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Obsidian (German Edition)

Obsidian (German Edition)

Titel: Obsidian (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Koller
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mein Kind, keine Ahnung. Spekulationen sind nicht so unser Ding. Aber speziell ich hoffe, dass es etwas ist, was Deiner Reise und dem Andenken an Walter einen Sinn gibt. Es wird ihn nicht wieder lebendig machen, aber vielleicht hilft es, zu wissen, dass er nicht wegen eines Hirngespinstes ermordet wurde, sondern …“
    „ Sondern wegen des Beginns einer neuen Zeitrechnung, einer neuen Welt!“, unterbrach eine männliche Stimme Joaquim. Er schreckte hoch, gleichzeitig wollte Jose nach seiner Waffe greifen. Doch er erkannte sofort, dass es nicht klug gewesen wäre. Aus dem Wald traten mehrere Männer, alle bewaffnet und zielten auf die vierköpfige Gruppe. Unmittelbar hinter ihnen stand ein klein gewachsener Asiate mit zwei Männern an seiner Seite, die ihre schweren Waffen auf sie richteten. Er war sicherlich älter als sechzig. Seine tiefschwarzen Haare zeigten keine einzige graue oder weiße Strähne, er hatte tiefe Falten im Gesicht und eine kleine aber dicke Narbe war deutlich unter seinem rechten Auge erkennbar. Er trug eine silberne Halskette, dessen Anhänger jedem sofort ein Begriff war.

    „ Yamato Nozomi!“, stieß Jose hervor, mit Hass und Abschaum in seiner Stimme.
    „ Der mächtige Geschäftsmann aus Narita“, meinte Monja, „Ihr Anhänger sieht etwas anders aus, als die ihrer Bruderschaftsmitglieder.“
    „ Gut erkannt, Weib. Das liegt wohl daran, dass ich das oberste Mitglied der roten Bruderschaft bin. Wenn sie alle nun ihre Waffen bitte vorsichtig zu Boden legen würden“, sagte Yamato in einem selbstgefälligen, überheblichen Tonfall.
    „ Sie verdammter …“, fluchte Monja, doch im nächsten Moment blieb ihr das Wort im Hals stecken, als ein Schuss losging. Eric zuckte zusammen und blickte zu dem Schützen, der neben einem dicken Baum gelehnt mit einer Pistole auf sie geschossen hatte. Er grinste boshaft. Als neben ihm jemand umfiel, wurde er augenblicklich kreidebleich. Ohne ein Wort von sich zu geben und mit einer großen Wunde genau bei der Schläfe fiel Jose um.
    Monja sah zu ihm und kreischte schrill auf. Sofort ging sie auf die Knie und packte den bulligen Mann an den Schultern. Der Schuss hatte ein großes Loch verursacht, war aber nicht wieder ausgetreten. Joses Blut rannte über ihre Hände und tropfte auf die Erde. Jose blickte sie an und versuchte ein Lächeln aufzusetzen.
    Eric kam zu ihr und nahm Joses Hand. In seinem Kopf liefen die gemeinsamen Erlebnisse wie ein Film ab. Von ihrem ersten Treffen in Wien, ihre nächtlichen Aktionen in Paris und Barcelona bis zu seinen anerkennenden Worten, als er ihm das Messer überreichte.
    „ Jose … bitte …“
    „ Nicht …“, mehr schaffte er nicht mehr zu sagen, Joses Kopf kippte zur Seite und er starb in Monjas Händen.
    Sie blickte vom Boden zu Yamato Nozomi auf, der ungerührt vor ihnen stand.
    „ Hat noch jemand etwas zu sagen? Wenn nicht, dann wäre es nett, wenn Sie nun meinen Anweisungen folgen würden.“
    Vorsichtig legte Monja Jose zu Boden und stand langsam auf. Sie blickte auf ihre blutige Hand, Tränen rannen ihr übers Gesicht. Eric erhob sich ebenfalls, unfähig etwas zu sagen. Er blickte zu Joaquim, der wie erstarrt neben ihnen stand. Auch ihm war der Schock ins Gesicht geschrieben, er stand regungslos da und blickte auf seinen Freund.
    „ Sie können nachher gerne um ihren Freund trauern, aber im Moment haben wir ein anderes Ziel vor Augen. Wenn Sie mir bitte verraten würden, wo sich der Tempel des Hunab Ku befindet und wo wir das Tor finden, welches meine Bruderschaft seit jeher sucht. Und bitte vergessen Sie nicht, vorher alle Waffen abzulegen.“
    Stumm zog Joaquim seine zwei Pistolen hervor und warf sie zur Seite. Eric nahm ebenfalls seine Waffe hervor und warf sie Yamato Nozomi vor die Füße.
    „ Oberster Bruder, hier ist ein Stiegenabgang, den diese Ungläubigen gerade freigelegt haben. Wahrscheinlich waren sie gerade im Begriff, nach unten zu gehen“, meldete einer der Männer hinter ihnen.
    Eric und Joaquim blickten sich an. Sie haben Miguel nicht gesehen, kam es Eric in den Sinn.
    „ Ja, wir wollten gerade hinabsteigen und haben überlegt, welche Fallen wohl auf uns warten würden“, sagte er abfällig zu Yamato.
    „ Eine gute Überlegung. Aus diesem Grund werdet ihr einfach vorgehen.“, erklärte er ihm.
    Der Asiate hob die Hand und fünf Männer traten aus dem Wald und umstellten das Loch.
    „ Lasst uns gehen“, sagte Joaquim emotionslos und wandte um. Stumm folgten Monja und Eric ihm.

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