Obsidian (German Edition)
Eisentreppen führten auf das Dach des Gebäudes. Jeder Tritt wurde von einem Quietschen begleitet, dass Eric nach wenigen Stufen Angst hatte, die Treppe würde unter ihren Schritten zusammenbrechen. Wie die anderen auch, hastete der die Stiegen hinauf, ohne sich weiter darüber Gedanken zu machen. Als er unverletzt das Dach erreichte, blieb er kurz stehen und drehte sich keuchend um. Einen Augenblick später fuhren zwei Wagen in den Innenhof, ihre Verfolger.
„ Die sind schnell!“, rief er Jose zu, der schon weitergerannt war. Monja blieb stehen und drehte sich zu Eric um. Bevor sie etwas sagen konnte, kam es im Innenhof zu einer Explosion.
Die Motorhaube ihres Fluchtwagens flog mit einem lauten Knall in die Luft, gleichzeitig ging der Innenraum des Wagens in Flammen auf.
Eric schreckte zurück und musste unwillkürlich an den explodierenden Wagen von Sammy denken.
Die Verfolger waren noch nicht ausgestiegen, doch jetzt stürmten sie aus ihren Autos und rannten mit Waffen in der Hand zur Wand, um einen großen Abstand zwischen sich und dem brennenden Fahrzeug zu wahren. Einer der Männer blickte zu Eric hinauf und deutete mit der Waffe auf ihn.
„ Das war so geplant, lauf weiter!“, forderte Joaquim ihn auf und zog ihn von der Dachkante weg. Eric rannte los, nun hinter Joaquim her.
„ Wohin laufen wir?“, keuchte er Joaquim entgegen.
„ Einfach Jose hinterher. Vertrau ihm“, antwortete Joaquim, der trotz seiner Figur keine Ermüdungserscheinungen zeigte.
„ Vertrauen? Ihm?“, äffte Eric ihn nach, „Ja, was denn sonst!“
Jose rannte ohne Pause weiter über das flache Dach, Monja hielt mit ihm mit, Eric und Joaquim hatten inzwischen etwas Abstand zu ihm.
Was macht er, wenn er am Ende von dem Dach ankommt, schoss Eric durch den Kopf. Gleich darauf bekam er seine Antwort. Ohne abzubremsen sprang Jose von der Dachkante ab und segelte durch die Luft.
„ Oh mein Gott!“, schrie Monja auf, blieb aber nicht stehen und sprang ihm hinterher.
„ Das kann doch nicht Euer Ernst sein!“, stieß Eric keuchend hervor.
„ Doch!“, rief Joaquim und erreichte ebenfalls die Kante. Mit seinem letzten Schritt stieß er sich fest ab. Inzwischen war Eric nah genug um zu erkennen, dass der Sprung über drei Meter weit auf ein etwas niedrigeres Dach ging. Joaquim flog durch die Luft, hatte die Hände vorgeworfen und landete mit den Beinen auf dem Boden des anderen Dachs. Gekonnt rollte er sich ab, kam wieder auf die Beine und lief weiter. Eric sah, dass auch Monja den Sprung gemeistert hatte und mit etwas Abstand hinter Jose hereilte. Ihm war klar, dass er keine andere Wahl hatte und konzentrierte sich auf die Kante vor ihm.
Zwei Schritte später stieß er sich ebenfalls ab und sprang von der Kante ab. Er flog im weiten Bogen durch die Luft, sah unter sich kurz die enge Gasse, die mehr als zwanzig Meter unter ihm lag. Noch bevor er weiter überlegen konnte, berührte er das Flachdach des nächsten Hauses. Er wurde nach vorne geschleudert und rollte sich über den staubigen, kalten Boden. Schnell rappelte er sich wieder auf und verfolgte Joaquim.
Das Dach war um einiges kleiner, als das erste, nach wenigen Schritten sah Eric, dass Jose schon wieder durch die Luft segelte.
Als Monja sprang, war Eric nahe genug um zu sehen, dass der Abstand nicht viel größer war, als vorhin. Eric beschleunigte noch einmal und sprang dicht hinter Joaquim über die Gasse auf das andere Dach. Wieder kam er auf beiden Beinen auf und ließ sich nach vorne fallen um sich abzurollen. Seine Zeit im Fitnessstudio und seine früheren Trainingseinheiten in Kampfsporthallen kamen ihm zur Hilfe, doch er übersah, dass sich vor ihm eine kleine Kante mit einem Rauchfang befand.
Mit viel Schwung krachte er gegen die Kante, die ihn mit voller Wucht auf der Seite traf. Laut aufschreiend vor Schmerzen, rollte er über die Kante und schlug mit dem Bauch gegen das Rauchfangrohr. Der Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen, er glaubte, dass er sich um das Rohr wickeln würde.
Benommen blieb er liegen, unfähig sich zu bewegen. Alles um ihn herum drehte sich, seine Schulter und sein Unterleib schmerzte und sein Kopf dröhnte, als würde er jeden Moment explodieren.
„ Coño!“, fluchte er leise und drehte sich auf den Rücken. Er blickte in den wolkenlosen Himmel, der sich inzwischen leicht rötlich färbte. Im Moment fühlte er sich aber nicht in der Verfassung um die aufkommende Abendstimmung zu genießen.
Langsam atmete er ein und war
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