Obsidian (German Edition)
dient heute noch als eines der bekanntesten Postkartenmotive von Barcelona. Die Bänke sind mit unzähligen kleinen Keramiksteinen versehen. Doch das Vorhaben der großen Gartenstadt scheiterte. Nur drei Häuser wurden gebaut, bekannt ist darunter vor allem das Museum von Gaudi.
Heute ist der Park Güell ein beliebtes Ausflugsziel bei Jung und Alt. Er liegt zwar etwas abseits, soll aber sehr hübsch sein.
Für uns besonders interessant ist der Eingang des Parks. Zwei Pförtnerhäuser stehen dort mit markanten „Zuckergussdächern“, wie sie genannt werden. Eine große Freitreppe führt zum Terrassenplatz, auf dieser Treppe steht ein Salamander als Wasserspender. Genau diesen werden wir besuchen und genauer unter die Lupe nehmen.“
„ Kluges Mädchen“, meinte Jose anerkennungsvoll.
Miguel stand auf.
„ Dann lasst uns frühstücken und danach schnappt ihr euch eure Jacken. Ich bin sehr neugierig, was uns in diesem Park erwartet.“
Mit dem Taxi war der Park schnell erreicht. Aber schon beim Eingang mussten die vier Freunde feststellen, dass ihr Timing denkbar schlecht war. Es war Mittagszeit, aber anstatt, dass alle bei Tisch saßen, war der Platz beim Eingang vollgestopft mit Menschen. Auf den ersten Blick konnten sie drei größere Gruppen an Touristen ausmachen. Der jeweilige Führer fuchtelte mit dem hoch erhobenen Regenschirm herum und versuchte, seine Leute um sich zu sammeln. Nebenbei war auch eine Schulklasse vor Ort. Die Kinder zwischen zehn und zwölf liefen auf dem Platz und den Feststiegen herum, spielten und machten Lärm. Zwischen den beiden Stiegen, die in den Park hinaufführten, war ein Brunnen, der von grünen Büschen übersät war. Die Wände neben den Stiegen waren verfliest und zeigten sich in unterschiedlichsten hellen Farben. Neben ihnen waren zwei Häuser, die Pförtnerhäuser, vor denen sich Menschenschlangen anstellten.
„ Hier seht ihr die zwei Pförtnerhäuser, mit den versprochenen, markanten Zuckergussdächern. Sie dienen als Infohaus und Souvenirshop. Vor uns auf der Treppe werden wir den Salamander finden. Das Maul des Tieres dient als Wasserspeier. Er ist mit unzähligen Keramikteilchen überzogen“, gab Monja ihr Wissen preis.
„ Und wo soll der Hinweis versteckt sein?“, fragte Miguel.
„ Im Auge des Salamanders steht die Zahl des steinernen Verstecks für meinen Stein. Dort wird eine größere Macht über ihn wachen“, zitierte Monja.
„ Warum stehen wir dann noch hier?“, fragte Jose und ging los. Vor ihnen war am oberen Ende der Treppen eine breite Säulenhalle zu sehen. Über dieser erkannten sie die geschlungenen Sitzbänke, die mit verschiedenfarbigen Keramikteilen verziert waren.
Jose drängte sich durch die Menschenmasse hindurch, der Rest folgte ihm dicht auf. Als sie auf Augenhöhe mit dem Salamander waren, konnten sie ihn etwas genauer ansehen. Die Skulptur stand mit den Beinen zwischen den Treppen, unter dem Salamander wuchs ein Busch. Die Figur war einer der Anziehungspunkte für die Besucher, unentwegt wurde er von allen Seiten fotografiert, stellte sich jemand davor oder Kinder streichelten ihn und versuchten, sich auf die Füße zu setzen.
Der Salamander wurde aus Fliesenscherben zu einem Mosaik in verschiedensten Farben. Wellenartig verliefen die Farben über den Körper. Nahe dem geöffneten Maul des Tieres war neben Mosaiken auch ein Glasflaschenboden eingearbeitet.
Jose schob einige Personen zur Seite und zog sich ärgerliche Blicke zu. Kaum ging er einen Schritt von dem Salamander zurück, drängten sich die nächsten Personen zur Sehenswürdigkeit.
„ Hast Du etwas gesehen?“, fragte Eric nach.
„ Beide Augen sind schwarz, in Form von einer Raute oder einem Oval. Es ist eine bearbeitete Fliese, aber es gibt keine Zahl zu sehen.“
„ Bist Du Dir sicher, Jose? Der Hinweis muss doch …“
„ Ich glaube, ich weiß, wo wir die Zahl finden“, wurde Monja von Eric unterbrochen.
„ Im Auge des Salamanders, vielleicht meinte Gaudi damit, unter der schwarzen Fliese“, fuhr er fort.
„ Dann müssen wir die Augen herausstemmen und nachsehen“, meinte Jose trocken.
„ Eine tolle Idee“, meinte Monja ironisch an Jose gewandt, „Am besten Du kauft gleich einmal etwas Werkzeug und Schnellkleber ein. Dann kommen wir heute Nacht vorbei, klettern über den Zaun und zerstören eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Barcelona. Vorsorglich sollten wir noch einige schwarze Fliesen mitnehmen, damit wir diese dann wieder
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