Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Obsidian (German Edition)

Obsidian (German Edition)

Titel: Obsidian (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Koller
Vom Netzwerk:
zwischen seinen Beinen durch.
    „ Für später“, erklärte er ihm.
    Das Seil gab Eric einen Hauch von Sicherheit. Er umrundete den Pfeiler und ging einen Schritt vor um Jose Platz zu machen.
    „ Einen Pfeiler noch.“
    „ Kurze Info: Die Polizisten sind in der ersten Etage angekommen. Sie sind gerade im Restaurant. Ich hoffe, ihr habt nichts liegen gelassen.“
    „ Ich bin kein Anfänger, Mädchen“, konterte Jose.
    „ Das sieht man.“
    Eric, der nur geradeaus auf den Pfeiler blickte, ging wieder langsam vor. Als ein Windstoß von hinten kam, zuckte er leicht zusammen, bemühte sich aber sofort wieder, nicht die Balance zu verlieren. Am Pfeiler angekommen, hielt er sich fest und riskierte einen Blick hinunter.
    „ Caramba, Coño! Das ist verdammt hoch“, staunte er und musste sich bemühen, nicht noch nervöser zu werden.
    „ Nicht einmal sechzig Meter sind das.“
    „ Wie aufmunternd, Jose. Aber die reichen bei einem Absturz aus, oder?“
    „ Dann stürz lieber nicht ab, Eric“, kam die trockene Antwort des Mexikaners.
    „ So, Leute“, meldete sich Monja erneut, „Der nächste Name ist Poncelet, darunter befindet sich schon ein Teil des Stützpfeilers. Bitte passt weiter … Moment, da tut sich was…“ Sie verstummte.
    Eric blickte zu Jose, der nur die Schulter hob.
    „ Was ist los, Monja?“, fragte Eric.
    „ Ein weiterer Wagen ist vorgefahren, zwei Männer steigen aus … das sind aber keine Polizisten … sie gehen zu dem Mann im Wagen … Sie reden …“
    Monja stellte den Zoom des Fernglases auf Maximum. Das Gerät war derart hoch entwickelt, dass es ihr erlaubte, die Männer am Polizeiwagen sehr deutlich zu sehen. Sie kannte sie nicht, aber sie hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Im nächsten Moment bestätigte sich ihr Gefühl. Die neu angekommenen Männer zückten jeweils eine Waffe und schossen auf den Polizisten im Wagen.
    „ Oh mein … Die haben den Polizisten erschossen! Was … was hat das zu bedeuten?“, rief sie erschrocken.
    „ Dass wir uns beeilen müssen, los, Eric, weiter!“, drängte Jose.
    Nun wurde Eric richtig nervös. Zitternd klammerte er sich an den Pfeiler und streckte wieder den Fuß aus, um den Pfeiler zu umgehen.
    „ Die machen sich auf den Weg zum Aufzug“, gab Monja nervös weiter, „Die Polizisten … ah, da sind sie, sie inspizieren gerade eine Schalttafel, fast genau über Euch.“
    Eric ging vor, bis er vor dem „N“ des Namens stand. Jose war ihm dicht auf.
    „ Du gehst runter, ich halte Dich.“, erklärte Jose ihm seinen Plan.
    „ Wie? Meinst Du etwa, Du bleibst hier stehen und hältst mich mit Deinen Händen einfach so?“
    „ Genau.“
    Eric wollte noch etwas erwidern, unterließ es dann aber. Dieser mexikanische Bär wusste scheinbar wirklich genau, was er hier machte.
    Zu Jose gewandt, tastete Eric rückwärts. Dabei vergaß er auf den kleinen Vorsprung, auf dem er vorhin noch gestanden hatte. Er stolperte über den Draht und wollte sich noch festhalten. Aber seine Hände griffen ins Leere.
    „ Eric!“, schrie Monja auf.
    Rücklings flog er ins Leere, wenn auch nur für einen Sekundenbruchteil. Eric wollte gerade aufschreien, als das Seil, das Jose um ihn gewickelt hatte, ihn mit einem Ruck stoppte. Dabei wurde ihm die Luft aus den Lungen gedrückt und das Seil zog mit Wucht zwischen seinen Beinen. Mit einem Mal glaubte Eric, sein Körper würde explodieren, so schmerzhaft war das Seil, das ihm seine Weichteile zusammenpresste. Als wäre das noch nicht genug, schlug ihm das Gerüst entgegen. Eric konnte sein Gesicht noch etwas zur Seite drehen, dennoch knallte er gegen ein flaches Stück des Eiffelturms.
    Ihm wurde schwindlig und für einen Moment befürchtete er, das Bewusstsein zu verlieren. Sein Körper brannte, er konnte nicht klar sehen und sein Gesicht fühlte sich an, als hätte er Bekanntschaft mit Joses Faust gemacht.
    „ Oh mein Gott! Eric, bitte sag was, geht es Dir gut?“, flehte Monja ihn an.
    „ Kein Wort, verstanden! Bleib ja ruhig!“, zischte Jose. Langsam ließ er Eric abwärts gleiten. Eric hatte keine Möglichkeit sich zu orientieren, er hatte noch nicht die Kontrolle über seinen Körper wieder erlangt. Er konnte nur die Hand heben und den Daumen hochhalten, in der Hoffnung, Monja konnte ihn sehen.
    Und das konnte sie. Mit einem kurzen Lächeln meinte sie: „Danke, für den kleinen Schock.“
    Eric spürte hinter sich die stählernen Balken, an denen er hinuntergelassen wurde. Als er zu seinen Füßen etwas

Weitere Kostenlose Bücher