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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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meiner ständig wachsenden Frageliste.
    »Mir würde es was ausmachen, wenn du hierbleibst! Allerdings gibt es da eine Person, die dein Verschwinden ein bisschen schwerer nehmen könnte …«
    Ich schaute über ihre Schulter und sah, dass Oliver mich anstarrte.
    »Er hätte fast mit seiner typischen Zara-Taktik auf mich reagiert, so enttäuscht war er, dass ich ihn bedienen kam und nicht du.«
    Das ergab keinen Sinn. Ich hatte kaum zehn Worte zu Oliver gesagt, und er hatte bei jedem davon nur noch grimmiger ausgesehen.
    »Trotzdem, wenn du jetzt nicht sofort gehst, dann bist du gefeuert!«
    Ich lächelte. »Und ich verspreche, so schnell wie möglich zurückzukommen.«
    »Das Restaurant gibt es schon seit fünfzig Jahren«, sagte sie leichthin und eilte in Richtung Küche. »Es wird uns immer noch geben, wenn du wieder auftauchst.«
    Ich hielt den Blick gesenkt, während ich den Raum durchquerte, und befand mich nur ein paar Meter von Simon entfernt, als ich stehen bleiben musste. Krampfhaft umklammerte ich den Rand der nächstgelegenen Tischplatte und schloss die Augen. Der Schmerz war so scharf und intensiv, dass es sich anfühlte, als habe jemand mein Haar mit Kerosin getränkt und ein Streichholz hineingeworfen.
    »Geht es Ihnen gut? Wollen Sie sich hinsetzen?«
    Ich öffnete ein Auge weit genug, um zu sehen, dass ein junger Vater mit Baseballkappe mich betrachtete und besorgt die Augenbrauen hob – was ich ziemlich nett fand, wenn man bedachte, dass mein Daumen nur einen Zentimeter neben seinem Teller mit Blaubeerpfannkuchen gelandet war.
    »Mit ihr ist alles in Ordnung.«
    Ich ließ die Tischplatte los, um stattdessen mit beiden Händen meinen Schädel zu umfassen.
    »Stimmt doch, Vanessa?«
    Für jeden in Hörweite klang Zaras Stimme vermutlich völlig normal oder sogar honigsüß. Als seien wir die engsten Freundinnen und kannten einander so gut, dass sie sich über meine häufigen kurzen Migräneattacken keine Sorgen mehr machte. Für mich hingegen hörte es sich an, als würde man mir Metallnägel durch die Ohren bis ins Gehirn schlagen.
    »Hey«, sagte Simon sanft. Ich fühlte seinen warmen Atem auf meinem Gesicht, als er mir einen Arm um die Taille legte. »Ich bin für dich da.«
    Mit jedem Schritt, den wir gingen, nahm das Pochen in meinem Kopf ab. Als wir den Haupteingang erreicht hatten, konnte ich meine Augen wieder ganz öffnen und sah beim Zurückblicken, dass Zara uns beobachtete. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt, und ihre Augen waren zwei schmale, silberne Schlitze.
    »Kennst du sie?«, fragte ich Simon. Er hatte Zara nie erwähnt, aber sie waren beide in Winter Harbor aufgewachsen – wahrscheinlich hatten sie sogar zusammen die Schule besucht.
    Er warf einen Blick nach hinten und seufzte. »Es ist kaum möglich, Zara Marchand nicht zu kennen.«

K APITEL 10
    I ch verbrachte die ersten zehn Minuten unserer Fahrt nach Camp Heroine damit, mich zu fragen, wie Simon das gemeint hatte. Für mich war es tatsächlich kaum möglich, Zara zu übersehen, denn anscheinend hatte sie mich auf den ersten Blick gehasst und machte mich deshalb so nervös, dass ich jedes Mal in ihrer Nähe bohrende Kopfschmerzen bekam. Aber diesen Effekt hatte sie ganz offensichtlich nicht auf Männer – beziehungsweise Jungs im Teenageralter. Also woran lag es? An ihrem Aussehen? An dem Charme, den sie wie mit einem Schalter an- und ausknipsen konnte? Oder hatte sie einen speziellen Liebestrank, den sie ihnen in die Gläser schüttete, wenn gerade keiner hinschaute? Jedenfalls musste mehr dahinterstecken als silberne Augen und ein oberflächliches Charisma.
    Die darauffolgenden fünf Minuten verbrachte ich mit der Frage, warum es mich so störte, dass Simon gegen ihren Effekt nicht immun war.
    Glücklicherweise dauerte die Strecke nur eine Viertelstunde. Wir hielten vor dem rostigen, schief hängenden Tor von Camp Heroine, bevor ich irgendetwas tun konnte, was ich später bereut hätte – zum Beispiel Simon zu fragen, was genau er im Restaurant mit der Bemerkung »Ich bin für dich da« gemeint hatte.
    »Warum?«, fragte er, als wir im Auto vor dem Tor saßen. »Warum war er hier?«
    Ich verdrängte Zara aus meinen Gedanken, als wir aus dem Auto stiegen. Soweit ich beurteilen konnte, hatte Caleb keinen Grund gehabt, hier zu sein. Dafür hatte überhaupt niemand einen guten Grund. In den fünfziger Jahren war Camp Heroine eine geheime Militärbasis gewesen, die man als Fischerdorf im Neuengland-Stil getarnt

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