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Obsidian (German Edition)

Obsidian (German Edition)

Titel: Obsidian (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Koller
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beide auf.
    „ Geh los, ich komme gleich.“ Er hantierte mit seinem Rucksack und wickelte die Seile auf.
    „ Seit ihr wahnsinnig? Was … Oh mein Gott, das könnt ihr doch nicht ernsthaft …“, entfuhr er Monja.
    „ Ruhe, Mädchen!“, gab ihr Jose knurrend zurück.
    „ Leute, ich kann Euch von hier nicht helfen. Ich bereite alles vor, Jose wir treffen uns bei der Brücke“, meldete Miguel hektisch.
    „ Welche Brücke?“, fragte Eric nach.
    „ Wenn Du den Abstieg überlebst, werde ich es Dir sagen und jetzt beweg Dich!“, fuhr Jose Eric an.
    Jose klang noch um einiges mürrischer als sonst.
    Das liegt wohl an den fünfzig Metern, die zwischen uns und dem harten Beton liegen, dachte Eric und machte vorsichtig einen Schritt nach dem anderen. Er vermied es, nach unten zu sehen und fixierte den hervorstehenden Pfeiler. Es waren nur drei Schritte, die ihn aber alle Überwindung kosteten. Der kalte Wind blies nur leicht um ihn herum und bis zu dem Pfeiler hatte er keine Möglichkeit, sich anzuhalten.
    Als er ihn erreichte, klammerte er sich fest an den Vorsprung. Doch ein Blick nach vorne ließ ihn entmutigen.
    Es lagen noch fünf Pfeiler vor ihm, jedes Mal mit einem Stück dazwischen, dass er ohne Sicherung zu bewältigen hatte.
    Langsam hangelte er sich um den Pfeiler herum, mit den Händen fest an dem Stahlgerüst gekrallt.
    Aus einiger Entfernung sah Monja, wie Eric fast in der Luft hing. Sie hielt die Luft an, traute sich kein Wort zu sagen und hatte die Kamera fest in der Hand.
    Eric spürte den Boden mit dem ersten Fuß und griff mit den Händen weiter vor. Zentimeter für Zentimeter kam er um den Stahlpfeiler herum.
    „ Geschafft“, stieß Eric aus, als er mit dem zweiten Fuß sicher auf dem kleinen Fries stand.
    „ Status, Monja?“, fragte Jose nach, der inzwischen den Rucksack wieder geschultert hatte und einen Teil des Seils über seine Schulter hängen hatte.
    „ Eric hat den ersten…“
    „ Das sehe ich selber! Was ist mit den Polizisten?“, unterbrach er sie barsch.
    „ Sind gleich beim Aufzug, der Touristenaufzug. Sie dürften Euch bislang nicht gesehen haben.“
    Eric atmete tief durch und ließ den Pfeiler los. Wieder ging er langsam auf den nächsten Pfeiler zu. Die Wand neben ihm war glatt, nur die goldenen Namen baten eine Möglichkeit, sie etwas mit den Fingern festzukrallen.
    Der Pfeiler vor Eric kam immer näher, als er in Griffweite war, packte er zu und umarmte ihn, soweit dies möglich war.
    „ Drei oder vier Namen noch, dann hast Du es geschafft, Eric“, sprach Monja fast flüsternd.
    „ Wenn wir hier lebend herunterkommen, dann kannst Du mir ja gerne etwas über die Personen erzählen, an deren Namen ich hier vorbeigeklettert bin“, versuchte Eric, vorallem sich selbst etwas abzulenken.
    Die Pfeiler, die zwischen den Namen standen und rund um den Eiffelturm verliefen, waren alle identisch. Eric sprach sich selbst Mut zu, dass er es nach dem ersten Mal auch dieses Mal wieder schaffen würde. Er versuchte mit dem Fuß wieder Halt auf der anderen Seite zu finden. Als er unter sich etwas spürte, wollte er die Hand um den Pfeiler geben. Er hielt für einen Moment inne, irgendetwas stimmte nicht.
    Auf sein bislang untrügliches Bauchgefühl konnte er sich im Moment nicht verlassen, da sein ganzer Körper unter Adrenalin stand. Er tastete mit dem Fuß etwas vor und spürte nichts unter dem Fuß.
    „ Carajo, was ist da …“, fluchte er leise.
    „ Ganz ruhig, Eric.“ Das war Monja, die sein Problem erkannt hatte.
    „ Du stehst auf einer Art Draht, die am Rand des Frieses verläuft. Du musst mit dem Fuß noch weiter hinein“, gab sie ihm Anweisungen. Sie war bemüht, so ruhig wie möglich zu klingen, obwohl ihr Herz fest gegen ihren Brustkorb schlug. Sie bebte innerlich und musste sich konzentrieren, um nicht zu sehr zu zittern.
    Beim nächsten Versuch gelang es Eric und so schnell es ihm möglich war, umrundete er den Pfeiler.
    Der folgende Weg war für Eric etwas leichter, da an der Wand ein langer Name, Lagrange, stand. Beim Pfeiler angekommen, spürte er Jose dicht hinter ihm.
    „ Auch schon da?“, fragte er sarkastisch.
    „ Bei Deinem Tempo könnte ich zwischendurch noch mit meinem Freund telefonieren dun essen gehen.“
    „ Schon gut, ich mache das ja nicht jeden Tag, im Gegensatz zu Dir, Jose.“
    „ Das ist ein Spaziergang, im Vergleich zu anderen Ausflügen, die ich schon hatte. Bleib kurz ruhig stehen.“
    Er band Eric ein Seil um den Bauch und fädelte es

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