Obsidian (German Edition)
auf die Wange.
„ Sehr gute Idee, mein Schatz.“
Ihr Fahrer war recht gesprächig, und gab ihnen ausführlich über seinen Chef Auskunft. Ramon hatte vor vielen Jahren mit einem Souvenirgeschäft angefangen und dabei viel Gespür bewiesen. Das Geschäft war eine Goldgrube und bald schon folgten weitere Läden. Er sicherte sich mit einigen Lebensmittelgeschäften ein zweites Standbein und innerhalb weniger Jahre war er zu einem reichen, bekannten Geschäftsführer aufgestiegen. Dabei behielt er seine Geschäfte immer selbst im Auge und legte großen Wert darauf, dass alles sauber und ehrlich ablief. Als vor einem Jahr einer seiner Läden in den Verdacht geriet, Drogen zu lagern, ließ er über Nacht das komplette Geschäft ausräumen und auf den Kopf stellen. Unter Aufsicht der Polizei und einigen Leuten vom Geheimdienst wurde alles durchsucht, aber nichts gefunden. Seitdem hatte Ramon ein großes Aufgebot an Sicherheitspersonal, für sich und seine Läden, und engagiert sich sehr gegen die aktuelle Drogenproblematik in Mexiko. Der Fahrer ließ durchblicken, dass Ramon scheinbar gute Beziehung zum mexikanischen Geheimdienst CISEN hatte.
„ Die wissen wohl nicht, wie gut seine Beziehungen wirklich sind“, flüsterte Monja Eric zu.
Gut zwei Stunden fuhren sie über recht gut ausgebaute Schnellstraßen. Viel Grün, Sträucher, Bäume und bewirtschaftete Felder lagen auf ihrem Weg zur Ausgrabungsstätte. Kurz nachdem sie an einem kleinen Flugfeld vorbeigefahren waren, bog der Wagen ab. Sie fuhren auf einer breiten Straße durch den Wald, an einigen lichten Stellen konnten sie einen ersten Blick auf die berühmte Pyramide werfen.
„ Dort ist sie“, stellte Eric etwas aufgeregt fest. Ihm wurde wieder bewusst, dass sie in dieser Pyramide wohlmöglich das letzte Rätsel vor sich hatten.
„ Darf ich?“, fragte Monja, scheinheilig mit einem frechen Grinsen.
„ Als würdest Du Dich von mir davon abhalten lassen.“
Theatralisch holte sie tief Luft und lächelte.
„ Chichen Itza ist wohl die bekannteste Ruinenstätte in Mexiko. Mit einer offiziellen Fläche von 1547 Hektar ist es einer der ausgedehntesten Fundorte in Yucatán. Unser Ziel ist die Pyramide des Kukulcán, auch El Castillo genannt. Sie ist dreißig Meter hoch mit einem gut erhaltenen Tempel auf der obersten Plattform.
Besonders interessant für uns ist die innere Pyramide, ein älteres, deutlich niedrigeres Bauwerk mit ähnlichem Grundriss und einen Tempel mit zwei Räumen. Im Vorraum dieses Tempels fand man die Opferfigur eines Chac Mool, die dem toltekischen Kulturkreis entstammt; darüber haben wir schon gesprochen, wenn Du Dich erinnerst.“
„ Ja, ich weiß“, meinte Eric lapidar.
„ Weiters wurde ein roter Jaguarthron aus weißen und grünen Steinen dort belassen, als man die Pyramide überbaute.
Die frühe Pyramide ist wegen der Ummantelung durch die spätere Pyramide ausgezeichnet erhalten und wurde in den 1930er Jahren durch J. Erosa Peniche mittels Tunnelgrabungen untersucht, die zugehörige Treppe wurde erst in den 1950er Jahren vollständig freigelegt. Im Inneren der alten Tempelpyramide befindet sich eine angeblich noch frühere Konstruktion, die jedoch nicht weiter untersucht werden konnte. Wen wir dort etwas suchen, dann wird es wohl tief nach unten gehen.“
Der Fahrer drehte sich zu ihnen um.
„ Ich habe zwar nicht alles verstanden, aber Ihre Frau redet scheinbar gerne und viel“, meinte er auf Spanisch zu Eric, der auflachte und nickte.
Der Wagen hielt vor einem großen Hotel, gegenüber dem Eingang zur bekannten Maya-Stätte.
„ Es ist ein Zimmer reserviert, auf Monja und Eric Velasquez. Soweit mich Herr del Rio informiert hat, sollen Sie dort auf ihren Besuch warten“, informierte der Fahrer sie.
Die groß angelegte Hotelanlage bot alles, was man sich für einen erholsamen Urlaub wünschte. Die Bungalows, von denen einer für Monja und Eric reserviert war, standen über die Gartenanlage verteilt, in der auch drei unterschiedlich große Pools zur Verfügung standen.
Im Zimmer faszinierte beide zuerst der große Whirlpool, der im Wohnzimmer stand und an der Wand noch eine Nische besaß, die für eine große Champagnerflasche gedacht war. Sie ruhte in der Minibar, die im, schon im Voraus bezahlten, Preis inkludiert war.
„ Glaubst Du, Jose kommt jeden Moment?“, überlegte Monja laut.
Eric blickte vom Whirlpool zu Monja und dann zur Tür. Er sperrte sie zu und ließ den Schlüssel stecken.
„ Ein
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