Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung
Zündschlüssel umdrehte und aufs Gaspedal trat.
Ein Stück weiter die Straße hinunter lag Eddies Eisladen. Da ich nicht mit leeren Händen zurückkehren wollte, entschloss ich mich, tatsächlich Nachtisch mitzubringen. Ich parkte den Wagen und kaufte drei Kugeln im Becher und dazu noch eine Vorratspackung, die so groß war, dass ich sie kaum tragen konnte. Natürlich war ich nicht direkt verantwortlich für die Stürme im letzten Jahr, aber eine gewisse Mitschuld spürte ich schon, auch was die diesjährige Touristenflaute betraf. Also konnte ich Eddie wenigstens um einen Teil seiner Vorräte erleichtern.
Zurück in meinem Auto, fuhr ich einen Schleichweg, um nicht an der Eisenwarenhandlung vorbeizumüssen. Ich bog gerade in eine schmale Wohnstraße ab, als hinter mir Scheinwerfer auftauchten. Mein Puls beschleunigte sich, wurde aber gleich wieder langsamer, denn der Wagen – ein alter orangefarbener Pick-up-Truck – verschwand kurz darauf in eine andere Seitenstraße.
Um mich abzulenken, schaltete ich das Radio an. Außerdem wühlte ich in der Handtasche auf dem Beifahrersitz nach meinem Handy und platzierte es griffbereit im Becherhalter. Ich nahm eine Handvoll Minibretzeln aus der Notfallpackung, die ich immer in der Mittelkonsole aufbewahrte, und spülte sie mit dem Salzwasser aus meiner mitgebrachten Flasche herunter.
Gerade wollte ich einen Blick auf das Handy werfen und nach neuen SMS schauen, als der orangefarbene Pick-up-Truck wieder auftauchte und schlitternd an der nächsten Kreuzung bremste. Ich nahm den Fuß vom Gas und wartete, dass der Wagen vor mir einbog, aber das tat er nicht. Er blieb mit tuckerndem Motor stehen.
Bleib ganz ruhig … sie haben sich nur verfahren … bestimmt wollten sie eigentlich auch auf diese Straße … weil es hier so eng ist, lassen sie dich erst vorbei …
Ich trat aufs Gas. Inzwischen war die Sonne untergegangen, aber das Licht reichte aus, um im Näherkommen einige Angeln aus dem Truck ragen zu sehen. Der Fahrer trug eine Baseballkappe. Ich ließ mich auf meinem Sitz tiefer rutschen, stützte den Ellbogen aufs offene Fenster und schirmte mein Gesicht mit der Hand ab. Als ich an dem Truck vorbeifuhr, starrte ich stur geradeaus.
Der Pick-up-Truck blieb stehen und rührte sich nicht.
Mit angehaltenem Atem fuhr ich weiter und beobachtete, wie die rostige Wagenschnauze in meinem Rückspiegel kleiner wurde. Als ich das Stoppschild am Ende der Straße erreicht hatte, konnte ich ihn nicht mehr sehen.
Ausatmend bog ich nach links zum Meer ab.
Da tauchte hinter mir ein Paar Scheinwerfer auf.
Das Licht kam näher und wurde immer heller. Ich beschleunigte, doch der Truck tat dasselbe. Ich drückte noch mehr aufs Gas. Die Tachonadel zeigte 60, 70, 80. In der Stadt durfte man nicht schneller als 50 fahren, und das Tempolimit wurde streng überwacht, aber das war mir egal.
Den Typen hinter mir leider auch.
An der nächsten Abbiegung riss ich das Steuer nach links, ohne vorher auf die Bremsen zu gehen. Mein Range Rover segelte elegant um Kurven, mit denen der alte Truck sichtlich Probleme hatte. Ich entspannte mich, denn wenn die Typen nicht weiter aufholten, würde ich hinter dem Metalltor in Sicherheit sein, bevor sie mich erreichen konnten. Dann schoss mir ein weiterer Gedanke durch den Kopf.
Sie würden immer noch wissen, wo ich wohnte. Selbst wenn sie aus der Entfernung nicht erkennen konnten, welche Auffahrt ich benutzte, wäre die Adresse leicht zu erraten. Diese Straße war zwar lang, doch nur spärlich bewohnt, und sie endete als Sackgasse an unserem Grundstück. Was bedeutete, ich würde heute in Sicherheit sein … aber in Zukunft? Möglich, dass die Typen bloß ein bescheuertes Spiel trieben, nur konnte das leicht in Gewalt umschlagen. Was war, wenn sie sich in den Kopf setzten, mich später aufzuspüren?
Ich trat hart auf die Bremse. Der Range Rover kam ins Rutschen, aber ich benutzte den Schwung, um eine volle Drehung zu machen und zu wenden. Nach einer Viertelmeile schoss ich an dem Truck auf der Gegenfahrbahn vorbei. Er bremste sofort und begann ebenfalls zu wenden.
Die Tachonadel stieg auf 90, 100, 110. Während ich mit einer Hand das Lenkrad umklammerte, griff ich mit der anderen nach meinem Handy. Ich begann, die Nummer einzutippen, die ich immer noch im Schlaf wählen konnte, obwohl ich sie seit Monaten nicht benutzt hatte … brach aber vor der letzten Zahl ab.
Mein Instinkt drängte mich, Simon anzurufen. Ich wollte ihm sagen, dass es
Weitere Kostenlose Bücher