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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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vier Tage lang allein damit herumgeschlagen, was er von ihrem Gespräch aufgeschnappt hatte.
    »Zuerst nahm ich an, dass sie von den anderen Todesfällen in den letzten Wochen sprachen«, fuhr Simon fort. »Aber dann fingen sie an, mit Daten um sich zu werfen: Juni 1970. August 1975. September 1983. Mai 1987. August 1989. Ich habe sie gefragt, worüber sie reden. Sie haben gesagt, dass es zwar noch nie eine solche Häufung von Unglücksfällen gab, aber anscheinend sind im Laufe der Jahre immer wieder Leute bei Gewitterstürmen umgekommen.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, davon schon mal gehört zu haben.«
    »Nein, ich auch nicht. In den alten Ausgaben des Winter Harbor Herald steht auch nichts über tödliche Unwetter.« Er drehte den Aktenordner herum und schob ihn mir zu. »Aber dafür habe ich das hier gefunden.«
    »Orin Wilkinson, 25 J., geliebter Sohn und Bruder, starb bei einem Unfall mit seinem Ruderboot in der Nähe des Yachthafens von Winter Harbor. Seine Eltern sagten, er sei beim Angeln immer am glücklichsten gewesen und dass er noch im Tod gelächelt habe.«
    »Das war im Mai 1987.« Er schob mir einen anderen Ordner zu. »Dieser Artikel ist vom Juni 1992.«
    »Jack Fleischman, 29 J., wurde ertrunken am Long Wharf entdeckt. Er lag auf seinem Surfboard und grinste von einem Ohr zum anderen.«
    »Mai 1998.«
    »Die Leiche von Vincent Crew, 22 J., wurde in der Nähe von Beacon Beach gefunden. Der junge Mann hatte nochimmer seine Wasserski angeschnallt und ein erstarrtes Lächeln auf dem Gesicht.«
    »Juli 2003.«
    »Lucas Fink, 31 J., war am Tag seines Todes vom Ashawagh Pier zum Gerätetauchen aufgebrochen. Die Küstenwache fand ihn vor der Küste treibend. Es heißt, er habe von seinen letzten Erlebnissen in der Meerestiefe noch immer ein Lächeln auf dem Gesicht gehabt.« Ich schaute zu Simon auf und sah, dass er mich ebenfalls eingehend betrachtete.
    »All diese Opfer haben im Tod gelächelt.«
    »Genau wie Tom Connelly«, sagte ich. So hatte der Mann geheißen, dessen Leiche wir entdeckt hatten. Zwar hatte ich den betreffenden Artikel im Herald nicht gelesen, aber der groß gedruckte Name auf dem Titelblatt war kaum zu übersehen gewesen.
    Simon zog einen weiteren Aktenordner aus einem Stapel auf dem Fußboden. »Dieser Todesfall ist nur ein Jahr her und gibt mir deshalb vermutlich am meisten zu denken.«
    Ich erkannte die drei durch die Unterlippe gepiercten Ringe auf den ersten Blick.
    »Max Hawkins, 23 J., verbrachte seine Freizeit am liebsten mit Musik, Filmen und Mountainbiking. Man fand ihn angeschwemmt am Hafen bei Bettys Fischerhaus. Er lächelte noch im Tode, als habe er dort gerade eine Portion der berühmten Hummersuppe genossen.« Simon schaute mich an. »Caleb und ich haben ihn öfter getroffen, wenn wir an der Marina angeln waren, und uns mit ihm unterhalten. Er war nicht gerade ein Sonnyboy und hat grundsätzlich nicht gelächelt. Kein einziges Mal.«
    »Simon …« Mir rauschte das Blut in den Ohren, als ich auf das gleiche Foto starrte, das ich erst vor zwei Tagen gesehen hatte. »Neulich hast du gesagt, es sei kaum möglich, Zara Marchand nicht zu kennen. Was hast du damit gemeint?«
    Er lehnte sich zurück, offenbar überrascht von meiner Frage. »Na ja, vermutlich wollte ich sagen, Zara lässt es nicht zu, dass man sie vergisst.«
    »Wie?«, bohrte ich nach. »Was macht sie so unvergesslich?« Er runzelte die Stirn und schien sich zu fragen, warum ich das wissen wollte, noch dazu gerade jetzt. »Okay, vor allem ist sie umwerfend schön.«
    Ich war dankbar für das schwache Licht im Kellerarchiv, denn so konnte er nicht sehen, wie mein Gesicht rot anlief. Schnell senkte ich den Blick und betrachtete wieder das Foto von Max.
    »Aber ihre Schönheit ist irgendwie irritierend und unbehaglich. Ungefähr so, als wenn man in einem Kunstmuseum die Bilder betrachtet und fast ein schlechtes Gewissen hat, weil die Museumswächter einen die ganze Zeit nicht aus den Augen lassen. Außerdem ist sich Zara sehr bewusst, wie toll sie aussieht. Sie nutzt das hemmungslos aus, um zu bekommen, was sie will.«
    »Und was will sie?«
    »Vor allem Aufmerksamkeit, würde ich sagen.«
    In diesem Moment blieb mein Blick an dem Todesdatum hängen.
    13. September. Nur ein einziger Tag nachdem Zara mit ihm Schluss gemacht hatte.
    »Kennst du zufällig einen Xavier Cooper?«, fragte ich zögernd. »Oder Trevor Klemp? Eric Parks?«
    »Nicht dass ich wüsste.« Er beugte sich vor. »Was ist los,

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