Obsidian (German Edition)
Kamera beweisen und wurde unter Joaquims Anweisungen an verschiedenen Stellen der Kirche ‚gefilmt‘. Vor dem Grab Gaudis sprach sie über seinen tödlichen Unfall. Während Miguel andere Aufgaben hatte, wartete Jose vor der Kirche in einem Wagen auf sie.
Nachdem sie lange vor den beiden fertiggestellten Fassaden standen erklärte Joaquim ihrem Führer, der sie auf Schritt und Tritt begleitete, dass sie für die weiteren Aufnahmen in der Kirche an einem anderen Tag kommen würden. Für heute stand nur noch das Archiv auf ihrer To-do-Liste.
„ Ich möchte Sie nochmals daran erinnern, dass sie im Lager äußerst vorsichtig vorgehen. Diese Exponate sind einzigartig.“
„ Natürlich, mein Herr. Glauben Sie mir, wir werden weiterhin mit größter Vorsicht bei den Dreharbeiten handeln. Mein Kameramann und unsere Moderatorin sind angehalten, nichts anzufassen“, beruhigte Joaquim den Mann.
Sie folgten ihm einen Gang entlang, der für Besucher nicht zugänglich war. Nach einigen geschlossenen Türen standen sie vor einer Metalltür, die mit zwei Schlössern gesichert war. Im Gegensatz zu den anderen Türen, war hier kein Hinweisschild neben der Tür, was sich dahinter verbarg.
Der Aufpasser sperrte die Tür auf und hielt sie für das vermeintliche Fernsehteam auf.
„ Nach Ihnen.“
Das Archiv war ein einziger riesiger Raum, voll mit unterschiedlich großen Regalen. Hier lagerten kleine und größere Skulpturen, alte Bilder und Texte. Als sie eintraten gingen mehrere Lichter an und der Raum erstrahlte im schwachen Neonlicht. Im hinteren Teil des Raums waren große Steinfiguren zu erkennen.
Joaquim sah sich um und winkte dann Eric zu sich.
„ Ich möchte eine Aufnahme von den Skulpturen dort hinten.“
Er wandte sich an ihren Begleiter.
„ Sind alle hier gelagerten Schätze von Gaudi?“
„ Nicht alles, aber ein Großteil. Wenn sie mir folgen, zeige ich Ihnen gerne die Prunkstücke dieses Archivs.“
Sie folgten ihm und erfuhren, dass Gaudi von vielen seiner Vorschläge, die er zu Papier gebracht hatte, Miniaturen anfertigen ließ, einige Vorschläge wurden auch in Originalgröße hergestellt.
Vor zwei mannshohen Statuen, die jede ihre Hände in den Himmel streckten und einen verzweifelten Ausdruck im Gesicht hatten, blieb der Mann stehen.
„ Diese zwei Figuren sollten der Anfang einer ganzen Schar von verzweifelten Seelen werden, aber die Idee wurde fallen gelassen. Dafür kennen sie sicherlich dieses Werk, an dem Gaudi selbst Hand angelegt hat.“
Er deutete auf einen massiven, dunklen, quadratischen Stein.
„ Das magische Quadrat!“, stieß Monja fassungslos aus.
Der quadratische Stein war eineinhalb Meter hoch und knapp zwanzig Zentimeter dick. Auf der ihnen zugewandte Seite waren die einzelnen Quadrate mit den Zahlen deutlich zu erkennen. Die Seite war glatt geschliffen und die Zahlen waren fein säuberlich in den Stein geschlagen worden.
„ Genau. Die Version, die Sie an der Fassade sehen können, stammt …“
Sein Telefon klingelte.
„ Einen Moment bitte“, entschuldigte er sich und entfernte sich einige Schritte von Monja, Eric und Joaquim.
„ Schnell, Eric. Gib mir die Kamera“, befahl Joaquim, der plötzlich nicht mehr freundlich, sondern todernst war.
Kaum hatte er die Kamera in der Hand, öffnete er ein Seitenfach und holte etwas hervor, dass im ersten Moment wie eine etwas größere Plastikpistole aussah.
„ Was hast Du vor, den Stein zu erschießen?“, fragte Monja verwundert nach.
„ Nein, ich bohre lieber“, antwortete Joaquim und fischte einen Aufsatz aus seiner Jackentasche hervor. Der Bohrkopf war über fünf Zentimeter breit.
„ Der wird aber nicht gerade lautlos sein, oder?“, meinte Eric.
„ Muss er auch nicht“, entgegnete Joaquim ihm und wandte sich an ihren Aufpasser, der mit dem Telefon in der Hand zurückkam. Joaquim drückte Eric das Gerät in die Hand, der es hinter seinem Rücken versteckte.
„ Die Leitung des historischen Museums möchte mit Ihnen sprechen“, sagte er, leicht verdutzt und reichte Joaquim das Handy.
Joaquim nahm es und lauschte mehrere Sekunden lang.
„ Ja, natürlich. Sehr gerne. Dann sagen sie bitte unserem Führer Bescheid.“
Er hielt ihm das Handy wieder hin.
„ Er will nochmals mit ihnen sprechen.“
Der Mann nahm das Handy ans Ohr und lauschte. Monja und Eric blickten sich an. Monja verstand nicht alles, was gesprochen wurde, aber sie sah an Erics Gesicht, dass dieser auch nicht wusste, was hier vorging.
Ihr
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