Obsidian (German Edition)
keine Antwort einfiel. Er kam aber nicht mehr dazu lange darüber nachzudenken. Von der Seite raste eine Faust mit Taschenlampe aus dem Dunkeln und traf ihn mitten im Gesicht. Bewusstlos ging der Mann zu Boden.
"Noch eine Anspielung auf Indiana Jones und ich schlage Dich", flüsterte Monja, die aus dem Dunkeln neben ihm auftauchte.
„ Los weiter, wir sollten uns beeilen.“, drängte Joaquim, der damit beschäftigt war den Mann, der bewusstlos am Boden lag, zu fesseln und ihm einen Knebel zu verpassen. Eric ging weiter und fand den angesprochenen Tempel. Im Inneren war der Abgang sofort zu erkennen. Eine schmale Steintreppe führte steil nach unten.
„ Was erwartet uns dort?“
„ Das werden wir wissen, wenn wir unten sind, mein Kind.“ Joaquim drängte sich vor und ging als Erster die steilen Stufen hinab.
Eric zählte mit, bei zweiundneunzig erreichten sie das Ende. Vor ihnen lag ein enger Gang, der gerade so hoch war, dass Eric geradestehen konnte und die Decke leicht mit dem Kopf berührte. Nach wenigen Metern war der Gang schon zu Ende.
„ Nicht schon wieder“, stöhnte Monja auf. Sie befürchtete eine ähnliche Suchaktion, wie in der Grabkammer von Palenque.
„ Nicht dieses Mal, mein Kind. Wir haben einen großen Vorteil gegenüber dem Tempel in Palenque.“ Worin dieser Vorteil bestand, verriet Joaquim aber nicht. Er leuchtete die Wände ab.
„ Hoffentlich bleiben uns heute unangenehme Überraschungen erspart“, meinte Eric und sah sich um.
Die Wände waren unregelmäßig mit Steinen verputzt und auf jeder Seite gab es je zwei große Nischen, die vom Boden bis fast zur Decke reichten. In diesen Nischen war auf der Wand ein Steinquadrat eingemeißelt. Auf diesem waren jeweils neun Symbole eingraviert, die verhältnismäßig gut erhalten waren. Beim Vergleich erkannten sie, dass in jeder der vier Nischen andere Symbole eingraviert waren.
„ Monja, mein Kind, was sagst Du dazu?“, fragte Joaquim.
„ Diese Gravierungen sind sehr gut erhalten.“
„ Das liegt daran, dass sie hier unten dem Wetter nicht ausgesetzt sind und halbwegs konserviert sind.“
Monja studierte die Nischen und fuhr sich mehrmals über das Gesicht. Sie erkannte, dass die Lösung offensichtlich vor ihr lag, ihr fehlte nur ein kleines Puzzleteil im Kopf. Eric leuchtete den Gang entlang. Am Ende war nur eine leere Wand zu erkennen.
„ Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Warum sollten wir hier etwas finden, wenn vor uns schon unzählige Personen den Gang genauestens unter die Lupe genommen haben?“
„ Weil diese Personen einen kleinen Hinweis nicht hatten, den wir aber besitzen.“ Joaquim blickte zu Monja, die immer noch am überlegen war.
„ Monja, was fällt Dir zu der Zahlenreihe 5391 ein?“, fragte er Monja und im selben Augenblick kam ihr die Erleuchtung.
„ Die Zahlen waren als Maya-Zeichen auf dem Bild von meinem Vater. Wir haben noch überlegt, was es damit auf sich hat und …“
Joaquim drückte ihr einen kleinen Zettel in die Hand. Monja entfaltete ihn und sah auf die vier Köpfe, die darauf abgebildet waren.
„ Genau das waren sie!“, meinte sie freudig.
„ Und jetzt suchen wir die Steintafel, auf der diese vier Symbole eingraviert sind. Wenn meine, beziehungsweise eigentlich Miguels, Vermutung richtig ist, dann sollte es nur eine Tafel geben, auf der alle vier Symbole abgebildet sind.“
Sie machten sich sofort an die Suche und stellten fest, dass die Vermutung von Miguel richtig war. Nur in einer Nische fanden sie die vier Symbole auf dem Steinquadrat eingraviert. Mit ihren Taschenlampen leuchteten sie auf das Quadrat vor ihnen.
„ Bingo! Wir haben es gefunden“, Monja blickte zu den beiden Männern, „Und nun?“
Eric fuhr vorsichtig über die kleineren Quadrate und über die Spalten zwischen den Steinen.
Der erste Maya-Kopf war auf dem Quadrat in der Mitte abgebildet. Er fuhr die sorgfältig in Stein gemeißelten Spuren nach und kam auf die Idee, etwas fester zu drücken.
„ Es kann ja nicht so einfach sein, wie in einem typischen …“ Der Stein gab langsam nach und ließ sich mehrere Zentimeter in die Wand drücken.
„ Abenteuerfilm“, stellte er überrascht fest, als der Stein mit einem Klicken einrastete.
„ Scheinbar doch“, kommentierte Joaquim und trat neben ihn. Er drückte den zweiten Kopf und nach mehreren Zentimetern rastete auch dieser ein.
„ Habt ihr Euch eigentlich überlegt, was passieren wird, wenn wir alle vier Steine benutzt haben?“, fragte
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