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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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Beispiel die Punkte: Was war mit ihrem Großvater geschehen? Was hielt ihr Vater von der ganzen Familiensituation? Wieso hing Bettys Zimmer voller gestickter Chione Cliffs? Woher kannte sie meinen Namen? Und warum hatte Justine anscheinend gewollt, dass ich sie traf?
    Doch die Antworten darauf mussten warten.
    »Was ist denn los?«, fragte ich, als ich Simon erreichte. Zuerst hatte er bei meinem Anblick gelächelt, aber jetzt war er wieder ernst geworden.
    »Hallo. Tut mir leid, dass ich hier so reinschneie, aber ich konnte nicht länger warten.«
    Sein Gesichtsausdruck verriet deutlich, dass er damit kein romantisches Allein-zu Hause-sitzen-und-sich-nach-mir-verzehren meinte. Ich war überrascht, dass seine Worte trotzdem einen angenehmen Schauer meine Arme entlanglaufenließen, als würde jemand sanft mit einer Feder über meine Haut streichen. »Schon okay. Was ist passiert?«
    Er schaute sich um, als bestehe trotz der hundert anderen Leute im Raum tatsächlich die Gefahr, dass man unser Gespräch hören konnte. Dann trat er noch einen Schritt näher und stand nun so dicht, dass ich die verschmierten Stellen auf seinen Brillengläsern und die feinen Stoppeln an seinem Kinn sehen konnte. »Caleb hat angerufen.«
    Der Lärm um uns herum schien zu verstummen. »Wo ist er? Geht es ihm gut?«
    »Ich weiß es nicht – er hat nichts gesagt. Ich habe einen Anruf von einer fremden Nummer bekommen, und als ich abnahm, waren ein paar Sekunden lang nur leise, unregelmäßige Atemzüge zu hören, so als würde er sich bewegen. Ich hatte gerade das Gefühl, er wolle etwas sagen, aber da kam aus dem Hintergrund eine andere Stimme. Eine weibliche. Sie hat Calebs Namen gerufen, und dann war die Leitung tot.«
    Eine fünfköpfige Familie betrat das Restaurant, so dass wir zur Seite gedrängt wurden. Als wir uns bewegten, fiel mein Blick auf den Spiegel hinter dem Empfang. Ich hielt den Atem an, weil ich für einen Moment sicher war, dass ich gleich Justine darin sehen würde, die mich von silbern blitzenden Lichttropfen umgeben anschaute.
    »Ich habe per Internet versucht rauszufinden, wem die Nummer gehört.«
    Hastig wandte ich meinen Blick von dem leeren Spiegel ab.
    »Sie war nicht gelistet, also habe ich stattdessen zurückgerufen. Die ersten paar Male hat niemand reagiert, aber dann schließlich hat sich ein Ranger gemeldet.«
    »Du meinst, aus einem Schutzgebiet? Welchem?«
    Er schaute mir fest in die Augen. »Camp Heroine.«
    Ich hörte nicht mehr das Geringste von den Gästen, die im Speisesaal sprachen und lachten. Mir kam es vor, als seien Simon und ich die einzigen Personen im ganzen Restaurant.
    »Wenn die Umstände anders wären, würde ich nicht mal daran denken, dort hinzufahren«, erklärte er. »Und außerdem ist Caleb vielleicht schon längst wieder weg. Aber das hier ist die erste Spur, die ich habe. Ich kann sie nicht einfach ignorieren.«
    Mühsam nickte ich. Simon stand inzwischen so nah bei mir, dass ich den Zahnpastaduft seines Atems roch.
    »Begleitest du mich?«, fragte er ruhig.
    Mein Puls begann zu rasen. Abgesehen von den Chione Cliffs, war Camp Heroine der allerletzte Ort, wo ich hinwollte. Aber wenn ich dadurch eine Chance hatte, Caleb zu finden (und außerdem den Tag mit Simon zu verbringen), dann war die Antwort klar. »Ich bin gleich zurück«, sagte ich und band meine Schürze ab.
    Ich eilte vom Empfang zur Bar. Paige war nicht da; ein schneller Blick in die Runde zeigte mir, dass sie mit Oliver sprach. Ich konnte nicht einfach verschwinden, ohne ihr Bescheid zu geben, aber genauso wenig brachte ich es über mich, ihr zu folgen und einen weiteren Fall von Senioren-Spleen zu ertragen. Also wartete ich, bis sie sich von Oliver abwandte, und winkte sie heran.
    »Ist alles okay?«, erkundigte sie sich, als sie mich erreichte.
    »Ja«, antwortete ich. »Zumindest, wenn du mich nicht dafür hasst, was ich gleich tue.«
    »Keine Chance.«
    »Sogar wenn ich jetzt gehe? Für den Rest des Tages?«
    Sie schaute über die Schulter in Richtung des Empfangs. Als sie sich wieder zu mir umwandte, glitzerte es in ihren Augen. »Du gehst zusammen mit Simon?«
    Ich nickte zögernd.
    »Hast du ein Glück!« Sie ergriff meinen Arm und drückte ihn. »Ich wünschte, das Lighthouse würde Jonathan genug Zeit lassen, um auch mal an solche romantischen Gesten zu denken.«
    »Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht?«, fragte ich und notierte innerlich die Verbindung zwischen Jonathan und dem Lighthouse Resort auf

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