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Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Ocean Rose. Erwartung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Erwartung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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Vanessa?«
    »Nichts. Bestimmt bilde ich mir das nur ein.«
    »Du redest hier mit Simon Carmichael, dem allseits bekannten Wissenschafts-Freak.« Er sah mir in die Augen. »Jede These ist es wert, genauer untersucht zu werden – selbst wenn man sie am Ende verwirft.«
    Stimmte das tatsächlich? Oder würde er meine vagen Schlussfolgerungen doch für lächerlich halten? Vielleicht für einen Anfall von extrem übertriebener Eifersucht? »Zara hat sich ein Scrapbook gebastelt«, sagte ich schnell, bevor ich meine Meinung ändern konnte. »Darin sind all ihre Eroberungen dokumentiert. Bei jeder neuen Romanze schreibt sie das Anfangs- und Enddatum auf und behält Souvenirs von ihren Dates: Servietten, Grashalme, Kaugummipackungen und ähnlichen Kram.«
    »Ich hätte sie nicht gerade für einen sentimentalen Typ gehalten.«
    »Ist sie auch nicht«, erklärte ich. »Sie wartet immer so lange, bis sie eine Liebeserklärung bekommen hat, dann schickt sie den Typ in die Wüste.«
    »Ein nie endendes Katz-und-Maus-Spiel?«
    »So was in der Art.«
    »Okay … das ist zwar neu für mich, aber nicht besonders überraschend. Was hat es mit denen hier zu tun?« Er nickte in Richtung der Zeitungsartikel.
    »Xavier Cooper war ihr erster fester Freund. Die beiden sind im Mai zusammengekommen und haben sich im August getrennt, nachdem er ihr am Tag 83 eine Postkarte mit einer Liebeserklärung geschenkt hat. Danach hat sie schlagartig aufgehört, mit ihm zu reden.«
    »Ungefähr ab Mitte August ist er auch nicht mehr an der Marina aufgetaucht«, sagte Simon nachdenklich.
    »Trevor Klemp und Eric Parks waren weitere Eroberungen von ihr.« Ich legte eine Pause ein. »Genau wie Max Hawkins.«
    Er schaute auf das verblichene Bild im Herald.
    »Die beiden waren neunzehn Tage zusammen. Am 12. September hat er ihr gesagt, dass er sie liebt.«
    Er folgte meinem Blick zu dem Todesdatum unter demFoto. »Und am 13. September wurde sein angeschwemmter Körper bei Bettys Fischerhaus gefunden.«
    »Ich will damit nicht behaupten, dass sie ihre Anbeter in den Selbstmord getrieben hat …« Ich schüttelte den Kopf. »Vielleicht will ich das doch behaupten. Ich weiß auch nicht. Aber jedenfalls ist Max tot. Xavier ist verschwunden. Vielleicht sind auch Trevor und Eric nicht mehr da. Und als Max gefunden wurde, hat er im Tod gelächelt …«
    »Genau wie Tom Connelly.«
    »Und vielleicht auch all die anderen?«
    »Aber was ist mit Orin Wilkinson?«, fragte er. »Oder Vincent Crew? Mit all den Leuten, die bereits in den Achtzigern und frühen Neunzigern gestorben sind, als Zara noch gar nicht geboren war?«
    »Das weiß ich auch nicht so genau.«
    Seine Hand schwebte einen Moment über meiner, bevor er sie ein paar Zentimeter entfernt auf den Tisch legte. »Und was ist mit Justine?«, fragte er mit leiser Stimme. »Sie war bei dieser Unglücksserie die Erste, die gefunden wurde.«
    Ich konzentrierte mich auf seine Hand, auf die säuberlich geschnittenen Nägel und die an den Knöcheln etwas dicker werdenden Finger.
    »Du warst dabei, oder? Du hast ihren Körper gesehen?«
    »Sie hat nicht gelächelt«, beantwortete ich die nächste Frage, bevor er sie stellen konnte.
    Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Ich will nicht ausschließen, dass Zara mit der Sache zu tun hat. Das Scrapbook ist ein interessantes Beweisstück, und sie ist ohne Zweifel fähig zu tun, was immer sie sich in den Kopf setzt. Aber da sind auch noch die Stürme, die Gezeiten, die verrückten Wetterbedingungen –«
    »Caleb war auch drin.«
    »Was?«
    »Caleb war in ihrem Scrapbook der letzte Eintrag. Der Einzige ohne Schlussdatum.«
    »Aber Caleb kann Zara nicht leiden. Außerdem war er völlig verrückt nach Justine.«
    Am liebsten hätte ich nicht weitergesprochen. Schließlich wollte ich selbst nicht, dass an einer Beziehung zwischen Caleb und Zara etwas dran war. Aber es ließ sich nicht leugnen, dass wir über unsere Geschwister weniger gut Bescheid wussten, als wir immer gedacht hatten. »Justine hat keine Bewerbung nach Dartmouth geschickt«, erinnerte ich ihn deshalb.
    Simon starrte mich an, und sein Blick huschte hin und her, während er dieses weitere unlogische Puzzlestück zu verarbeiten versuchte. Der Raum war so still, dass ich das Summen der Glühbirne hörte, die als einzige Lichtquelle über uns baumelte.
    Wir zuckten beide zusammen, als Simons Handy klingelte und gleichzeitig vibrierend über den Metalltisch hüpfte.
    »Hallo«, meldete Simon sich. Er stand

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