Obsidian (German Edition)
für meinen Lieben, übersetzt, mein großer Bär. Er hat mich angerufen und informiert, dass ich ziemlich sicher von Euch beiden Besuch bekommen werde. Um keine bösen Überraschungen zu erleben, hat er Euch sehr genau beschrieben, samt Charaktereigenschaften.“
„ Trotzdem war der Empfang etwas … heftig.“
„ Das tut mir leid, Eric. Ich bin recht wohlhabend, deshalb auch das Sicherheitspersonal. Jose hat mir erzählt, dass ich Euch mit Handys versorgen und Euch nach Chichen Itza bringen soll. Er würde dorthin nachkommen.“
„ Wann? Weißt Du etwas über Miguel?“, fragte Monja neugierig.
„ So schnell wie möglich und ich weiß nichts über Miguel oder Joaquim. Wir haben nur kurz gesprochen, immerhin ist das gegen alle Richtlinien seines Berufs. Er scheint Euch beiden wirklich sehr zu vertrauen, was bei einem Mann wie Jose eine Seltenheit ist.“
Monja und Eric blickten sich an.
„ Dann sollten wir uns umgehend auf den Weg nach Chichen Itza machen, oder nicht?“
„ Eine gute Idee, Monja. Ich werde einen meiner Leute mit einem Wagen für Euch bereitstellen. In zwei Stunden würdet ihr bei der Maya-Stätte sein. Jose werde ich ebenfalls informieren. Am besten ihr wartet dort auf ihn.“
Er reichte ihnen zwei Smartphones.
„ Für Euch. Die wichtigsten Nummern sind gespeichert, aber ihr sollt Euch nicht bei Jose oder den anderen melden, bis sie sich bei Euch gemeldet haben. Anweisung von meinem Osa Mayor. Benötigt ihr sonst noch etwas?“, er grinste Eric an, „Vielleicht eine Peitsche?“
„ Ich hab es ihm gesagt, dass er aussieht …“
„ Ich habe es verstanden, danke!“, unterbrach Eric Monja, „Die Jacke werde ich wohl bei diesen Temperaturen nicht brauchen.“ Es hatte vor der Hütte schon über dreißig Grad.
Keine zwei Minuten später erschien einer der Türwächter von vorhin an der Tür. Ramon erklärte ihm, was seine Aufgabe war. Stumm, mit einem Nicken, bestätigte er seine Befehle und ging wieder.
„ Ihr könnt noch gemütlich austrinken, bevor es weitergeht. Vielleicht könnt ihr mir erzählen, worum es bei diesem Auftrag geht und was bisher so vorgefallen ist. Oder ist das alles derart geheim, dass niemand etwas erfahren darf?“
Monja gab ihm eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse, die sie letztendlich hierher gebracht hatten. Ramon kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Als sie von Gonzales und dem Kampf bei der Raststation berichtete, staunte Ramon noch mehr.
„ Gonzales Antonio Roca! Na ihr trefft ja die interessantesten Leute unterwegs. Dieser Mann war seinerzeit einer der gefürchtetsten Generäle beim Militär. Er war bekannt dafür, gnadenlos und brutal zu sein. Wenn er im Einsatz war, dann konnte man davon ausgehen, dass er sein Ziel erreichte und dabei viel Blut floss. Irgendwann hat er aber von einem Tag auf den anderen genug davon gehabt. Es gibt Gerüchte, dass sein Bruder in Drogengeschäfte verwickelt war und er ihn gestellt hat. Keine Ahnung, was dann geschah, aber General Roca hat damals aus heiterem Himmel seinen Dienst quittiert und wurde Rinder- und Pferdezüchter. Ich hatte schon mal mit ihm zu tun, er ist ein knallharter Geschäftsmann, sonst aber ganz okay.“
Eric stellte seine leere Flasche auf den Tisch und erhob sich.
„ Vielen Dank für alles, Ramon. Auch wenn wir uns nur kurz getroffen haben, Du hast uns sehr geholfen. Wenn Jose sich meldet, dann soll er uns sofort anrufen, wir werden in Chichen Itza auf ihn warten. Hoffentlich auch auf Joaquim und besonders auf Miguel.“
Die beiden Männer schüttelten sich fest die Hände.
„ Ich sage Euch dasselbe, was ich meinem Jose immer sage: Bitte passt auf und kommt heil zurück. Ich würde gerne noch ein Bier mit Euch trinken, wenn das alles vorbei ist.“
„ Auf dieses Angebot kommen wir sicherlich zurück, versprochen“, versicherte Monja ihm.
Sie wollten gerade gehen, als Ramon aus einer Schreibtischschublade eine Waffe zog.
Monja und Eric zuckten zusammen, doch er lächelte weiter.
„ Hier, zu Eurer Sicherheit.“ Er überreichte sie Eric, die sie in seine Jacke verschwinden ließ.
„ Danke, nochmals.“
Ihr Wagen stand bereit, der Fahrer war instruiert und fuhr sofort los.
„ Ein netter Kerl, schade, dass wir nur so kurz mit ihm gesprochen haben“, meinte Monja.
„ Wenn das hier alles vorüber ist, dann machen wir einen ausgedehnten Urlaub in Mexiko. Samt einem Besuch bei Gonzales und Ramon, was hältst Du davon, Princesa?“
Monja gab ihm einen dicken Schmatzer
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