Obsidian (German Edition)
vor wenigen Minuten waren sie der Überzeugung gewesen, dass vier ihrer Freunde durch die rote Bruderschaft getötet wurden. Miguel und Jose hatten die Explosion in Paris doch überlebt, aber an dem Tod seiner beiden Freunde gab es keinen Zweifel, er hatte es mit eigenen Augen mit ansehen müssen. Vor seinen Augen tauchten die Gesichter der beiden auf. Eric stütze sich mit einer Hand am Tisch ab und verdeckte seine Augen.
„ Alles okay, mein Schatz?“, fragte Monja etwas besorgt.
„ Ja, es sind nur ein paar Erinnerungen hochgekommen.“ Er atmete tief ein und aus.
„ Geht schon wieder. So, nun zu Euch beiden. Wir wollen einen genauen Bericht, was am Dach des Hochhauses in Paris passiert ist. Ab dem Zeitpunkt, als wir in den Aufzug eingestiegen sind und geflüchtet sind.“
Miguel lehnte sich zurück.
„ Bevor ich damit beginne, eine kleine Frage an Dich, Eric. Weißt Du, wie mühsam es ist, einen Polizisten zu beruhigen, der auf offener Straße ohne erkennbaren Grund niedergeschlagen wird?“
Eric lächelte gequält und hob die Schulter.
„ Ups, da war ja noch was. Ich hoffe, Du hast keine Schwierigkeiten deswegen bekommen?“
„ Nicht wirklich, die Polizei, Regierung und alle möglichen Ministerien in Frankreich hatten genug andere Dinge zu klären. Wie zum Beispiel eine Explosion, einen Hotelbrand und diverse damit verbundene, diplomatische Probleme und nebenbei noch einen verbogenen Buchstaben am Eiffelturm. Aber alles der Reihe nach.
Gehen wir zurück nach Paris, zu dem Zeitpunkt, als ihr zwei losgelaufen seid. Gleichzeitig haben Jose und seine Männer aus den Hubschraubern das Feuer eröffnet. Ich hatte in dem Chaos nur eine Chance, wenn ich auch flüchte. Mit dem Unterschied, dass mir kein Aufzug zur Verfügung stand. Die Unterlagen von Deinem Vater, Monja, habe ich vorher schon aus Sicherheitsgründen präpariert. Sie sind kurz nach meinem Absprung verbrannt, leider.“
„ Absprung?“, fragte Monja nach.
„ Ja. Ihr habt ja den Aufzug genommen. Jose hat mich gewarnt, dass das Dach mit Sprengsätzen übersät war. Die Stiegen hinunterzulaufen hätte wohl zu lange gedauert. Also blieb mir nur eine Wahl, zu springen. Nebenbei bemerkt, ich habe mit so etwas gerechnet und hatte einen Fallschirm mit. Jose konnte mit seinen Kollegen rechtzeitig in Sicherheit fliegen, als die Bomben hochgingen, einer unserer Hubschrauber wurde dennoch abgeschossen. Ich hatte etwas Pech, mich hat die Druckwelle ziemlich durcheinandergeschüttelt. Ich bin gegen eine Hauswand gedonnert und wäre beinahe abgeschmiert. Aber irgendwie habe ich es noch bis zum Boden geschafft und bin dann von einigen Sanitätern aufgelesen worden. Die mexikanische Regierung war nicht gerade begeistert, als der Anruf aus Paris kam, dass ich erwischt worden war. Zum Glück haben wir so gute Beziehungen, dass mir geglaubt wurde, dass nicht ich einen Anschlag verübt habe. Wir wissen nicht, wie die rote Bruderschaft das Hotel von Euch herausgefunden hat. Aber es ist davon auszugehen, dass sie von der Besonderheit des Hotels wussten und es deshalb in Brand gesetzt haben.
Am Eiffelturm wurde der Buchstabe wieder ordentlich angeschweißt. Niemand kann sich erklären, wie es dazu gekommen ist. In dieser Sache wollten wir die Franzosen nicht aufklären, das hätte zu viele Fragen aufgeworfen.
Nach einigen Tagen Erholung, Planung und Besprechungen haben wir uns auf den Weg nach Barcelona gemacht, um Euch zu finden. Dank meiner SIM-Karte in Euren Handys war es nicht schwer, Euch ausfindig zu machen. Aber wir wollten Euch noch etwas Zeit zum Ausruhen geben.
Jetzt sind wir aber hier und hoffen, dass ihr immer noch interessiert daran seid, die Legende, die Dein Vater verfolgt hat, zu erkunden.“
„ Das Thema hatten wir gestern auch. Eric und ich sind dabei“, erklärte Monja.
„ Das freut uns. Dann erzählt uns, was ihr über den Obsidianstein wisst, der hier in der Stadt versteckt sein soll.“
„ Noch nicht viel, außer dass wir in den Park Güell müssen“, meinte Monja. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr aber, dass es heute wohl nicht mehr dazu kommen würde.
„ Kein Problem, bislang dürfte die Bruderschaft noch nicht hinter Euch her sein. Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns morgen auf den Weg machen. Vorausgesetzt ihr habt nicht wieder vor, die ganze Nacht durchzusaufen?“
„ Glaub mir Miguel, fürs Erste habe ich genug vom Alkohol.“, versicherte Monja ihm.
„ Dann vergnügt Euch heute einfach miteinander, das schafft
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