Obsidian (German Edition)
untergegangen, da die Menschheit für diese Entdeckung noch nicht bereit wäre.
Es gibt nur wenig, was aus der Anfangszeit der Bruderschaft noch bekannt ist, aber ein Text war besonders interessant. Nämlich dass es eine zweite Höhle geben sollte, die sich laut Pehelis Aufzeichnungen am anderen Pol befinden sollte. Wenn man die ungefähre Lage der Insel im Indischen Ozean auf einer Karte einzeichnet, ist der Gegenpol, die Antipode, in Mexiko.“
„ Antipode?“, fragte Eric nach, der sich zwar etwas beruhigt hatte, aber noch nicht schlauer geworden war.
„ Unter Antipode versteht man die gegenüberliegende Seite der Erde. Stell Dir vor, wenn wir theoretisch hier ein Loch gerade durch die Erde graben würden, dann kämen wir zum Beispiel im Meer bei Neuseeland wieder heraus.“
„ Okay, Du weißt, wie das alles klingt, oder?“
„ Ja, weiß ich. Lass mich fortfahren:
Die rote Bruderschaft wurde zu einer mächtigen, aber geheimen Organisation. Soweit wir informiert sind, steht der Bruderschaft seit 1990 der Japaner Yamato Nozomi als oberstes Mitglied vor. Er ist ein reicher Geschäftsmann, hat Beziehung rund um die Welt und mehr Geld, als man sich vorstellen kann, natürlich nicht nur legal.
1998 startete eine japanische Raumsonde, ganz offiziell, zur Erkundung des Mars. Sie war aber von Mitgliedern der Bruderschaft manipuliert worden. Die Sonde diente nur als Test für eine spätere Rakete, die mittels einer Landeeinheit sogar am Mars landete und mit Gesteinsproben zurückkehrte.“
„ Und das hat niemand bemerkt?“
„ Doch, aber es wurde verschleiert. Unter anderem wurde der Einschlag der Rakete samt Landeeinheit im Meer vor Südkorea auf einen Raketentest des befeindeten Nachbarstaats Nordkorea geschoben. Beinahe wäre deshalb Krieg ausgebrochen. Nur durch unzählige offizielle und inoffizielle Vermittlungen konnte dies damals verhindert werden. Du hast die goldenen Anstecknadeln der Bruderschaft gesehen. Der kleine Stein auf diesen Broschen, das ist echtes Marsgestein.“
Eric sah ihn mit aufgerissenen Augen an und schluckte. Mit offenem Mund lauschte er weiter.
„ Die Vermutung, dass sich in Mexiko die zweite Höhle befindet, gibt es schon lange, es fehlten aber die Hinweise. Diverse Texte aus der Zeit der Maya, Azteken, Olmeken und anderen mesoamerikanischen Völkern deuten aber darauf hin.
Erst Walter Knoth hat es aber geschafft, wirklich bedeutende Hinweise zusammenzutragen und war nahe dran, die Höhle zu finden.
Ein Text der Maya besagt, dass ein untergegangener Tempel den größten Schatz der Maya beherbergt. Ihr Wertvollstes, das Wichtigste der Welt. Wo er sich befindet, ist vergessen worden, aber es heißt, dass die großen Herrscher den Weg dorthin wussten. Ein wichtiger Satz dazu ist: „Obsidian wird Euch den Weg weisen“ – gemeint sind die Steine aus Obsidian.“
Jose kam mit zwei Tassen Kaffee ins Zimmer und stellte sie ihnen hin. Miguel nahm einen großen Schluck. Eric ließ das gerade Erzählte auf sich einwirken.
„ Caramba! Mehr fällt mir dazu nicht ein. Das beantwortet aber noch nicht, wie ihr zwei in das ganze Bild passt.“
Jose blickte zu Miguel und sah ihn fragend an.
Als könne er die Gedanken seines Freundes lesen, lächelte Miguel.
„ Keine Sorge, Jose. Ich bin mir sicher, dass wir Eric und auch Monja vertrauen können.“ Er wandte sich wieder Eric zu.
„ Seit bekannt wurde, dass die Bruderschaft in Mexiko auf Spurensuche war, vorallem, nachdem Walter Knoth ins Visier des mexikanischen Geheimdienstes kam, wurde eine Spezialeinheit gegründet. Diese Spezialeinheit steht und sitzt gerade vor Dir.“
Das saß. Erics Mund blieb offenstehen, während er von Miguel zu Jose starrte. Er war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, zu unglaublich war Miguels Geschichte.
„ Jose und ich sind beide Nachfahren der Maya. Es ist uns ein großes Anliegen, dass die Geschichte unseres Volkes weiter existiert. Vor Jahren gab es in Mexiko eine Krise, als verschiedene Minderheiten mehr Mitspracherecht, Gleichberechtigung und mehr Toleranz forderten. Deshalb wurden in der Regierung und auch den unterschiedlichsten Diensten, Personen aus den verschiedensten Volksgruppen eingestellt. So kamen Jose und ich zum Geheimdienst. Unser Ziel war und ist es, dass die restlichen Maya, die in Mexiko und auch den angrenzenden Ländern leben, wieder Zugang zu ihrer Kultur, ihrer Religion und ihrer Geschichte finden. Ich meine damit nicht, dass wir Götter mit Menschenopfer anbeten
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