Obsidian (German Edition)
Jose haben heute noch einiges zu erledigen. Deshalb habe ich beschlossen, mich mit Euch zu treffen. Immerhin habe ich vielleicht die Lösung für Euer kleines Problem.“
Fragend blickten sich Eric und Monja an.
„ Welches Problem?“, erkundigte sich Monja.
„ Euer kleines Zahlenproblem. Liebes Kind, traust Du mir nun so weit, dass ich vielleicht doch einen Kaffee bekommen könnte, schwarz, ohne Milch und ohne Zucker. Ich danke Dir.“
Monja war von der Art von Joaquim dermaßen verblüfft, dass sie ohne ein Wort zu widersprechen aufstand und in die Küche verschwand.
„ Ein hübsches Ding, das muss man zugeben. Ich hoffe, Du passt gut auf sie auf Eric. Komm, setz Dich hin“, forderte er Eric auf und deutete auf den Stuhl neben sich.
Einen Anruf später, bei dem Miguel bestätigte, dass Joaquim zu ihnen gehörte und sie ihm vertrauen konnten, nahm Joaquim einen Schluck Kaffee und holte einige Zettel aus seiner Aktentasche hervor. Monja hatte sich zu ihnen gesetzt, nachdem sie Joaquim die zwei Obsidiansteine präsentiert hatte. Er hatte sie bewundernd und fast ehrfurchtsvoll in der Hand gehalten, bevor Monja sie wieder in einen kleinen Lederbeutel verstaute.
„ Eure Überlegung bezüglich des magischen Quadrates ist im Grunde richtig gewesen. Es stimmt auch, dass die Fassade erst nach Gaudis Tod gestaltet wurde. Aber die Idee mit dem Quadrat stammt dennoch von Antoni Gaudi selbst.
Gaudi hatte recht ähnliche Pläne für die Passionsfassade, das ist durch seine Zeichnungen bewiesen. Er hat mehrere Modelle selbst erstellt, die bei der Passionsfassade zur Verwendung gekommen wären. Sein plötzlicher Tod hat die Pläne dann umgeworfen.
Aber in der Gruft sind einige seiner Modelle aufbewahrt."
„ Wir waren in der Gruft. Dort war kein Zahlenquadrat aus Stein zu sehen“, unterbrach Monja Joaquims Ausführungen.
„ Mein Kind, es gibt so viele Hinterlassenschaften von Gaudi, dass man sie nicht alle ausstellen und zeigen kann. Außer, und da kommen wir drei ins Spiel, wenn eine Dokumentation über den berühmten Architekten gedreht wird.“
Verständnislos blickten Monja und Eric ihn an. Er lächelte zurück, dämpfte seine Zigarette aus und erhob sich.
„ Mach Euch fertig, wir haben einen Termin. Ich, Joaquim de Almeida, habe in knapp zwei Stunden einen Termin in der Sagrada Familia. Zusammen mit meinem Kameramann, das wirst Du sein, Eric und der Sprecherin, Dein Job, Monja, dürfen wir für eine große Dokumentation über Antoni Gaudi in der Gruft und dem Museum filmen.
Neben der Grabstätte dürfen wir auch in das Archiv, wo bislang unveröffentlichte Werke, Modelle und Zeichnungen von Gaudi liegen.“
Der Plan klang fast zu einfach, um wahr zu sein. Aber Joaquim versicherte ihnen, dass er alles genau durchgeplant hatte. Angefangen von seiner neuen Identität als Regisseur bei National Geographic, den Genehmigungen für die Dreharbeiten bis zu der Erlaubnis, ins Archiv zu gelangen.
„ Jose wird unser Fahrer sein, Miguel hat noch andere … nennen wir es Verpflichtungen.“
„ Ich sehe da ein kleines Problem, genauer gesagt zwei Probleme.“, fiel Monja ein.
„ Erstens, mein Spanisch ist nicht so gut um als Sprecherin zu agieren. Zweitens, wie sollen wir den Stein in dem Archiv finden, die werden uns wohl kaum alleine dort lassen?“
„ Mein Kind, du wirst natürlich auf Englisch durch die Dokumentation führen. Und was den Stein betrifft, das müssen wir spontan vor Ort entscheiden. Ich war noch nicht im Archiv, weiß aber aus verlässlicher Quelle, dass dort ein Steinquadrat von Gaudi verwahrt ist. Der Grund, warum es nicht zur Verwendung kam, liegt an der Farbe der Fassade. Das Quadrat von Gaudi soll aus einem viel dunkleren Stein geschaffen worden sein. Aber wir haben alle notwendigen Werkzeuge mit, das kann ich Dir versichern.“
Eric, der bislang nur stumm zugehört hatte, stand auf. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er nicht ganz überzeugt war von dem Plan.
„ Das klingt viel zu einfach. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.“, meinte er skeptisch.
„ Was soll schon schiefgehen? Vertraut mir, das wird ein Spaziergang“, war Joaquim von seinem Plan überzeugt.
Vier Stunden später waren sie zu dritt in der Gruft und standen vor dem Grab von Antoni Gaudi. Eric hatte eine große Kamera auf der Schulter, die funktionstüchtig aussah, aber für andere Aufgaben gedacht war. Wofür genau hatte Joaquim noch nicht verraten.
Monja durfte ihr Wissen vor dieser fiktiven
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