Obsidian (German Edition)
noch.“
Eric hatte nun auch wieder seine Jacke an, Monja war komplett in Schwarz gekleidet und Joaquim hatte sein Hemd zugeknöpft. Joaquim reichte jedem von ihnen eine Taschenlampe und marschierte los.
„ Wir werden uns über den Wald und ein Loch im Zaun Zutritt zur Anlage verschaffen. Kommt mit“, gab er ihnen Bescheid.
Zunächst folgten sie dem Weg, aber bald schon bogen sie in den Wald ein und gingen im Dunkeln hinter Joaquim her, der scheinbar genau wusste, wohin er wollte.
„ Schon wieder im Dunkeln durch einen Wald“, stöhnte Monja auf.
„ Tagsüber wäre es sicherlich einfacher, in die Tempelanlage zu kommen, aber da würde uns niemand ins Innere der Pyramide lassen. Seit einigen Jahren ist die Pyramide gesperrt, man darf nicht einmal mehr die äußeren Stiegen hinaufsteigen.“
Eine Viertelstunde später blieben sie vor einem Zaun stehen. Eric leuchtet hinauf und stellte fest, dass der dünne Maschendrahtzaun ungefähr drei Meter hoch war.
"Etwas weiter vorne ist ein Loch." Joaquim deutete in die Dunkelheit. Einige Schritte weiter erkannten sie es. Fein säuberlich war am Boden ein Loch von einem Meter Höhe im Zaun ausgeschnitten worden.
"Wir müssen noch circa zehn Minuten durch den Wald, dann sind wir bei der Pyramide." Joaquim kroch hindurch und wartete auf der anderen Seite auf Monja und Eric. Er erklärte ihnen, dass die Anlage nachts von einigen Wärtern bewacht wurde, somit mussten sie von nun an still sein und ihm dicht folgen.
Im Wald blieben sie aber ungestört. Als sie durch die letzten Baumreihen auf den freien Platz vor der Pyramide treten wollten, blieb Joaquim abrupt stehen und hockte sich hinter einen Baum. Sofort versteckten sich Eric und Monja ebenfalls. Einige Meter von ihnen entfernt spazierte ein Mann summend an ihnen vorbei, die Taschenlampe über den Boden streifend. Er war unmotiviert und bemerkt nicht, dass Joaquim, Eric und Monja nur ein paar Meter von ihm entfernt, hinter einem Baum saßen. Als er weit genug gegangen war, drehte sich Joaquim zu ihnen um.
„ Auf mein Kommando laufen wir zur Pyramide. Rechts neben den Stiegen ist ein Eingang. Dort müssen wir hinein. Es ist hell genug, dass wir ohne Lampen hingelangen können“, flüsterte er.
Er hatte recht, es war eine sternenklare Nacht und der Mond gab genug Licht, auch wenn die Pyramide vor ihnen durch das diffuse Licht einen geheimnisvollen, fast gespenstigen Eindruck erweckte.
„ Irgendwann möchte ich diese Sehenswürdigkeiten auch einmal bei Tageslicht besuchen.“
„ Das habe ich Dir schon versprochen, Princesa und das werde ich auch halten.“
Joaquim sah sich noch einmal um und stand dann auf.
„ Los!“
Sie rannten an den letzten Bäumen vorbei, die Steintreppe der Pyramide vor Augen. Vom staubigen Untergrund gelangten sie auf eine ausgetretene Wiese bis zu einer kleinen Absperrung, die die Maya-Pyramide umgab. Sie war niedrig genug um kein Hindernis darzustellen. Mit einem Sprung waren sie darüber und erreichten fast zeitgleich den geöffneten Eingang. Schnell verschwanden sie im Inneren.
„ Das war ja ausnahmsweise einmal ein Kinderspiel.“
„ Fast wie ein Spaziergang, oder? Freu Dich aber nicht zu früh, Eric. Wir haben noch nichts gefunden“, dämpfte Joaquim seine Freude.
Da nur ein Weg ins Innere führte, ging Eric vor, dicht gefolgt von Joaquim und Monja. Bald schon war es zu dunkel und Eric nahm seine Taschenlampe zu Hilfe.
„ Wohin?“, fragte er leise.
„ Einfach den Weg entlang, er führt zu einem kleinen Tempel. Dort gibt es einen Abgang, der versperrt ist. Das sollte unser Ziel sein“, erklärte Joaquim hinter ihm.
Eric ging vor und bog um die Ecke. Plötzlich stand ein Wärter vor ihm, fast wäre Eric in den muskelbepackten Mann gerannt. Die, um einiges größere und stärkere, Taschenlampe des Wärters leuchtete Eric genau ins Gesicht und blendete ihn. Der Mexikaner stand breitbeinig mit verschränkten Händen vor ihm und blickte ihn grimmig an. Auf seiner ärmellosen Weste war sein Ausweis angeheftet, der ihn als Mario auswies.
"Was haben Sie hier zu suchen?", schnauzte er ihn erstaunt und gleichzeitig gereizt an. Eric blickte um sich, seine Begleiter waren plötzlich verschwunden, er stand ihm alleine gegenüber.
"Ich ... ähm ... Ich verkaufe diese modischen Lederjacken", meinte er mit einem entschuldigenden Lächeln und zeigte auf seine Jacke. Der Wärter starrte ihn verdutzt und verwirrt an, die Antwort schien ihm so unlogisch und überraschend, dass ihm
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