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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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war anderer Meinung, und ich wollte mich nicht mit ihm streiten. Dazu liebte ich ihn viel zu sehr. Er sagte, wir würden uns sowieso niemals trennen, also könnten wir es auch offiziell machen.«
    Ich nickte, obwohl ich nicht verstand, warum sie mir das alles erzählte. Gleichzeitig war ich zu neugierig, um zu fragen. Denn wenn ich sie jetzt unterbrach, würde ich den Rest vielleicht nie erfahren.
    »Also haben wir uns entschlossen, nach den Sommerferien zu heiraten. Im ganz großen Stil mit zweihundert Gästen, Eisskulpturen und einem Empfang in seinem Familiensitz am Lake Champlain.«
    »Klingt traumhaft«, erwiderte ich.
    Sie schaute von dem Ring auf. »Ja, nicht wahr? Und es wäre bestimmt traumhaft geworden … wenn er nicht vor drei Wochen alles abgeblasen hätte.«
    »Wieso?«, fragte ich unwillkürlich.
    »Aus genau den gleichen Gründen, die ich ihm aufgezählt hatte – wir waren noch zu jung, wir konnten uns Zeit lassen, unsere Beziehung lief perfekt auch ohne Heirat … aber wie sich herausstellte, gab es auch noch einen weiteren Grund.«
    Ich wartete. Sie schnipste den Ring von ihrem Daumen, so dass er wieder an ihrer Brust baumelte.
    »Er hatte sich in eine andere verliebt.«
    In meinen Gedanken tauchte das Bild eines roten Ruderboots auf. Ich sah ein wunderschönes Mädchen mit silbernen Augen und kurzem schwarzen Haar. Dann Simon, der sich zu ihr vorbeugte, die Augen schloss … und sie küsste.
    »Vielleicht liebt er sie nicht wirklich«, sagte ich schnell. »Vielleicht redet er sich das nur ein, weil er vor der Hochzeit kalte Füße bekommen hat.«
    Sie warf mir ein trauriges Lächeln zu. »Danke. Aber du kannst mir glauben, ich kenne ihn gut genug, um den Unterschied zu merken. Wenn es noch den Spur einer Chance für uns gäbe, hätte ich mich von meinem Vater bestimmt nicht zu dieser ausgedehnten ›Ferflucht‹ überreden lassen.«
    »Bitte, was?«
    »So klingt es, wenn man Ferien/Flucht abkürzt«, erklärte sie. »Wir fanden, das Wort sei zeitsparender und weniger schmerzhaft.«
    Damit drehte sie sich um und schien gehen zu wollen. Ihre Geschichte erklärte, warum sie sich in Winter Harbor befand, und vielleicht auch ihr Auftauchen in Bettys Fischerhaus. Letzten Sommer war ich schließlich auch hergekommen und hatte spontan einen Job angenommen, um mich abzulenken. Die einzige offene Frage blieb, wieso sie mich eingeweiht hatte.
    »Mein Freund … mein Exfreund … hat mir nie einen Antrag gemacht«, sagte ich im Gegenzug.
    Sie drehte sich noch einmal um. »Aber du möchtest immer noch mit ihm zusammen sein?«
    Die Antwort war einfach. Ich brauchte gar nicht erst darüber nachzudenken, und trotzdem brachte ich kein Wort heraus. Glücklicherweise deutete Natalie mein Schweigen richtig.
    »Dann solltest du ihn glasklar wissen lassen, wie du fühlst. Denn wenn du das nicht tust … findet er eben eine andere.«

Kapitel 8
    S päter am Abend stand ich in der Küche unseres alten Ferienhauses und starrte auf mein leeres Handydisplay. Die Worte würden sich nicht von selber tippen, wie sehr ich es mir auch wünschte. Aber alle meine Schreibversuche der letzten Stunde hatten sich falsch angehört. Ich brauchte etwas, was beiläufig, aber nicht flapsig klang. Charmant, aber nicht übertrieben. Einladend, aber nicht fordernd. Und je länger ich brauchte, um alle diese Anforderungen zu erfüllen, desto weniger Zeit würde mir bleiben, die Früchte meiner Arbeit zu genießen. Falls sie denn überhaupt Früchte trug. Der Gedanke, dass ich mich ganz umsonst bemühte, machte es noch schwieriger, die richtigen Worte zu finden.
    Du bist eine Sirene, rügte ich mich selbst. Ob es dir nun gefällt oder nicht, Flirten sollte dir leichtfallen.
    Ich starrte noch eine weitere Minute auf das Handy, dann legte ich es weg. Nahm es wieder hoch. Öffnete den Kühlschrank und schloss ihn wieder. Stellte das Radio an. Drehte am Senderknopf herum.
    Ich versuchte, mich zwischen Jazz und Oldies zu entscheiden, da alle anderen Sender klangen, als würden sie aus der Tiefe einer Windhose ertönen, als es an der Tür zum Garten klopfte.
    Ich sah eine schattenhafte Gestalt. Sie zeichnete sich durch die Jalousie ab, die ich gegen unerwünschte Blicke heruntergezogen hatte. Reflexartig griff ich nach dem Tonkrug, in dem sich immer die Messer und Holzlöffel befanden, aber natürlich war er nicht mehr da. Ich sagte mir, dass der Überraschungsbesuch wahrscheinlich nur unsere Maklerin Anne war. Oder jemand hatte das

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