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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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mit angestrengter Stimme. »Ich weiß, die Sache mit uns ist schon eine Weile her … aber ich schaffe das nicht. Ich kann nicht mit ansehen, wie du …«
    Während er mit den Worten rang, wurden mir drei Dinge auf einmal klar. Erstens nahm er an, dass ich ein romantisches Date geplant hatte … und zwar mit einem anderen Verehrer als ihm. Zweitens war er noch immer in mich verliebt, jedenfalls ein winziges bisschen, sonst hätte es ihm inzwischen nichts mehr ausgemacht, mich mit einem anderen zu sehen. Immerhin war es neun Monate her, dass er Zeuge geworden war, wie ich mit Parker King, dem Wasserballstar unserer Schule, herumgeknuscht hatte.
    Drittens würde ich mir diese Chance vermasseln, wenn ich jetzt nicht handelte – und zwar schnell.
    »Das ist für uns«, erklärte ich schnell. »Oder jedenfalls hatte ich gehofft, dass wir dort zusammensitzen würden.«
    Sein Blick huschte ungläubig zwischen mir und dem Tisch hin und her. Ich klappte mein Handy auf und hielt ihm das Display vor die Nase, auf dem noch immer meine angefangene SMS stand. Darüber konnte man Simons Nummer sehen.
    »Ich habe mir den Kopf zerbrochen, wie ich dich einladen soll, ohne dich … nun ja … einzuladen. Weil ich dachte, wenn ich zu direkt bin, würdest du nicht kommen.« Ich klappte das Handy wieder zu und schaute zu Boden. »Und ich wollte dich wirklich gerne sehen.«
    Er sagte nichts, aber machte auch keine Anstalten zu gehen. Ich schöpfte neue Hoffnung.
    »Unser neues Haus liegt direkt am Ufer. Mein Zimmer ist dem Wasser so nah, dass die Gischt gegen mein Fenster sprüht, wenn der Wind richtig steht.« Ich unterbrach mich und spielte nervös mit meinem Handy. »Am Geräusch der Wellen kann ich den Wechsel von Ebbe oder Flut hören. Die Gezeiten kommen und gehen ganz langsam in einem immer gleichen Rhythmus. Kein Vergleich zu letztem Sommer.«
    Simon stand ganz still. Ich hob den Blick auf Brusthöhe und sah, dass er nicht einmal atmete.
    »Jede Nacht liege ich im Bett, lausche dem Meer und stelle mir vor, wie wundervoll es wäre, mit dir zusammen unten am Strand zu sitzen. Die Sonne scheint, und die Gezeiten benehmen sich genau, wie sie sollten. Wir könnten einfach nur zusammen sein. So wie damals, bevor alles kompliziert geworden ist.«
    Ich verstummte und wartete. Mehr durfte ich nicht sagen. Sonst hätte ich ihn genauso gut beim Arm packen und nach drinnen zerren können.
    »Wir können die Zeit nicht zurückdrehen«, erwiderte er nach einem Moment leise. »Dafür ist zu viel passiert.«
    »Ja, ich weiß.« Ich merkte kaum, wie mein Puls mir in den Ohren dröhnte. »Aber wir können zusammen vorwärtsgehen.«
    Er schaute mich an. Ich lehnte mich gegen die Tür, um mich nicht hemmungslos in seine Arme zu werfen.
    »Als Freunde?«, hakte er nach.
    Der hämmernde Herzschlag in meinen Ohren verstummte. »Ja. Klar, als Freunde.«
    Seine Lippen waren zusammengepresst, aber er lächelte mich an.
    »Riecht es hier nach Knoblauchbrot?«, fragte er.
    Ich trat einen weiteren Schritt in die Küche und öffnete ihm die Tür, soweit es ging. Als er mir folgte, wurden meine Augen feucht, und ich blinzelte hastig die Tränen weg, bevor er sie bemerken konnte.
    Ich hatte mir das Essen vom Italiener in der Stadt bringen lassen und im Ofen warm gehalten. Anstelle des Porzellangeschirrs, das ich bereitgestellt hatte, benutzten wir ein paar Pappteller, die ich auf dem obersten Regal der Speisekammer fand, und füllten Plastikbecher mit Leitungswasser statt mit meinem mitgebrachten Wein. Dann spazierten wir nach draußen und aßen auf der Verandatreppe. Das war viel gemütlicher als der gedeckte Tisch.
    Wenn ich mit Simon zusammen war, genoss ich immer besonders die Stille. Wir konnten die gemeinsame Zeit genießen, ohne ständig zu reden. Selbst wenn wir stundenlang etwas unternahmen –  DVD s gucken, wandern oder einfach nur am See herumliegen –, herrschte die meiste Zeit ein total entspanntes Schweigen.
    Aber heute Abend redeten wir ohne Ende. Über mein letztes Schuljahr, seine Kurse an der Uni, Dartmouth, seine Eltern, meine Eltern, Caleb, Paige, Musik, Filme, Autos, die Vorzüge von Schalt- und Automatikwagen. Wir vermieden bloß sämtliche Themen, die uns daran erinnert hätten, warum wir so viel aufzuholen hatten. Aber das war okay. Ich hatte genug Zeit damit verschwendet, den Moment vor mir zu sehen, als meine Lippen sich von Parkers lösten und ich Simons Kombi um die Straßenecke rasen sah … oder als Simon mir sagte, dass

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