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OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)

OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe)

Titel: OCCUPY - Verschwörung aus dem Dunkeln (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix G. Kraft
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eine große Stahltür kamen. Sie war gesichert durch ein elektronisches Zahlenschloss mit einer reichlich verdreckten, und abgenutzten Tastatur rechts neben dem Türrahmen. Der Hauptmann setzte seine Brille auf und tippte einen achtstelligen Zahlencode ein. In Schreiner keimte so etwas wie Hoffnung auf. Wenn sie ihn offensichtlich in einem Hochsicherheitstrakt führten, würden sie ihn vorerst zumindest nicht hinrichten. Schreiners Gedanken kreisten in diesem Moment um seinen jungen Assistenten Scholl. Ob Marcus wohl die Flucht gelungen war? Scholl war so etwas wie eine letzte Hoffnung für Schreiner, auch wenn die Chancen auf ein erfolgreiches Eingreifen ähnlich gering waren wie ein Lottogewinn. Immerhin gehörte Schreiner zu einer Tippgemeinschaft und wusste, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Mit einem lauten Knarren öffnete der Hauptmann die Tür. Er knipste das Licht an und was dann zum Vorschein kam, verschlug Schreiner den Atem. Der ganze Gang war mit purem Marmor ausgekleidet und führte zu einer Treppe. An der Wand hing ein Richtungsschild mit deutscher Aufschrift: „Kommandozentrale“ stand darauf in schwarzen Lettern. Der Pfeil wies nach oben und die Soldaten deuteten Schreiner mit Maschinenpistolen im Anschlag an, dass er nach oben vorausgehen sollte. Es ging etwa drei Stockwerke nach oben, dann kamen sie in eine kleine, mit schwarzem und grauem Marmor verkleidete Halle, die entfernt an die Lobby eines Luxushotels erinnerte. An den Wänden hingen vereinzelt Malereien im Stil des deutschen Faschismus aus den 30er-Jahren. Sie zeigten deutsche Landser, die heldenhaft und furchtlos mit Maschinengewehren und Handgranaten gegen einen unsichtbaren Feind losstürmten. Ein besonders großes und besonders geschmackloses Bild in kitschiger Ölfarbe gezeichnet, hatte eine Panzerschlacht zum Thema. Ein deutscher Kampfpanzer mit Balkenkreuz am Turm und grauer Camouflage rammte einen russischen T 34, dessen Turm zur Seite abfiel. Wenn das nicht der Vorhof zur Hölle war, dann musste das so etwas wie ein Vorzimmer einer wieder aufgebauten Reichskanzlei sein. In der Mitte des Raums war ein U-förmiger Pult aus reinem Marmor aufgebaut. Dahinter saß ein älterer Mann in schwarzer SS-Uniform mit Totenköpfen am Kragen. Der Hauptmann grüßte ihn mit ausgestrecktem rechten Arm: „Heil Hitler!“
    „Heil Hitler“, knurrte der alte Mann.
    Wo bin ich hier bloß rein geraten?, fragte sich ein völlig verwirrter Professor.
    Schließlich entdeckte er auf beiden Seiten des Raums große Aufzüge wie man sie auch in Hotels findet. Die Situation wurde für den Gefangenen immer unklarer, dafür fasste er neuen Mut in der festen Überzeugung, dass seine Hinrichtung nicht unmittelbar bevorstand. Die Schergen schienen irgendetwas mit ihm vor zu haben.
    „Was sollen wir mit dem Gefangenen machen?“, Wollte der Hauptmann wissen.
    „Keine Ahnung, was diesen Kerl so wichtig macht. Der Führer will ihn sehen, bevor ihr ihn wegsperrt, raunzte der SS-Mann hinter dem Tresen.
    „Los, Schlag hier keine Wurzeln.“ Während er Schreiner barsch anfuhr, rammte einer der Wachmänner ihm die Maschinenpistole ins Kreuz. Der Schlag kam gänzlich unerwartet und traf Schreiner hart an der Wirbelsäule. Ein stechender Schmerz ließ ihn nach Luft schnappen. Dann stieß der Wachmann erneut zu und brachte Schreiner ins torkeln. Er beugte sich dem Druck und lief los.
    „Rechts rum, zum rechten Aufzug.“ Die Wachleute bellten fast wie Schäferhunde. Ihr Deutsch hatte einen seltsamen Akzent, fast so als hätten sie nie in Deutschland gelebt. Das kaltherzige, brutale und zackige an ihrem Auftreten hätte allerdings ihren historischen Vorbildern aus dem Reich alle Ehre gemacht.
    Der Führer? Schreiner konnte gar nicht so richtig glauben, was gerade vor seinen Augen ablief. Es erschien ihm wie ein Film. Wie eine skurrile Mischung aus Horrorfilm und Kriegsgeschichte. Was für ein armer Irrer mochte sich wohl hinter dem Namen Führer verstecken? Schreiners Todesangst war inzwischen vollständig einer fast ebenso unerträglichen Neugier gewichen. Gleich würde er selbst herausfinden, welcher hanebüchene Hokuspokus viele etliche 1000 Kilometer von zuhause tief im Innern eines erloschenen Vulkans vor sich ging. Im Aufzug, dessen Kabine mit tropischem Holz ausgekleidet war gab es nur fünf Tasten. Jede von ihnen hatte den Durchmesser eines Zweieurostücks und war aus Messing gefräst. Auf der obersten prangte ein erhaben ausgeprägtes Hakenkreuz. Der Hauptmann

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