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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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schneller. Bald war er mir so nah, dass ich die einzelnen silbernen Metallzähnchen und die weiße Naht auf beiden Seiten sehen konnte.
    Außerdem roch ich Simons Duft – eine Mischung aus Seife und Meersalz, das sich bei dem Arbeitstag draußen in seiner Kleidung verfangen hatte. Ich spürte seine Wärme und seinen Atem an meiner Stirn.
    Seine Arme, die sich um meine Taille legten.
    Ich schloss die Augen und wartete auf den plötzlichen Energiestoß. Aber nichts geschah. Statt von neuer Stärke durchströmt zu werden, fühlte es sich eher an, als würde mein ganzer Körper schmelzen.
    Seine Arme schlossen sich fester um mich. Ich legte die Hände auf seine Brust, und als ich sein Herz schneller schlagen spürte, ließ ich sie über seine Schultern wandern, bis ich seinen Nacken erreicht hatte. Ein federleichter Druck gegen meinen Rücken brachte mich dazu, mich näher zu wagen, so dass unsere Oberkörper sich berührten. Ein Zittern durchlief Simons Muskeln, und ich wollte wieder abrücken, aber er ließ mich nicht.
    Wir schmiegten uns aneinander, er legte das Kinn auf meinen Kopf, und ich drückte meine Wange gegen seine Brust. Ich dachte, mehr würde nicht passieren, auch wenn ich immer noch nicht sicher war, was er mit seinem »Versuch« beabsichtigt hatte. Aber dann hob er sein Kinn, und ich wandte ihm das Gesicht zu, so dass sein Atem zuerst über mein eines Ohr strich und dann über meine Lippen hauchte.
    Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben … das passiert nur, weil er es will …
    »Vanessa«, flüsterte er, und sein Mund kam immer näher. »Ich –«
    Schlagartig brach er ab und schob mich fort. Dabei ließ er die Hände auf meinen Schultern, als fürchtete er, dass ich mich auf ihn werfen könnte. Damit hatte er gar nicht so unrecht, denn mein ganzer Körper fühlte sich an, als würde er ohne seine Berührung in Flammen aufgehen.
    »Was ist denn?«, fragte ich. »Stimmt etwas nicht?«
    Er schüttelte den Kopf und schaute zum Wohnzimmerfenster. Da wir die Lampen angeschaltet hatten und es draußen dunkel war, zeigte das Glas nur unser Spiegelbild.
    »Ich dachte, ich hätte was gehört«, sagte er nach einem Moment. »Sorry.«
    »Schon okay.« Wir blieben noch ein paar Sekunden in dieser Haltung stehen – er hielt meine Schulter gefasst und ich seine Arme – und lauschten. Als wir nichts weiter hörten als Grillenzirpen und raschelnde Blätter, fragte ich sanft: »Vielleicht hast du dir das Geräusch nur eingebildet? Weil du dir nicht sicher warst, ob du noch weitergehen willst?«
    Er schaute mich an und schenkte mir ein kleines Lächeln. Seine Hände rutschten zu meinen Hüften, und ich wollte ihm gerade die Arme um den Nacken legen, als für eine kurze Sekunde ein grelles Licht den Raum erhellte.
    Ich erstarrte. »War das –? Das sah aus wie ein –«
    Blitz . Das hatte ich sagen wollen, aber da geschah es wieder. Dann noch zweimal. Die blendenden Lichtexplosionen folgten so schnell aufeinander, dass ich selbst hinterher eine Weile wie blind war. Als meine Sicht wieder klar wurde, war ich allein, und die Hintertür stand weit sperrangelweit offen.
    »Simon?« Ich schlug auf den Außenlichtschalter, als ich Simon nachrannte. Die Veranda und ein Teil des Gartens wurden von einem schwachen gelblichen Schein eingehüllt, aber dort war niemand zu sehen. Ich schaute zum See und zum Himmel hinauf. Das Wasser lag ganz still und glitzerte im Licht des Halbmondes, der von einem klaren Himmel herunterleuchtete.
    Was immer wir gesehen hatten, war jedenfalls kein Gewitter gewesen. Ich versuchte, mich unter Kontrolle zu bringen, als mir auffiel, was ich gerade tat. Zu dieser Verteidigungswaffe hatte ich nicht mehr gegriffen, seit Simon und ich vor neun Monaten am Grund des Sees gefangen waren.
    Ich streckte meine geistigen Fühler aus und lauschte. Nach Raina. Zara. Oder nach den anderen Sirenen, die ihnen sogar halbtot noch gedient hatten. Ich sah sie vor mir, wie sie schwimmend um uns herumwirbelten, mit abgemagerten Gliedmaßen und stumpfen Silberaugen.
    Aber in meinem Kopf war alles still. Es gab nichts zu hören.
    Und dann … Schritte. Flüsternde, aufgeregte Stimmen. Sie kamen von der Westseite des Hauses. Ich rannte auf sie zu, obwohl mir klar war, dass dort absolut jeder lauern konnte – Einbrecher, unbefugte Eindringlinge, die Typen vom Eisenwarenladen – und dass ich nichts hatte, um mich notfalls zu verteidigen.
    Aber das war mir egal. Ich dachte nur daran, dass ich Simon finden

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