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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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hatten wir bereits die ganzen letzten Stunden zusammen verbracht, und der Tag war anstrengend gewesen. Sicher konnte Simon eine Pause gebrauchen.
    Was der Grund dafür war, dass ich mich am nächsten Morgen schon um halb acht bei Bettys Fischerhaus eingefunden hatte.
    »So schnell wieder zurück?«
    »Guten Morgen«, grüßte ich und stieg aus dem Wagen. Louis lehnte an der Treppe, die zur Küchentür führte, und rauchte eine Zigarette. Garrett stand mit einer Tasse Kaffee neben ihm.
    »Darling«, sagte Louis, nahm einen langen Zug und stieß genüsslich den Rauch aus, »ich bin der Letzte, der etwas gegen ein bisschen Spaß einzuwenden hat. Aber die Ferienzeit hat gerade erst angefangen. Vielleicht solltest du es langsamer angehen lassen.«
    »Oder dir einen Anstandswauwau zulegen«, lächelte Garrett. »Tagsüber arbeite ich normalerweise, aber ich bin gerne bereit, nachts auf dich aufzupassen.«
    »Danke für das Angebot«, sagte ich und ging die Stufen hoch. »Mir geht es bestens. Mein Fischerhaus-Frühstück hat mich nicht nur für die eine Nacht, sondern auch für alle künftigen kuriert. Bestimmt beschwert sich mein Magen nie wieder.«
    Louis hielt mir die Tür auf und sagte mit der Zigarette zwischen den Lippen:»Paige ist zum Silberputzen abkommandiert. Sie könnte deine Hilfe gebrauchen.«
    »Ich habe ab sieben Uhr frei!«, rief Garrett mir nach.
    Ich flitzte nach drinnen und hatte Paige schnell gefunden. Sie stand hinten im großen Saal über einen roten Plastikbottich gebeugt und warf Messer und Gabeln in einen Besteckkasten.
    »Das zweite Mal in drei Tagen?«
    Ich fuhr zu der Stimme hinter mir herum … und presste mir die Finger gegen die Schläfen. Vielleicht war ich voreilig gewesen, als ich Louis für die Heilkräfte seines Frühstücks gedankt hatte. Denn plötzlich war der Migräneanfall zurück, der mich vorgestern auf dem Weg zur Küche das erste Mal heimgesucht hatte.
    »Es gibt zwanzig andere Restaurants in der Nähe.«
    Vor Schmerz hatte ich die Augen fast zusammengepresst, aber die Gewittermiene der Kellnerin war dennoch deutlich zu erkennen.
    »Und lass mich raten. Du hast auch diesmal nicht reserviert?«
    »Nein.« Ich erkannte das Mädchen, das mich schon zwei Tage zuvor bei den Mülleimern angesprochen hatte. »Aber …«
    »Vanessa!«
    Ich musste lächeln, als eine Handvoll Besteck scheppernd im Kasten landete.
    »Paige, siehst du hier irgendwo eine Schaukel oder Wippe? Vielleicht einen Sandkasten?«
    »Jetzt komm mal wieder runter, Z«, meinte Paige und stellte sich hinter mich. »Vanessa ist nicht hier, um sich bemuttern zu lassen. Sondern um zu arbeiten.«
    Z. Kurzform von Zara, weltbeste aller Kellnerinnen, die Paige vorgestern vom unteren Ende der Balkontreppe aus angeraunzt hatte. Ich sah die Ähnlichkeit zwischen ihnen – sie hatten beide schwarzes Haar und silberblaue Augen, auch wenn Paiges Gesichtszüge weicher und unauffälliger wirkten –, aber was ihre Persönlichkeiten anging, konnte man kaum glauben, dass sie verwandt waren.
    »Ich bin nur hier, um auszuhelfen«, erklärte ich, da ich Paige nicht in Schwierigkeiten bringen wollte. »Vorübergehend.«
    Zaras Augen wurden schmal. » Bettys Fischerhaus ist seit fünfzig Jahren eine Institution. Die Leute kommen aus ganz Neuengland hierher, um unsere berühmte Hummersuppe zu probieren. Wir haben einen erstklassigen Ruf, den wir nicht riskieren werden, nur weil meine brillante kleine Schwester der Meinung ist, eine Verbündete bei der Arbeit würde das Silberputzen interessanter machen.« Sie zerrte einen Schreibblock mit Stift aus ihrer Schürzentasche. »Hast du schon mal in der Gastronomie gearbeitet?«
    Ich warf einen Seitenblick auf Paige. »Nicht direkt, aber –«
    »Z, Louis hat gesagt, es ist okay. Ich schätze, du warst zu beschäftigt damit, deine Kunden zu umgarnen, um von ihr Notiz zu nehmen. Jedenfalls hat Louis sie den ganzen Tag in der Küche helfen lassen, ohne dass irgendwas zu Bruch gegangen ist. Das muss eine Art Rekord sein.«
    Ich wartete gleichzeitig verlegen, nervös und beeindruckt. Zara war es offenbar gewohnt, das Sagen zu haben, und Paige war es genauso gewohnt, sie notfalls in die Schranken zu weisen.
    »Dann arbeitet ihr von jetzt ab als Team«, bestimmte Zaraschließlich. »Paige übernimmt die Führung, und Vanessa, du bist ihr zweites Paar Hände. Wann immer irgendwas – sei es Teller, Schüssel, Glas, Ketchupflasche oder Zuckerpäckchen – ihre Finger verlässt und nach unten

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