Obsidian (German Edition)
Hütte war nur angelehnt, aber sie erlaubte keinen Blick ins Innere. Mitten auf der Wiese blieben die Männer stehen.
„ Nur zur Information: Zwei Schüsse wundern in dieser Gegend niemanden, also solltet ihr Eure nächste Antwort gut überlegen.“
Eric verdrehte die Augen. Entweder diese zwei Gorillas hatten zu viele billige Actionstreifen gesehen, oder sie waren einfach nur übereifrig. Monjas erschrockenen Blick nach zu urteilen, fürchtete sie, dass sie Ernst machen würden.
„ Wer hat Euch hergeschickt, woher kennt ihr Ramon del Rio und was hat es mit Jose auf sich?“
„ So viele Fragen …“, begann Eric doch Monja unterbrach ihn und plapperte nervös los.
„ Jose ist Ramons Freund, das wissen wir von Jose selber. Wir sind mit ihm, Miguel und Joaquim auf der Suche nach einigen Obsidiansteinen … Nein, die haben wir eigentlich schon gefunden, jetzt suchen wir den dazugehörigen Tempel und Jose hat uns über Palenque abgesetzt. Wir sind von dort bis hierher gekommen und benötigen nun seine Hilfe, weil wir nicht wissen was mit Miguel und Joaquim geschehen ist, als die Bruderschaft uns in Palenque angegriffen hat. Unser einziger Anhaltspunkt ist, dass Jose in einem seiner schwachen Momente, von denen er nicht viele hat, da hat er viel mit Euch gemeinsam, vielleicht seit ihr ja …“ Monja holte tief Luft und wollte ansetzten um weiter zu sprechen, als aus der Holzhütte ein Mann herauskam.
„ Du musst Monja sein, die Beschreibung von Jose trifft ganz genau zu“, rief er freundlich auf Englisch zu ihnen hinüber. Auf einen Wink von ihm, steckten die Männer sofort ihre Waffen weg und wandten sich um, um zurück zum Hauptgebäude zu gehen.
„ Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Ramon del Rio“, stellte er sich vor und kam zu ihnen.
Ramon del Rio war ein knapp vierzigjähriger Mann und bei weitem nicht so muskelbepackt wie Jose oder die Männer von gerade eben. Er hatte seine schwarzen Haare mit Unmengen Gel nach hinten gestrichen, war elegant mit weißem Anzug samt weißer Hose angezogen und um seinen Hals war eine feine goldene Halskette mit einem Adler als Anhänger. Ein hatte ein breites, ehrliches Lächeln im Gesicht und empfing die Gäste mit ausbereiteten Armen.
„ Sie haben uns erwartet?“, fragte Eric nach, dem die Begrüßung etwas verwirrte.
„ Kommt mit in den Schatten und lasst uns bei einem kühlen Getränk plaudern.“ Ramon stellte sich zwischen Monja und Eric und legte jeweils einen Arm um sie. Zu dritt gingen sie in die Hütte, wo ein großer Schreibtisch mit Unmengen an Büchern, Statistiken und anderen Zetteln lag.
„ Ich war gerade mitten in der Arbeit wegen einer Geschäftsübernahme. Nehmt doch Platz. Was darf es zu trinken sein. Alkoholfrei, echtes mexikanisches Bier oder soll es was Härteres sein?“, fragte er, immer noch freundlich. Er schien nicht überrascht von ihrem plötzlichen Aufkreuzen.
„ Mexikanisches Bier klingt gut, ein Corona oder Desperados …“
„ Desperados ist kein mexikanisches Produkt!“, unterbrach Ramon ihn.
„ Das stimmt“, mischte sich Monja ein, „Desperados wird eigentlich in Frankreich hergestellt. Es wird nur der Anschein erweckt, es sei ein mexikanisches Bier. Corona hingegen wird in Mexiko-Stadt hergestellt und ist das meistimportierte Bier der USA. Es wird in mehr als 150 Länder getrunken, in Österreich gibt es nur die Glasflaschen, während es anderswo auch als Dosenbier erhältlich ist. Weltweit belegt Corona den vierten Platz der meistgekauften Bier-Marken.“
Ramon blickte zuerst Monja an und sah dann zu Eric.
„ Wenn Du von uns schon gehört hast, dann weißt Du ja, dass Monja ein sehr gutes Gedächtnis hat und scheinbar über alles Bescheid weiß“, meinte Eric entschuldigend.
„ Ja, aber ich wusste nicht, dass sie so viel redet“, sagte Ramon und reichte Eric ein Bier. Monja bat ebenfalls um eines.
„ Dann brauche ich wohl auch nicht erwähnen, dass der Witz mit der Limette im Bier nicht aus Mexiko stammt“, erklärte er ihnen und stieß mit ihnen an.
„ So, nun zu den nicht so schönen Dingen im Leben. Ja, Jose hat mich informiert. Ich habe gestern einen Anruf von meinem … von Jose bekommen.“
„ Wir wissen, dass ihr zwei ein Paar seid.“, warf Monja ein.
„ Na dann. Gut, dass wir hier ganz offen reden können. Normalerweise meldet sich mein Osa Mayor nicht während eines Einsatzes, schon gar nicht aus einem Hubschrauber.“
„ Osa Mayor?“, unterbrach ihn Monja.
„ Mein Kosename
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