchreise“, erzählte Eric, „Unser Ziel ist Mérida.“
„ Ich bin unterwegs nach Campeche, das liegt auf derselben Strecke. Seit ihr Touristen? Ihr seht nicht so aus, als wärt ihr Touristen.“
Eric musste überlegen, was er dem Fremden sagen sollte. Als er zu lange schwieg, wurde Gonzales´ Grinsen noch breiter.
„ Ich verstehe, ihr steckt also etwas in Schwierigkeiten.“
„ Wie kommen Sie darauf?“, warf Monja schnell ein.
„ Vielleicht, weil es zu auffällig ist. Ihr seit mit einem Jeep unterwegs, der niemals ein Mietwagen sein kann. Du hast am Fuß ein Messer parat.“
Eric erschrak und zog instinktiv die Beine ein. Gonzales wendete sich Monja zu.
„ Du versucht, so ruhig und gelassen wie nur möglich auszusehen, bist aber abgehetzt und verängstigt und das liegt nicht nur an mir. Die einzige Frage ist: Was ist der Grund für Eure Probleme?“
Monja und Eric konnten den Mann nur anstarren. Er hatte sie in wenigen Sekunden durchschaut. Die Kellnerin brachte ihnen zwei Teller mit Frühstück. Monja betrachtete den Teller vor ihr skeptisch. Ein großer Haufen Eierspeise mit Avocadostreifen und Paprika nahm den meisten Platz auf den Teller ein. Dazu lagen noch zusammengerollte Tortillas am Teller. Neben den Tellern brachte die Frau noch eine Schale mit einer rötlichen Soße, die sie zwischen das Paar auf den Tisch stellte.
„ Euer Jeep ist recht auffallend, wenn ihr lieber unauffällig bleiben wollt, ist das nicht die beste Wahl gewesen“, erklärte Gonzales ihnen weiter.
„ Es ist nicht so, als hätten wir eine große Wahl gehabt“, entgegnete Eric ihm. Er wusste nicht, wie er diesen Mann einschätzen sollte. Sie waren mitten im Nirgendwo und ein Fremder hatte sie fast durchschaut. Monjas Blick nach zu urteilen, wollte sie so schnell wie möglich verschwinden.
„ Darf ich fragen, was Sie hier in der Gegend machen?“, versuchte Eric aus der Befragung zu flüchten.
„ Ich besitze eine Ranch, einige Kilometer von hier entfernt. Da ich in Campeche wohne, fahre ich oft diese Strecke hin und her. Auch wenn es nicht so aussieht, aber Margarita und ihr Mann haben den besten Hähnchen-Quesadilla-Auflauf weit und breit. Und ihre Kuchenkreationen sind ein Traum.“
Der Kaffee war dagegen ein Graus. Eric tat sich schwer, das Gebräu hinunterzuwürgen und bestellte sich Mineralwasser zum Nachspülen.
Gonzales erzählte ihnen noch etwas über seine Ranch, die von seinen Arbeitern gut verwaltet wurde und ihm ein gutes Einkommen sicherte. Er hatte viele Rinder und einige Pferde dort und pendelte mehrmals die Woche zwischen Campeche und der Farm um nach dem Rechten zu sehen.
Kaum hatten sie ihre Teller geleert, bat Eric darum, zahlen zu dürfen. Er gab Margarita ein großzügiges Trinkgeld und bedankte sich bei Gonzales für das interessante Gespräch. Dieser stand mit ihnen auf und begleitete sie hinaus.
„ Es war nett, Euch kennengelernt zu haben. Ich hoffe für Euch, ihr werdet Eure Probleme schnell los.“
„ Das hoffen wir auch“, meinte Monja am Weg zu ihrem Jeep. Eric verabschiedete sich von Gonzales und kletterte hinter das Steuer ihres Wagens. Monja wollte sich gerade umdrehen und auch zum Wagen gehen, als Gonzales sie am Arm
Weitere Kostenlose Bücher